DJ DIW-Konjunkturbarometer steigt im Juni
DOW JONES--Das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) steigt im Juni auf 94,2 Punkte und damit auf den höchsten Stand seit gut zwei Jahren. Nachdem es im April, vermutlich angesichts der Zollandrohungen aus den USA, noch einen deutlichen Rücksetzer gab, geht es damit den zweiten Monat in Folge stark nach oben. Die neutrale 100-Punkte-Marke des Barometers, die ein durchschnittliches Wachstum der deutschen Wirtschaft anzeigt, rückt in Sichtweite.
"Die Zeichen für die deutsche Konjunktur stehen auf Erholung", sagte DIW-Konjunkturchefin Geraldine Dany-Knedlik. "Zwar ist die wirtschaftliche Lage aktuell noch angespannt - vor allem die außen- und handelspolitischen Verwerfungen angesichts der unsicheren US-Zölle auf EU-Einfuhren belasten die deutschen Unternehmen und Haushalte weiterhin. Gleichzeitig hellen sich die Erwartungen für die nähere Zukunft aber zunehmend auf, insbesondere angesichts des umfangreichen Fiskalpakets der neuen Bundesregierung."
Stützend wirken auch die schrittweisen Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank und die niedrigere Inflation. Ein geopolitisches Risiko ergibt sich aus den jüngsten Eskalationen im Nahen Osten und den damit einhergehenden schwankenden Rohölpreisen - diese könnten die deutsche ebenso wie die globale Konjunktur erneut dämpfen.
In der deutschen Industrie geht es aufwärts - allerdings langsam. Auftragseingänge und -bestand sind zuletzt deutlich gestiegen; dies spiegelt sich auch in den Erwartungen der Industrieunternehmen wider. Seit Jahresbeginn haben sich die Geschäftsaussichten - beispielsweise in Form des Einkaufsmanagerindex - fast durchgehend verbessert. Noch zeigt sich dies aber nicht in der Produktion - sie stagnierte zuletzt noch. So hat sich auch die Einschätzung der Geschäftslage laut ifo-Konjunkturumfragen im Juni wieder etwas eingetrübt.
"Die deutsche Industrie kommt nur allmählich aus dem Tief der vergangenen Jahre", sagte Laura Pagenhardt, DIW-Konjunkturexpertin. "Wie schnell und erfolgreich die Erholung ausfallen wird, dürfte maßgeblich von der Ausgestaltung des Fiskalpakets abhängen und davon, wie effizient die Unternehmen ihre Produktionskapazitäten nutzen und ausbauen."
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June 25, 2025 04:33 ET (08:33 GMT)
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