Bielefeld (ots) -
Das Klinikum Bielefeld hat das vergangene Geschäftsjahr 2024 geplant negativ abgeschlossen. Der Umsatz betrug 297 Mio. Euro und das Betriebsergebnis lag bei -4,5 Mio. Euro. Im Jahr des 125jährigen Klinikbestehens stellte sich der Konzern wirtschaftlichen sowie politischen Herausforderungen. Die Klinikum Bielefeld gem. GmbH führt deshalb im Jahr 2025 umfassende Konsolidierungs- und Strukturmaßnahmen durch.
Die wirtschaftliche Situation der Krankenhäuser in Deutschland war im Jahr 2024 so dramatisch wie noch nie. Es beklagen viele Krankenhäuser eine schlechte wirtschaftliche Situation. Der Anteil der Kliniken mit unbefriedigender wirtschaftlicher Lage erreichte im Berichtsjahr einen Höchststand von 80 Prozent (Quelle: Deutsches Krankenhausinstitut (DKI), Repräsentativbefragung Dezember 2024). Dabei fehlt es in nahezu allen deutschen Krankenhäusern an der notwenigen Refinanzierung von Investitionen in die zukünftige Infrastruktur, Inflationsausgleich der Jahre 2022/23 sowie Tarifsteigerungen, oberhalb der Veränderungsrate der Krankenhäuser. Die neue Bundesregierung und insbesondere die neue Gesundheitsministerin Nina Warken haben am 25. Juni 2024 auf dem Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit einen Ausgleich in Höhe von 4 Mrd. Euro an die Krankenhäuser in zwei Tranchen in 2025 und 2026 in Aussicht gestellt.
Das Geschäftsjahr 2024 im Klinikum Bielefeld
Im Jubiläumsjahr 2024 arbeiteten rund 2.700 Mitarbeiter*innen in einem sicheren Arbeitsverhältnis an den drei Standorten des Klinikums Bielefeld. Mit über 145.000 ambulanten und stationären Patient*innen sind die Behandlungszahlen nur leicht gestiegen.
Klinikum Bielefeld gem. GmbH - Geschäftsjahr 2024 (01.01.-31.12.2024)
mit Veränderung zum Vorjahr:
- Patient*innen 145.000 (unverändert)
- Umsatz 297 Mio. EUR (+7,1%)
- Betriebsergebnis -4,5 Mio. EUR (-8,1 Mio. EUR)
- Jahresergebnis -7,7 TEUR (-8,0 Mio. EUR)
Ausbau der medizinischen Exzellenz und Robotik
Das Onkologische Zentrum am Klinikum Bielefeld-Mitte wurde als größtes anerkanntes onkologisches Zentrum in Westfalen-Lippe im Jahr 2024 erneut erfolgreich auditiert. Die Fachexpertinnen und -experten hoben im Prüfverfahren im Auftrag der Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) die hervorragende interdisziplinäre Zusammenarbeit in der ganzheitlichen Krebstherapie hervor. Das Gynäkologische Krebszentrum (seit 2017 mit dem Brustzentrum seit 2006), das Darmkrebszentrum, das Pankreaskarzinomzentrum, das Magenkrebszentrum (alle seit 2020) und das Kopf-Hals-Tumor-Zentrum (seit 2021) sowie das Speiseröhrenkrebszentrum (2024) arbeiten gemeinsam mit weiteren, an der Behandlung von Krebspatientinnen und -patienten beteiligten Bereichen unter einem Dach am Klinikum Bielefeld-Mitte.
Im Zentrum für roboterassistierte Chirurgie OWL am Klinikum Bielefeld ist das roboterassistierte Operationssystem "Da Vinci" seit 2023 bei thoraxchirurgischen Eingriffen sowie bei allgemein- bzw. viszeralchirurgischen Indikationen und bei gynäkologischen Eingriffen im Einsatz. Das MAKO©-Robotersystem wird seit 2016 eingesetzt und ermöglicht das präzise Einsetzen von künstlichen Knie- und Hüftgelenken. Beide Systeme gehören zu den modernsten Operationssystemen in Europa mit folgenden Vorteilen für die Patient*innen: kleinere Schnitte, verkürzte Operationszeiten, weniger Blutungen, geringere Infektionsraten, weniger Komplikationen sowie weniger postoperative Schmerzen.
