Genf (ots) -
Im Jahr 2024 wurden 120 Millionen Menschen vertrieben. Gleichzeitig wurden weltweit 120 Konflikte registriert. Diese Zahlen sind kein Zufall, sondern unterstreichen eine tiefere Krise, warnt Handicap International. Die Bedürfnisse von Geflüchteten und Vertriebenen nehmen explosionsartig zu, während die Finanzierung der weltweiten Hilfe einbricht.
"Kriege zwingen Familien zur Flucht, um ihr Leben zu retten. Doch während die humanitären Bedürfnisse steigen, schwindet die Unterstützung", sagt Jessica Tropea, Leiterin Advocacy Humanitäre Hilfe bei Handicap International. "Dieser Finanzierungseinbruch wird Millionen von Menschen den Zugang zu Nahrung, Unterkünften, Gesundheitsversorgung und Schutz verwehren. Dies ist ein verheerender Schlag für die Schutzbedürftigsten der Welt. Die Geberländer müssen umdenken, bevor sich diese Krise weiter verschärft."
Nachdem die USA und andere Hauptgeberländer drastische Kürzungen der humanitären Hilfe angekündigt haben, stehen Millionen von Menschenleben auf dem Spiel. 2024 sank das Gesamtvolumen der internationalen humanitären Hilfe laut OECD-Schätzungen (https://www.calpnetwork.org/web-read/us-funding-freeze-estimating-the-impact-on-cva-volumes-in-humanitarian-response/) um 10 Prozent auf 24,2 Milliarden US-Dollar. Dieser Betrag liegt weit unter den 46 Milliarden US-Dollar, die laut der Vereinten Nationen zur Deckung des weltweiten Bedarfs nötig wären. (https://www.unocha.org/publications/report/world/global-humanitarian-overview-2024-un-launches-46-billion-appeal-2024-global-humanitarian-outlook-remains-bleak-enar)
Die Vereinten Nationen und führende NGOs - darunter Handicap International - warnen vor der wachsenden Kluft zwischen Bedarf und verfügbaren Mitteln. Diese droht, jahrzehntelange Fortschritte beim Flüchtlingsschutz, in der Gesundheitsversorgung und bei der Stabilisierung zunichtezumachen.
Handicap International unterstützt Geflüchtete trotz Mittelkürzungen
2024 führte Handicap International 137 Projekte zugunsten von Geflüchteten und Vertriebenen durch. 17 entscheidende Hilfseinsätze in Ländern wie Ägypten, Äthiopien, Bangladesch, Burkina Faso, Haiti, Jordanien, Syrien, Thailand, Uganda und der Ukraine waren von Budgetkürzungen betroffen - manche wurden gekürzt, andere umstrukturiert. Diese Projekte waren für Gemeinschaften, die bereits am Abgrund standen, überlebenswichtige Rettungsanker.
Das Überleben in Flüchtlingslagern
Weltweit gibt es mindestens 500 Flüchtlingslager (https://www.developmentaid.org/news-stream/post/158870/five-largest-refugee-camps-in-the-world). In diesen leben 6,6 Millionen Menschen - das entspricht 22 Prozent aller Geflüchteten (https://www.unrefugees.org/news/refugee-camps-explained/). Die meisten Lager sind überfüllt und verfügen über ungenügende Ressourcen.
Beispiele für die Folgen fehlender Finanzierung (https://www.unhcr.org/news/briefing-notes/unhcr-funding-cuts-threaten-health-nearly-13-million-displaced-people):
- In Bangladesch sind fast eine Million Rohingya-Flüchtlinge von einer schweren Gesundheitskrise betroffen. Über 40'000 schwangere Frauen und 19'000 akut unterernährte Kinder riskieren, keine medizinische Grundversorgung zu erhalten.
- In der äthiopischen Region Gambella führten Budgetkürzungen zur Schliessung der Ernährungsdienste in den meisten Flüchtlingslagern. Dadurch sind 80'000 Kinder von lebensbedrohlicher Unterernährung bedroht.
Schätzungen des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen (UNHCR) zufolge könnten 2025 bis zu 12,8 Millionen Vertriebene (https://www.unhcr.org/news/briefing-notes/unhcr-funding-cuts-threaten-health-nearly-13-million-displaced-people) - darunter 6,3 Millionen Kinder - ohne lebenswichtige Gesundheitsdienste dastehen. Der Zusammenbruch der humanitären Gesundheits- und Schutzdienste führt auch zu einem Anstieg vermeidbarer Todesfälle durch Infektionskrankheiten, Geburtskomplikationen, unbehandelte chronische Leiden und psychische Krisen.
