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Die TUI-Aktie erlebte und erlebt schon wirklich turbulente Zeiten. Während geopolitische Spannungen im Nahen Osten die Kurse drücken, sorgen Analystenhochstufungen für Hoffnung. Der Reisekonzern kämpft mit den Auswirkungen von Trumps überraschendem Militärschlag gegen Iran und möglicherweise steigenden Ölpreisen. Gleichzeitig sehen Experten enormes Potenzial für die kommende Sommersaison. Barclays hebt das Kursziel drastisch von 7,70 auf 11 Euro an. Doch können strategische Partnerschaften und ein möglicherweise heißer Sommer die Verluste wettmachen? Die Aktie steht vor einer Richtungsentscheidung!
Kriege erschüttern den Tourismusriesen
Die TUI-Aktie geriet Anfang der Woche massiv unter Druck und zählte zu den größten Verlierern am deutschen Markt. Auslöser war Donald Trumps überraschende Entscheidung, iranische Atomanlagen ohne Absprache mit europäischen Partnern bombardieren zu lassen. Die Angriffe auf die Urananreicherungsanlagen in Fordo, Natans und Isfahan sorgten international für Aufruhr. Diese Eskalation trifft Tourismusaktien besonders hart. Anleger fürchten nicht nur Buchungsrückgänge durch wachsende Reisesorgen, sondern auch durch möglicherweise steigende Betriebskosten. Eine mögliche Blockade der Straße von Hormus durch Iran würde die Situation zusätzlich verschärfen. Trotz der dramatischen Schlagzeilen betont Metzler-Analyst Nikolas Demeter, dass TUI in den kriegsbetroffenen Regionen kaum Präsenz zeige. Die fundamentalen Geschäftsbedingungen blieben solide.
Strategische Beteiligungsvereinbarung
In dieser turbulenten Phase verkündete TUI eine bedeutende Beteiligungsvereinbarung mit dem Schweizer Familienunternehmen Bentour Reisen. Beide Unternehmen tauschen jeweils 20 Prozent ihrer Anteile. Nazar dominiert als Reisespezialist Nordeuropa, Bentour bedient die deutschsprachigen Märkte Deutschland, Österreich und Schweiz. Den größten Hoffnungsschimmer lieferte jedoch die Barclays-Hochstufung am Freitag. Analyst Andrew Lobbenberg änderte die Einstufung von "Underweight" auf "Overweight" und hob das Kursziel drastisch von 7,70 auf 11 Euro an. Solch deutliche Hochstufungen sind selten und finden entsprechend große Beachtung. Lobbenbergs neuer Ansatz konzentriert sich auf den erwarteten Cashflow statt auf traditionelle Gewinnkennzahlen. Der Analyst sieht TUI gut positioniert für eine stabile Nachfrage in den kommenden Jahren. Selbst bei vorsichtigen Schätzungen erscheinen die Aktien nicht überbewertet, sondern relativ günstig im Kontext der Gesamtbewertung.
Charttechnik
Die charttechnische Situation präsentiert sich eigentlich nicht sonderlich schlecht. Nachdem die Aktie noch vor knapp 10 Tagen widerstandslos die wichtige 200-Tage-Linie und auch den 50er SMA unterschritt, keimt jetzt Hoffnung auf einen Rebound auf. Hoffnung liefert das erfolgreiche Verteidigen der Unterstützungszone oberhalb von 6 Euro. Diese Marke besitzt zentrale Bedeutung. Ein Unterschreiten würde weitere Verkaufswellen auslösen und könnte dazu führen, dass der RSI weiter in Richtung 30 Punkte marschiert. Ein Kaufsignal wäre hingegen das Überwinden der 7,25 Euro-Marke zu werten, wo knapp darunter bei 7,21 Euro auch die langfristige 200-Tage-Linie verläuft. Die Aktie befindet sich aktuell bei 6,42 Euro in einer Findungsphase. Ein Ausbruch über 7,60 Euro käme einem Befreiungsschlag gleich und würde weiteres Aufwärtspotenzial in Richtung 8 - 10 Euro eröffnen.
Was tun?
TUI bleibt eine wetterabhängige Erholungsstory mit spekulativem Charakter. Die jüngsten Quartalszahlen zeigten leicht gestiegene Umsätze, aber weiterhin negative operative Ergebnisse. Der entscheidende Q3-Bericht am 13. August wird wichtige Einblicke in das Sommergeschäft liefern. Für einen Kauf spricht die drastische Analystenhochstufung von Barclays, das Kursziel von 11 Euro und die strategische Partnerschaft mit Bentour. Ebenso ist der Ölpreis nach einer ersten Panikreaktion wieder deutlich zurückgekommen. Außerdem sind die Bestrebungen für einen Waffenstillstand zwischen dem Iran und Israel sichtbarer geworden. Wir würden auf dem aktuellen Niveau long gehen mit einem Stopp bei 5,95 Euro und einem längerfristigen Kursziel bei 10 Euro.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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