Die Kliniken mit universitär berufenen Chefärztinnen und -ärzten, wie in der Kardiologie, der Viszeralchirurgie, Endokrinologie, Rheumatologie, Strahlentherapie sowie der Orthopädie haben ihre Forschungsinfrastruktur aufgelegt und erste Forschungsvorhaben gestartet. Die umfangreiche Lehrleistung erhalten von den medizinstudierenden sehr positive Bewertungen.
Strukturelle Aufgaben erfordern umfangreiche Maßnahmen
Mit der Einführung der 4-Tage-Woche zeigt das Klinikum Bielefeld, dass flexible Arbeitszeitmodelle auch in der Pflege stattfinden können. Dadurch konnte das Klinikum im vergangenen Jahr 100 Pflegekräfte mehr einstellen als die Klinik verließen. Das ist mehr Netto-Zuwachs als in den Vorjahren. Drei Stationen wurden wieder in Betrieb genommen, die Leiharbeit im Pflegebereich der Normalstationen wurde komplett abgeschafft. Die Zahl der Bewerber ist seitdem deutlich gestiegen.
Im Jahr 2024 begannen die Vorbereitungen zur Umsetzung der Krankenhausplanung und zeigen für die Klinikum Bielefeld gem.GmbH sehr gute Ergebnisse. Die universitäre Ausrichtung wurde in allen Bereichen bestätigt. Besonders hervorzuheben ist die Neuzuweisung der Stammzelltransplantation am Standort Klinikum Bielefeld-Mitte, woraufhin mit den drei Klinikträgern des UK OWL eine gemeinsame Einrichtung des Stammzelltransplantationszentrum entstehen wird. Allerdings befindet sich der Konzern aktuell mit einer Leistungsgruppe in einem Rechtsstreit mit dem Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS).
Die Kostenstruktur wurde seitens der angekündigten Krankenhausreform nicht refinanziert. Es gab zurecht Initiativen aus der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) und dem Gesundheitsministerium des Bundes für ein Vorschaltgesetz, um mit 4% einen notwendigen Kostenausgleich der Inflationsrate und der gestiegenen Tarifabschlüsse zu refinanzieren. Leider wurde der Refinanzierungsbedarf im Jahr 2024 nicht entschieden, sodass nun Nina Warken als neue Bundesgesundheitsministerin Bewegung in die Thematik gebracht hat.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die nicht erfolgte Ausgleichsfinanzierung sowie die unter Wirtschaftsplan liegende stationäre Leistungsentwicklung zu einem negativen Jahresergebnis für 2024 geführt haben. "Das Geschäftsjahr 2024 war geprägt von strukturellen Herausforderungen; wir haben diese angenommen und tiefgreifende Veränderungen in die Wege geleitet. In der Aufsichtsratssitzung im Juni genehmigte der Aufsichtsrat den vorgelegten Jahresabschluss und der Wirtschaftsprüfer erteilte den uneingeschränkten Bestätigungsvermerk," kommentiert Michael Ackermann, Geschäftsführer des Klinikums Bielefeld.
Geschäftsentwicklung und Ausblick 2025
Das Klinikum Bielefeld hat im Jahr 2024 einen umfangreichen Maßnahmenplan für das Geschäftsjahr 2025 auf den Weg gebracht.
Ein Konsolidierungsplan aus eigener Kraft mit Projekten in den Bereichen Beschaffung, Personalstruktur, Dienstplanung, OP-Organisation und Reduzierung von Fremdpersonal nimmt seit Oktober 2024 Kosten- und Erlössituationen in den Fokus. Bereits nach sechs Monaten sind Effekte im operativen Ergebnis sichtbar und das Ziel von 8 Mio. EUR Einsparungen ist dank der ineinander greifenden Maßnahmen erreichbar, sodass in 2025 wieder ein positives Jahresergebnis erreicht werden kann.
