Hamburg (ots) -
Ein regelmäßig auf Tankern der so genannten russischen Schattenflotte eingesetzter Seelotse schlägt Alarm wegen technischer Mängel und offenbar auffallend unqualifiziertem Personal an Bord. Der Seemann, der den Schiffen von einem dänischen Anbieter für die engen Ostseepassagen etwa im Großen Belt zur Verfügung gestellt wird, äußert sich in der NDR Dokumentation "Die Spur der Tanker - Wer stoppt Russlands Schattenflotte?", die das Erste am Montag, 23. Juni, um 22.20 Uhr als ARD Story zeigt. In der ARD Mediathek ist der Film von Lennart Banholzer und Simon Hoyme bereits vom 20. Juni ab 18.00 Uhr an zu sehen.
"Wir wissen nie, was uns erwartet", beschreibt der Lotse nach NDR Angaben seine Schichten an Bord und kritisiert "technische und hygienische" Mängel. "Vor ein paar Jahren hätten wir in der Ostsee niemals einen Öltanker gehabt, der älter als 20 Jahre ist", schildert der Lotse in der Dokumentation. Auch seien die Crews "nicht so qualifiziert", um zu verstehen, weshalb sie die Gewässer "nicht so durchqueren können, wie sie denken." Mitunter sei es "wirklich so, als wäre ihnen alles egal", so der Lotse weiter. "Und manchmal, wenn ich von Bord gehe, frage ich mich: Wie um Himmels Willen schaffen die es sicher an ihr Ziel?". Größere Ölkonzerne setzen nach NDR Informationen keine Tanker mehr ein, die älter als 18 Jahre sind.
Zur russischen Schattenflotte zählt die EU Hunderte meist überalterter Schiffe, die oft mit unklaren Besitzverhältnissen und mutmaßlich ohne wirksame Versicherung russisches Rohöl in Abnehmerländer wie Indien transportieren und damit Sanktionen umgehen. Dass die dänische Firma ihre Seelotsen wissentlich auch sanktionierten Schiffen anbietet, ist laut dem örtlichen Recherchenetzwerk "Danwatch", mit dem der NDR für den Film teilweise kooperierte, in der Lotsenschaft umstritten. Als Grund, warum der zitierte Lotse sich vor der NDR Kamera äußerte, nennt er moralischen Druck: "Ich weiß, dass Russland damit seinen Krieg gegen die Ukraine finanziert, und das heißt, dass Kinder, Frauen und Soldaten ihr Leben verlieren". Deshalb mache er seine Arbeit "mit sehr gemischten Gefühlen." Zwar verringerten die Lotseneinsätze die Unfallgefahr vor der Küste. Dennoch sei er "traurig, dass ich Teil dieser Kriegsmaschinerie bin."
Ein in der Dokumentation anonym zitierter Insider des weltweiten Ölhandels bestätigt den NDR Autoren, dass die Schattentanker in der Branche als "Rosteimer" gälten. Dennoch bringe derzeit jeder davon seinem Betreiber jährlich 30 bis 40 Millionen Dollar ein.
Fotos zur Sendung finden Sie unter ARD-Foto.de
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Mail: presse@ndr.de
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Originalmeldung: https://www.presseportal.de/pm/69086/6059302
Ein regelmäßig auf Tankern der so genannten russischen Schattenflotte eingesetzter Seelotse schlägt Alarm wegen technischer Mängel und offenbar auffallend unqualifiziertem Personal an Bord. Der Seemann, der den Schiffen von einem dänischen Anbieter für die engen Ostseepassagen etwa im Großen Belt zur Verfügung gestellt wird, äußert sich in der NDR Dokumentation "Die Spur der Tanker - Wer stoppt Russlands Schattenflotte?", die das Erste am Montag, 23. Juni, um 22.20 Uhr als ARD Story zeigt. In der ARD Mediathek ist der Film von Lennart Banholzer und Simon Hoyme bereits vom 20. Juni ab 18.00 Uhr an zu sehen.
"Wir wissen nie, was uns erwartet", beschreibt der Lotse nach NDR Angaben seine Schichten an Bord und kritisiert "technische und hygienische" Mängel. "Vor ein paar Jahren hätten wir in der Ostsee niemals einen Öltanker gehabt, der älter als 20 Jahre ist", schildert der Lotse in der Dokumentation. Auch seien die Crews "nicht so qualifiziert", um zu verstehen, weshalb sie die Gewässer "nicht so durchqueren können, wie sie denken." Mitunter sei es "wirklich so, als wäre ihnen alles egal", so der Lotse weiter. "Und manchmal, wenn ich von Bord gehe, frage ich mich: Wie um Himmels Willen schaffen die es sicher an ihr Ziel?". Größere Ölkonzerne setzen nach NDR Informationen keine Tanker mehr ein, die älter als 18 Jahre sind.
Zur russischen Schattenflotte zählt die EU Hunderte meist überalterter Schiffe, die oft mit unklaren Besitzverhältnissen und mutmaßlich ohne wirksame Versicherung russisches Rohöl in Abnehmerländer wie Indien transportieren und damit Sanktionen umgehen. Dass die dänische Firma ihre Seelotsen wissentlich auch sanktionierten Schiffen anbietet, ist laut dem örtlichen Recherchenetzwerk "Danwatch", mit dem der NDR für den Film teilweise kooperierte, in der Lotsenschaft umstritten. Als Grund, warum der zitierte Lotse sich vor der NDR Kamera äußerte, nennt er moralischen Druck: "Ich weiß, dass Russland damit seinen Krieg gegen die Ukraine finanziert, und das heißt, dass Kinder, Frauen und Soldaten ihr Leben verlieren". Deshalb mache er seine Arbeit "mit sehr gemischten Gefühlen." Zwar verringerten die Lotseneinsätze die Unfallgefahr vor der Küste. Dennoch sei er "traurig, dass ich Teil dieser Kriegsmaschinerie bin."
Ein in der Dokumentation anonym zitierter Insider des weltweiten Ölhandels bestätigt den NDR Autoren, dass die Schattentanker in der Branche als "Rosteimer" gälten. Dennoch bringe derzeit jeder davon seinem Betreiber jährlich 30 bis 40 Millionen Dollar ein.
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