BERLIN/HEIDE (dpa-AFX) - Das Bundeswirtschaftsministerium hat das Gutachten des Beratungsunternehmens PwC zur wirtschaftlichen Lage des schwedischen Batterieherstellers Northvolt veröffentlicht. Das in Teilen geschwärzte Dokument vom 15. Juni 2023 lag der dpa vor. Zunächst hatte die "Bild"-Zeitung darüber berichtet.
Auf Grundlage des Gutachtens entschieden sich der Bund und das Land Schleswig-Holstein zu einer Förderung des mittlerweile insolventen Unternehmens durch eine Wandelanleihe in Höhe von 600 Millionen Euro für eine Ansiedlung in Heide.
Aus dem Dokument geht hervor, dass die Prüfer eine Rückzahlung der Wandelanleihe inklusive Zinsen für "plausibel" hielten. Das Absatzpotenzial für die von Northvolt produzierten Batteriezellen schätzten sie zudem als hoch ein.
Hohes Risiko für Kapitalgeber
Allerdings zeigte das Gutachten auch, dass das Unternehmen auf externe Kapitalgeber angewiesen war, um die Ausgaben zu decken. Die Prüfer führten es allerdings auf die frühe Projektphase im Jahr 2023 zurück, dass "zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Kapitalgeber feststehen". Fremdkapitalgeber würden allerdings ein erhöhtes Ausfallrisiko tragen, da diese von den Produktionslagen in den einzelnen Fabriken abhängig seien.
Insolvenz des Unternehmens
Als im März 2024 mit dem Bau in Schleswig-Holstein begonnen wurde, waren die Hoffnungen in der strukturschwachen Region groß. Im Rekordtempo wendete sich das Blatt, Northvolt rang mit immer höher werdenden Schulden, musste Tausende Arbeitnehmer in Schweden entlassen, Expansionspläne auf Eis legen und in den USA in einem kostspieligen Verfahren vorübergehend unter Gläubigerschutz schlüpfen.
Schließlich meldete Northvolt am 12. März 2025 in Schweden Insolvenz an. Unklar bleibt, wie es mit der im Bau befindlichen Fabrik bei Heide weitergeht und wie teuer die Insolvenz für Deutschland und Schleswig-Holstein am Ende wird. Northvolt hat für den geplanten Fabrikbau bei Heide rund 600 Millionen Euro von der staatlichen Förderbank KfW erhalten. Bund und Land übernahmen die Wandelanleihe jeweils zur Hälfte. Hinzu kamen 20 Millionen Euro für Zinsen und Verfahrenskosten./xil/DP/stw