Berlin (ots) -
Impulse für Kreislaufwirtschaft, Ressourcensicherheit und Innovation. Anreize für die Verwendung von Recycling-Materialien. Nachbesserungen bei Fahrzeugexporten notwendig. Finale Einigung im Trilog steht noch aus.
Der TÜV-Verband begrüßt die gestrige politische Einigung im Rat der Europäischen Union zur Neufassung der EU-Verordnung über Altfahrzeuge (End-of-Life Vehicles, ELV Directive). Damit setzt die EU aus Sicht des TÜV-Verbands ein starkes Zeichen und übernimmt international eine Vorreiterrolle beim Recycling und dem Aufbau einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft. Angesichts knapper werdender Ressourcen ist das ein wichtiger Schritt für den Umwelt- und Wirtschaftsstandort Europa. "Kreislaufwirtschaft bei Fahrzeugen funktioniert nur, wenn Umweltziele mit technischer Machbarkeit Hand in Hand gehen", sagt Robin Zalwert, Referent für nachhaltige Mobilität beim TÜV-Verband. "Besonders beim geplanten Digital Circularity Vehicle Pass müssen Interoperabilität, Datenqualität und Fälschungssicherheit gewährleistet sein."
Ein zentrales Ziel der neuen Verordnung ist es, bereits beim Fahrzeugdesign das spätere Recycling mitzudenken - ein Ansatz, der bisher oft gefehlt hat. Darüber hinaus schreibt die Verordnung vor, den Einsatz von Rezyklaten - also bereits recycelten Materialien, insbesondere Kunststoffen - schrittweise zu erhöhen. Mit diesen Vorgaben setzt die EU klare Anreize für eine Kreislaufwirtschaft im Fahrzeugsektor. Zugleich stärkt das Regelwerk gezielt Innovationen im High-Quality-Recycling - einer Schlüsseltechnologie, mit der Wertstoffe in Originalqualität zurückgewonnen und erneut industriell genutzt werden können. "Damit Rezyklate im Markt dauerhaft Akzeptanz finden, müssen für sie dieselben Qualitäts- und Sicherheitsanforderungen gelten wie für Neuware", sagt Zalwert. "Ein Zweiklassensystem aus hochwertigen Neumaterialien und minderwertigen Rezyklaten darf nicht entstehen." Unabhängige Materialprüfungen durch Dritte gewährleisten, dass recycelte Stoffe die gleichen Standards erfüllen wie Primärmaterialien - und schaffen so das nötige Vertrauen bei Industrie und Verbraucher:innen.
Gemeinsam mit der bereits verabschiedeten EU-Batterieverordnung, die ab 2027 verbindliche Recyclingquoten für kritische Rohstoffe wie Lithium, Kobalt, Nickel und Blei festlegt, hebt die ELV-Verordnung die Kreislaufwirtschaft in der Automobilindustrie auf ein neues Level. Beide Regelwerke bilden das Fundament für einen zukunftsfähigen und ressourcenschonenden Fahrzeugsektor - mit der EU in der Rolle des weltweiten Vorreiters.
Aus Sicht des TÜV-Verbands besteht insbesondere in folgenden Bereichen technischer Handlungsbedarf:
- Rezyklateinsatz: Für recycelte Kunststoffe, Metalle und kritische Rohstoffe braucht es standardisierte Prüfverfahren zur Qualitätssicherung, Herkunfts- und Mengenverifikation.
- Digitaler Fahrzeugpass: Die Einführung maschinenlesbarer, manipulationssicherer Fahrzeugdaten stellt neue Anforderungen an Datenstrukturen, Schnittstellen und die Prüfung von Echtheit.
- Erweiterte Herstellerverantwortung: Der sichere und nachvollziehbare Rückbau von Komponenten - z. B. Batterien oder sicherheitsrelevanten Bauteilen - verlangt nach klaren Prüf- und Rückverfolgbarkeitsregeln.
Gerade in geopolitisch herausfordernden Zeiten gewinnt auch ein anderer Punkt an Gewicht: Die neue Verordnung stärkt Europas strategische Ressourcenunabhängigkeit. Zalwert: "Eine funktionierende Kreislaufwirtschaft reduziert nicht nur Emissionen und den umweltschädigenden Abbau von Ressourcen, sondern macht Europa auch unabhängiger von kritischen Importen, etwa bei seltenen Erden oder Batterierohstoffen."
