Die Deutsche Pfandbriefbank (pbb) zieht einen drastischen Schlussstrich unter ihr US-Engagement. Nach herben Verlusten will die Bank ihr gesamtes amerikanisches Portfolio im Volumen von 4,1 Mrd. Euro loswerden. Gleichzeitig plant sie eine Akquisition in Deutschland - ein bemerkenswerter strategischer Schwenk.
Vorstand und Aufsichtsrat haben beschlossen, das US-Geschäft vollständig zu beenden. Das Portfolio umfasst risikogewichtete Aktiva von 2,6 Mrd. Euro mit einer durchschnittlichen Restlaufzeit von 2,5 Jahren. Die Bank will die Kredite wertschonend veräußern, verbriefen oder auslaufen lassen. Als besonders problematisch erwiesen sich Kredite für Büroimmobilien an der Westküste und in Chicago. Das US-Geschäft wurde bereits im Mai öffentlich infrage gestellt, weil - so die Begründung -die Wirtschaftspolitik unter Donald Trump die Unsicherheiten vergrößert hätte. Die Rahmenbedingungen für eine Erholung des US-Immobilienmarkts seien nicht mehr gegeben.
Parallel zum US-Rückzug verhandelt die Bank über eine Mehrheitsbeteiligung an einem deutschen Real Estate Investment-Manager. Das verwaltete Vermögen läge im niedrigen einstelligen Milliardenbereich. Der Kaufpreis soll sich im mittleren zweistelligen Millionenbereich bewegen. Mit der Transaktion will die Bank ihren Bereich "pbb invest" stärken und die Ertragsströme diversifizieren.
Der Ausblick auf das laufende Jahr ist trotzdem mau, denn der Rückzug aus den USA könnte der Bank einen Jahresverlust einbrocken. Die Prognosen für die aktuelle Finanzperiode hat das Management daher vorsorglich zurückgezogen. An den mittelfristigen Zielen für 2027 hält die pbb jedoch fest. Eine harte Kernkapitalquote von mindestens 14 Prozent soll jederzeit gewährleistet bleiben. Die Aktie reagierte mit einem Kurseinbruch von über 12 % und fiel auf den tiefsten Stand seit April. Wie es jetzt weitergeht, dürfte wohl vor allem daran hängen, ob die Bank die Einbußen aus dem US-Geschäft in absehbarer Zeit kompensieren kann. Vorerst besteht hier kein Handlungsbedarf (aktien-globlal.de, 19.6.25, 10:20, bitte beachten Sie unseren Disclaimer zu potenziellen Interessenkonflikten: https://www.aktien-global.de/impressum/)
Originalmeldung: https://www.aktien-global.de/news-cov/newscov_deutsche_pfandbriefbank/deutsche_pfandbriefbank_radikaler_schnitt-18191/