Handicap International fordert die Geberländer daher dringend auf, ihre geplanten Budgetkürzungen zu überdenken und ihre Verantwortung gegenüber den vertriebenen Bevölkerungsgruppen wahrzunehmen.
Über Handicap International
Handicap International (HI) (https://www.handicap-international.ch/de/homepage) ist eine internationale, unabhängige, gemeinnützige Organisation, die seit rund 40 Jahren in Situationen von Armut und sozialer Ausgrenzung, von Konflikten und Katastrophen interveniert. Sie unterstützt Menschen mit Behinderungen und besonders schutzbedürftige Menschen, damit ihre grundlegenden Bedürfnisse gedeckt werden, sich ihre Lebensbedingungen verbessern und ihre Würde und Grundrechte gestärkt werden.
Seit ihrer Gründung 1982 setzt sich HI in rund 60 Ländern mit Entwicklungsprogrammen ein und leistet Hilfe in unzähligen Notsituationen. Im Januar 2018 wurde das internationale Netzwerk Handicap International zu "Humanity & Inclusion". Das weltweite Netzwerk umfasst nationale Verbände mit dem Namen "Handicap International" in Frankreich, Deutschland, Belgien, Luxemburg und der Schweiz sowie unter dem Namen "Humanity & Inclusion" in Grossbritannien, Kanada und den USA.
In Genf symbolisiert Broken Chair (https://www.handicap-international.ch/de/broken-chair) den Kampf gegen Explosivwaffen und die Gewalt gegen die Bevölkerung in bewaffneten Konflikten. Das von Daniel Berset im Auftrag der Organisation geschaffene und vor den Vereinten Nationen aufgestellte Denkmal ist eine Mahnung an die internationale Gemeinschaft. Es erinnert die Staaten an ihre Verpflichtung, das humanitäre Völkerrecht einzuhalten und die Zivilbevölkerung vor dem Einsatz von Explosivwaffen
Pressekontakt:
Pauline Wilhelm
Handicap International Schweiz
Medien- und Kommunikationsbeauftragte
Avenue de la Paix 11 - 1202 Genéve
022 719 93 36
p.wilhelm@hi.org
www.handicap-international.ch
Original-Content von: Handicap International, übermittelt durch news aktuell
Originalmeldung: https://www.presseportal.ch/de/pm/100052779/100932704
Im Jahr 2024 wurden 120 Millionen Menschen vertrieben. Gleichzeitig wurden weltweit 120 Konflikte registriert. Diese Zahlen sind kein Zufall, sondern unterstreichen eine tiefere Krise, warnt Handicap International. Die Bedürfnisse von Geflüchteten und Vertriebenen nehmen explosionsartig zu, während die Finanzierung der weltweiten Hilfe einbricht.
"Kriege zwingen Familien zur Flucht, um ihr Leben zu retten. Doch während die humanitären Bedürfnisse steigen, schwindet die Unterstützung", sagt Jessica Tropea, Leiterin Advocacy Humanitäre Hilfe bei Handicap International. "Dieser Finanzierungseinbruch wird Millionen von Menschen den Zugang zu Nahrung, Unterkünften, Gesundheitsversorgung und Schutz verwehren. Dies ist ein verheerender Schlag für die Schutzbedürftigsten der Welt. Die Geberländer müssen umdenken, bevor sich diese Krise weiter verschärft."
Nachdem die USA und andere Hauptgeberländer drastische Kürzungen der humanitären Hilfe angekündigt haben, stehen Millionen von Menschenleben auf dem Spiel. 2024 sank das Gesamtvolumen der internationalen humanitären Hilfe laut OECD-Schätzungen (https://www.calpnetwork.org/web-read/us-funding-freeze-estimating-the-impact-on-cva-volumes-in-humanitarian-response/) um 10 Prozent auf 24,2 Milliarden US-Dollar. Dieser Betrag liegt weit unter den 46 Milliarden US-Dollar, die laut der Vereinten Nationen zur Deckung des weltweiten Bedarfs nötig wären. (https://www.unocha.org/publications/report/world/global-humanitarian-overview-2024-un-launches-46-billion-appeal-2024-global-humanitarian-outlook-remains-bleak-enar)
Die Vereinten Nationen und führende NGOs - darunter Handicap International - warnen vor der wachsenden Kluft zwischen Bedarf und verfügbaren Mitteln. Diese droht, jahrzehntelange Fortschritte beim Flüchtlingsschutz, in der Gesundheitsversorgung und bei der Stabilisierung zunichtezumachen.