Nachbesserungen bei Fahrzeugexporten notwendig
Ein weiterer zentraler Baustein für mehr Nachhaltigkeit ist die Kopplung von Fahrzeugexporten an eine technische Überprüfung nach der EU-Richtlinie 2014/45/EU (PTI-Richtlinie). Sie stellt sicher, dass keine verkehrsuntauglichen Fahrzeuge mehr aus der EU exportiert werden dürfen - ein Gewinn für Luftqualität, Verkehrssicherheit und den Schutz der Menschen in den Empfängerländern. Der TÜV-Verband fordert zudem die Integration aktueller HU-Daten in den Circularity Vehicle Pass.
Mit Blick auf die bevorstehenden Trilog-Verhandlungen zwischen Rat, EU-Parlament und Kommission bietet der TÜV-Verband seine technische Unterstützung an. Auch die TÜV-Organisationen bringen sich aktiv ein - etwa durch die Entwicklung eines Konformitätsbewertungsprogramms im Rahmen der Global Battery Alliance, das die Aussagekraft des digitalen Passes stärkt und seine Umsetzung beschleunigen soll. Ziel müsse es sein, ambitionierte Nachhaltigkeitsziele durch verlässliche und prüfbare Standards abzusichern - im Sinne von Verbraucherschutz, Umweltverträglichkeit und Innovationsförderung.
Über den TÜV-Verband: Als TÜV-Verband e.V. vertreten wir die politischen Interessen der TÜV-Prüforganisationen und fördern den fachlichen Austausch unserer Mitglieder. Wir setzen uns für die technische und digitale Sicherheit sowie die Nachhaltigkeit von Fahrzeugen, Produkten, Anlagen und Dienstleistungen ein. Grundlage dafür sind allgemeingültige Standards, unabhängige Prüfungen und qualifizierte Weiterbildung. Unser Ziel ist es, das hohe Niveau der technischen Sicherheit zu wahren, Vertrauen in die digitale Welt zu schaffen und unsere Lebensgrundlagen zu erhalten. Dafür sind wir im regelmäßigen Austausch mit Politik, Behörden, Medien, Unternehmen und Verbraucher:innen.
Pressekontakt:
Maurice Shahd
Pressesprecher
TÜV-Verband e. V.
Friedrichstraße 136 | 10117 Berlin
030 760095-320, presse@tuev-verband.de
www.tuev-verband.de | www.linkedin.com/company/tuevverband |
www.x.com/tuevverband
Original-Content von: TÜV-Verband e. V., übermittelt durch news aktuell
Originalmeldung: https://www.presseportal.de/pm/65031/6058467
Impulse für Kreislaufwirtschaft, Ressourcensicherheit und Innovation. Anreize für die Verwendung von Recycling-Materialien. Nachbesserungen bei Fahrzeugexporten notwendig. Finale Einigung im Trilog steht noch aus.
Der TÜV-Verband begrüßt die gestrige politische Einigung im Rat der Europäischen Union zur Neufassung der EU-Verordnung über Altfahrzeuge (End-of-Life Vehicles, ELV Directive). Damit setzt die EU aus Sicht des TÜV-Verbands ein starkes Zeichen und übernimmt international eine Vorreiterrolle beim Recycling und dem Aufbau einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft. Angesichts knapper werdender Ressourcen ist das ein wichtiger Schritt für den Umwelt- und Wirtschaftsstandort Europa. "Kreislaufwirtschaft bei Fahrzeugen funktioniert nur, wenn Umweltziele mit technischer Machbarkeit Hand in Hand gehen", sagt Robin Zalwert, Referent für nachhaltige Mobilität beim TÜV-Verband. "Besonders beim geplanten Digital Circularity Vehicle Pass müssen Interoperabilität, Datenqualität und Fälschungssicherheit gewährleistet sein."
Ein zentrales Ziel der neuen Verordnung ist es, bereits beim Fahrzeugdesign das spätere Recycling mitzudenken - ein Ansatz, der bisher oft gefehlt hat. Darüber hinaus schreibt die Verordnung vor, den Einsatz von Rezyklaten - also bereits recycelten Materialien, insbesondere Kunststoffen - schrittweise zu erhöhen. Mit diesen Vorgaben setzt die EU klare Anreize für eine Kreislaufwirtschaft im Fahrzeugsektor. Zugleich stärkt das Regelwerk gezielt Innovationen im High-Quality-Recycling - einer Schlüsseltechnologie, mit der Wertstoffe in Originalqualität zurückgewonnen und erneut industriell genutzt werden können. "Damit Rezyklate im Markt dauerhaft Akzeptanz finden, müssen für sie dieselben Qualitäts- und Sicherheitsanforderungen gelten wie für Neuware", sagt Zalwert. "Ein Zweiklassensystem aus hochwertigen Neumaterialien und minderwertigen Rezyklaten darf nicht entstehen." Unabhängige Materialprüfungen durch Dritte gewährleisten, dass recycelte Stoffe die gleichen Standards erfüllen wie Primärmaterialien - und schaffen so das nötige Vertrauen bei Industrie und Verbraucher:innen.
