BONN (dpa-AFX) - Zum Abschluss zehntägiger Verhandlungen in Bonn hat UN-Klimachef Simon Stiell größere Anstrengungen im Kampf gegen die Erderwämung angemahnt. "Ich will es nicht beschönigen - wir haben noch viel zu tun, bevor wir uns in Belem wieder treffen", sagte Stiell mit Blick auf die nächste Weltklimakonferenz im November in Brasilien. Alle Augen seien jetzt auf diese Konferenz gerichtet, um zu sehen, wie die Nationen das Tempo der Umsetzung erhöhen würden.
Umweltschutzorganisationen hatten zuvor schon eine überwiegend skeptische Bilanz des Bonner Treffens mit gut 5000 Delegierten gezogen. "Hier wird verhandelt, als hätten wir noch Jahrzehnte", sagte Greenpeace-Experte Jannes Stoppel.
Bonn ist Sitz des UN-Klimasekretariats, das die internationale Klimapolitik koordiniert. Deshalb finden dort jedes Jahr im Juni die vorbereitenden Verhandlungen für die Weltklimakonferenz am Ende des Jahres statt.
Nur zentimeterweise vorangekommen
"In Bonn sind die Delegationen nur zentimeterweise vorangekommen", bestätigte der Oxfam-Klimaexperte Jan Kowalzig der Deutschen Presse-Agentur. Einige Themenstränge hätten wegen fehlender Einigkeit auf die Weltklimakonferenz im November verschoben werden müssen. "Das ist zwar nicht ungewöhnlich, angesichts der Dramatik der sich immer weiter verstärkenden Klimakrise und insbesondere der Folgen für die Länder des Globalen Südens dennoch sehr frustrierend."
Bis zum Herbst müssen die Mitgliedstaaten der UN, auch die EU, neue Klimaschutzpläne vorlegen. Sollte die EU ihre Ziele verwässern, wäre das "ein klimapolitisches Eigentor mit Signalwirkung", warnte Susann Scherbarth vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)./cd/DP/stw