Handicap International unterstützt Geflüchtete trotz Mittelkürzungen
2024 führte Handicap International 137 Projekte zugunsten von Geflüchteten und Vertriebenen durch. 17 entscheidende Hilfseinsätze in Ländern wie Ägypten, Äthiopien, Bangladesch, Burkina Faso, Haiti, Jordanien, Syrien, Thailand, Uganda und der Ukraine waren von Budgetkürzungen betroffen - manche wurden gekürzt, andere umstrukturiert. Diese Projekte waren für Gemeinschaften, die bereits am Abgrund standen, überlebenswichtige Rettungsanker.
Das Überleben in Flüchtlingslagern
Weltweit gibt es mindestens 500 Flüchtlingslager (https://www.developmentaid.org/news-stream/post/158870/five-largest-refugee-camps-in-the-world). In diesen leben 6,6 Millionen Menschen - das entspricht 22 Prozent aller Geflüchteten (https://www.unrefugees.org/news/refugee-camps-explained/). Die meisten Lager sind überfüllt und verfügen über ungenügende Ressourcen.
Beispiele für die Folgen fehlender Finanzierung (https://www.unhcr.org/news/briefing-notes/unhcr-funding-cuts-threaten-health-nearly-13-million-displaced-people):
- In Bangladesch sind fast eine Million Rohingya-Flüchtlinge von einer schweren Gesundheitskrise betroffen. Über 40'000 schwangere Frauen und 19'000 akut unterernährte Kinder riskieren, keine medizinische Grundversorgung zu erhalten.
- In der äthiopischen Region Gambella führten Budgetkürzungen zur Schliessung der Ernährungsdienste in den meisten Flüchtlingslagern. Dadurch sind 80'000 Kinder von lebensbedrohlicher Unterernährung bedroht.
Schätzungen des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen (UNHCR) zufolge könnten 2025 bis zu 12,8 Millionen Vertriebene (https://www.unhcr.org/news/briefing-notes/unhcr-funding-cuts-threaten-health-nearly-13-million-displaced-people) - darunter 6,3 Millionen Kinder - ohne lebenswichtige Gesundheitsdienste dastehen. Der Zusammenbruch der humanitären Gesundheits- und Schutzdienste führt auch zu einem Anstieg vermeidbarer Todesfälle durch Infektionskrankheiten, Geburtskomplikationen, unbehandelte chronische Leiden und psychische Krisen.
Handicap International fordert die Geberländer daher dringend auf, ihre geplanten Budgetkürzungen zu überdenken und ihre Verantwortung gegenüber den vertriebenen Bevölkerungsgruppen wahrzunehmen.
Über Handicap International
Handicap International (HI) (https://www.handicap-international.ch/de/homepage) ist eine internationale, unabhängige, gemeinnützige Organisation, die seit rund 40 Jahren in Situationen von Armut und sozialer Ausgrenzung, von Konflikten und Katastrophen interveniert. Sie unterstützt Menschen mit Behinderungen und besonders schutzbedürftige Menschen, damit ihre grundlegenden Bedürfnisse gedeckt werden, sich ihre Lebensbedingungen verbessern und ihre Würde und Grundrechte gestärkt werden.
Seit ihrer Gründung 1982 setzt sich HI in rund 60 Ländern mit Entwicklungsprogrammen ein und leistet Hilfe in unzähligen Notsituationen. Im Januar 2018 wurde das internationale Netzwerk Handicap International zu "Humanity & Inclusion". Das weltweite Netzwerk umfasst nationale Verbände mit dem Namen "Handicap International" in Frankreich, Deutschland, Belgien, Luxemburg und der Schweiz sowie unter dem Namen "Humanity & Inclusion" in Grossbritannien, Kanada und den USA.
In Genf symbolisiert Broken Chair (https://www.handicap-international.ch/de/broken-chair) den Kampf gegen Explosivwaffen und die Gewalt gegen die Bevölkerung in bewaffneten Konflikten. Das von Daniel Berset im Auftrag der Organisation geschaffene und vor den Vereinten Nationen aufgestellte Denkmal ist eine Mahnung an die internationale Gemeinschaft. Es erinnert die Staaten an ihre Verpflichtung, das humanitäre Völkerrecht einzuhalten und die Zivilbevölkerung vor dem Einsatz von Explosivwaffen
Pressekontakt:
Pauline Wilhelm
Handicap International Schweiz
Medien- und Kommunikationsbeauftragte
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