Gemeinsam mit der bereits verabschiedeten EU-Batterieverordnung, die ab 2027 verbindliche Recyclingquoten für kritische Rohstoffe wie Lithium, Kobalt, Nickel und Blei festlegt, hebt die ELV-Verordnung die Kreislaufwirtschaft in der Automobilindustrie auf ein neues Level. Beide Regelwerke bilden das Fundament für einen zukunftsfähigen und ressourcenschonenden Fahrzeugsektor - mit der EU in der Rolle des weltweiten Vorreiters.
Aus Sicht des TÜV-Verbands besteht insbesondere in folgenden Bereichen technischer Handlungsbedarf:
- Rezyklateinsatz: Für recycelte Kunststoffe, Metalle und kritische Rohstoffe braucht es standardisierte Prüfverfahren zur Qualitätssicherung, Herkunfts- und Mengenverifikation.
- Digitaler Fahrzeugpass: Die Einführung maschinenlesbarer, manipulationssicherer Fahrzeugdaten stellt neue Anforderungen an Datenstrukturen, Schnittstellen und die Prüfung von Echtheit.
- Erweiterte Herstellerverantwortung: Der sichere und nachvollziehbare Rückbau von Komponenten - z. B. Batterien oder sicherheitsrelevanten Bauteilen - verlangt nach klaren Prüf- und Rückverfolgbarkeitsregeln.
Gerade in geopolitisch herausfordernden Zeiten gewinnt auch ein anderer Punkt an Gewicht: Die neue Verordnung stärkt Europas strategische Ressourcenunabhängigkeit. Zalwert: "Eine funktionierende Kreislaufwirtschaft reduziert nicht nur Emissionen und den umweltschädigenden Abbau von Ressourcen, sondern macht Europa auch unabhängiger von kritischen Importen, etwa bei seltenen Erden oder Batterierohstoffen."
Nachbesserungen bei Fahrzeugexporten notwendig
Ein weiterer zentraler Baustein für mehr Nachhaltigkeit ist die Kopplung von Fahrzeugexporten an eine technische Überprüfung nach der EU-Richtlinie 2014/45/EU (PTI-Richtlinie). Sie stellt sicher, dass keine verkehrsuntauglichen Fahrzeuge mehr aus der EU exportiert werden dürfen - ein Gewinn für Luftqualität, Verkehrssicherheit und den Schutz der Menschen in den Empfängerländern. Der TÜV-Verband fordert zudem die Integration aktueller HU-Daten in den Circularity Vehicle Pass.
Mit Blick auf die bevorstehenden Trilog-Verhandlungen zwischen Rat, EU-Parlament und Kommission bietet der TÜV-Verband seine technische Unterstützung an. Auch die TÜV-Organisationen bringen sich aktiv ein - etwa durch die Entwicklung eines Konformitätsbewertungsprogramms im Rahmen der Global Battery Alliance, das die Aussagekraft des digitalen Passes stärkt und seine Umsetzung beschleunigen soll. Ziel müsse es sein, ambitionierte Nachhaltigkeitsziele durch verlässliche und prüfbare Standards abzusichern - im Sinne von Verbraucherschutz, Umweltverträglichkeit und Innovationsförderung.
Über den TÜV-Verband: Als TÜV-Verband e.V. vertreten wir die politischen Interessen der TÜV-Prüforganisationen und fördern den fachlichen Austausch unserer Mitglieder. Wir setzen uns für die technische und digitale Sicherheit sowie die Nachhaltigkeit von Fahrzeugen, Produkten, Anlagen und Dienstleistungen ein. Grundlage dafür sind allgemeingültige Standards, unabhängige Prüfungen und qualifizierte Weiterbildung. Unser Ziel ist es, das hohe Niveau der technischen Sicherheit zu wahren, Vertrauen in die digitale Welt zu schaffen und unsere Lebensgrundlagen zu erhalten. Dafür sind wir im regelmäßigen Austausch mit Politik, Behörden, Medien, Unternehmen und Verbraucher:innen.
Pressekontakt:
Maurice Shahd
Pressesprecher
TÜV-Verband e. V.
Friedrichstraße 136 | 10117 Berlin
030 760095-320, presse@tuev-verband.de
www.tuev-verband.de | www.linkedin.com/company/tuevverband |
www.x.com/tuevverband
Original-Content von: TÜV-Verband e. V., übermittelt durch news aktuell
Originalmeldung: https://www.presseportal.de/pm/65031/6058467
© 2025 news aktuell