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Die Plug Power-Aktie steckt tief in der Krise. Nur noch 1,08 US-Dollar kostet das Papier des einstigen Wasserstoff-Hoffnungsträgers. Viele Anleger haben bereits aufgegeben. Das Handelsvolumen ist deutlich zurückgegangen - ein deutliches Zeichen für die Ratlosigkeit am Markt. Doch ist das wirklich das Ende der Wasserstoff-Geschichte? Oder bietet sich hier eine seltene Gelegenheit für risikobereite Investoren? Die letzten Quartalszahlen zeigen klitzekleine Lichtblicke, auch wenn die Verluste weiterhin hoch sind. Während der Umsatz kletterte, kämpft die gesamte Wasserstoff-Branche mit hohen Produktionskosten und schleppender Nachfrage.
Die harte Realität
Der Wasserstoff-Traum ist vorerst geplatzt. Plug Power spürt das besonders deutlich. Das Unternehmen kämpft seit Monaten mit fehlenden Großaufträgen und unsicheren Marktbedingungen. Die Konkurrenz schläft nicht. China kontrolliert bereits 40 bis 60 Prozent des Elektrolyse-Marktes. Während deutsche Politiker noch Pläne schmieden, hat Peking längst Fakten geschaffen. Auch für amerikanische Unternehmen wie Plug Power wird der Wettbewerb immer härter. Besonders bitter ist, dass grüner Wasserstoff in Europa bis zu 223 Euro je Megawattstunde kostet. Das ist ein Vielfaches von Erdgas. Solange die Produktionskosten so hoch bleiben, wird Wasserstoff ein Nischenprodukt bleiben. Experten rechnen zwar mit sinkenden Preisen durch günstigeren Solarstrom. Doch das kann noch Jahre dauern. Zeit, die Plug Power eventuell nicht hat. Die Automobilindustrie zeigt bereits andere Präferenzen. Batterieantriebe werden immer effizienter und günstiger. Selbst im Schwerlastverkehr ist nicht mehr sicher, ob Wasserstoff die erste Wahl bleibt. Das trifft Plug Power direkt, da das Unternehmen stark auf Gabelstapler und Nutzfahrzeuge setzt.
Charttechnik
Technisch gesehen befindet sich die Plug Power-Aktie in einem ungebrochenen, dramatischen Abwärtstrend. Der Kurs ist von einem Hoch im September 2022 bei 31,50 US-Dollar auf nur noch 1,08 US-Dollar gefallen. Zu einem Verlust von 100 Prozent fehlen somit nur noch 1,08 US-Dollar. Besonders schmerzhaft könnte es aber wieder werden, wenn die psychologisch wichtige 1-US-Dollar-Marke unterschritten wird, denn bei Kursen unter 1 Dollar steigen viele große Fonds grundsätzlich nicht mehr ein. Das könnte den Verkaufsdruck zusätzlich verstärken. Die nächste Unterstützung, wenn man überhaupt von einer Untersützung sprechen kann, dürfte im Bereich um 0,70 - 0,80 US-Dollar liegen. Falls diese Zone fällt, droht weiteres Ungemach. Positive Impulse sind charttechnisch derzeit leider nicht erkennbar. Die Aktie müsste zunächst wieder über 1,50 US-Dollar steigen, um eine Trendwende einzuleiten. Auffällig ist aber die relativ geringe Volatilität der letzten Tage. Oft ist das die Ruhe vor dem Sturm. Entweder sammeln sich Käufer auf niedrigem Niveau, oder der nächste Verkaufsschub steht bevor. Momentan spricht aber einiges für Letzteres.
Kosten eindämmen
Die letzten Zahlen zeigen, dass das Management weiterhin versucht an der Kostenschraube zu drehen und diese nach unten zu bringen. Ob dies gelingt und damit die Trendwende zu erreichen, ist aber weiterhin fraglich. Für das Gesamtjahr 2025 peilt Plug Power einen Umsatz zwischen 1,65 und 1,85 Milliarden US-Dollar an. Diese Prognose wirkt optimistisch, aber erreichbar. Das Problem liegt dennoch weniger beim Umsatz als bei der Profitabilität. Analysten erwarten für 2025 einen Verlust von knapp 0,60 US-Dollar je Aktie. Das Unternehmen hat zwar einige Partnerschaften geschlossen, die Hoffnung machen. Der Deal mit American Electric Power über bis zu 1 Gigawatt an Brennstoffzellen ist beeindruckend. Diese Systeme sollen KI-Rechenzentren versorgen - ein wachsender Markt mit enormem Energiehunger. Dennoch bleiben die fundamentalen Herausforderungen bestehen. Plug Power muss beweisen, dass es profitabel wirtschaften kann. Die hohen Entwicklungskosten und der intensive Wettbewerb machen das schwer.
Was tun?
Plug Power bleibt eine riskante Wette auf die Wasserstoff-Zukunft. Die Aktie eignet sich nur für hoch-spekulative Anleger, die einen Totalverlust mit einkalkulieren können. Die charttechnische Situation ist schwach, die fundamentalen Aussichten ungewiss. Positiv zu bewerten sind die steigenden Umsätze und die Fortschritte bei der Verlustreduzierung. Dennoch sollten Anleger maximal eine kleine Position eingehen, wenn sie es denn überhaupt möchten, denn das Risiko einer Pleite von Plug Power ist immer gegeben. Die Aktie bleibt hochriskant und ist nur für Zocker geeignet.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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