Im Personalbereich erfolgten einige erfolgreiche Akquisitionen, sodass entscheidende Stellen in der Verwaltung, sowie auch zum Teil bereits länger vakante Chefärztinnen- und Chefarzt-Positionen erfolgreich und zukunftsweisend besetzt werden konnten. Diese gewonnenen Expertisen stärken die Kliniken und befähigen darüber hinaus wieder zu voller Leistung.
Die bedeutendste Veränderung setzt das Klinikum Bielefeld mit einer neuen Konzernstruktur beginnend ab Juni 2025um: Im Zuge der Krankenhausplanung, der Verschiebung einzelner Leistungsgruppen sowie der zunehmenden Verzahnung einzelner Fachrichtungen erarbeiteten die Führungskräfte aus Medizin, Pflege und Verwaltung gemeinsam eine umfassende Neustrukturierung. Die Bildung von standort- und fachrichtungsübergreifenden Zentren unter universitärer Führung trägt der zunehmenden Bedeutung der Universitären Medizin Rechnung. Die dreizehn Zentren umfassen mehrere sich medizinisch ergänzende Fachkliniken und verfolgen das Ziel, komplexe Krankheitsbilder interdisziplinär und patientenzentriert zu behandeln. Unter dieser Prämisse handeln und steuern die Zentrumsleitungen in vielen Fragestellungen die angebundenen Kliniken. Die neu geschaffene Struktur vereint breite Fachkompetenz, digitale und technische Innovation sowie übergreifende Zusammenarbeit in einem organisatorischen Rahmen, der nur in einem Haus der Maximalversorgung wie dem Klinikum Bielefeld möglich ist.
Investitionen in die Infrastruktur zeugen aktuell von der Kontinuität in der Projektplanung. Das im März 2025 eingeweihte Studierendenhaus am Standort Mitte stellt wichtige Weichen für die medizinische Ausbildung in OWL. Ein weiteres zukunftsweisendes Großprojekte steht kurz vor der Fertigstellung: Das Klinikum investiert über 70 Mio. EUR in das neue Notfall- und Intensivmedizinische Zentrum sowie den neue Haupteingang am Standort Mitte. Dieser Neubau liegt finanziell und zeitlich im Plan und Ende des 2. Quartals 2026 eröffnet.
Universitäre Leitungsaufgabe geht in die Geschäftsführung
Der Aufsichtsrat der Klinikum Bielefeld gem. GmbH hat beschlossen mit Ausschreibungsstart am 01. Juli 2025 zum 01. April 2026 eine/n Medizinische/r Geschäftsführer/in (m/w/d) mit einer Vertragsdauer von fünf Jahren zu bestellen. Es handelt sich um eine neu geschaffene Position in gleichberechtigter Funktion neben dem kaufmännischen Geschäftsführer Michael Ackermann. Dieser Funktion werden insbesondere Aufgaben der Organisation, Gestaltung und Überwachung der administrativen Bereiche der universitären Medizin sowie der Leistungsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit des Unternehmens obliegen.
Dies umfasst unter anderem die führende Projektverantwortung im Rahmen der Trägerkooperation im Universitätsklinikum OWL sowie mit der Medizinischen Fakultät, die Wahrnehmung und Durchführung der Rechte und Pflichten der universitären Leistungen für Forschung und Lehre auf Grundlage des Kooperationsvertrages mit der Universität Bielefeld sowie Budgetsteuerung des universitären Teils des Klinikums Bielefeld, Prüfung und Freigabe von Forschungsanträgen, Herstellung einer universitären Infrastruktur sowie die Steuerung der Klinik- und Zentrumsbudgets.
Im Zuge dieser Neuaufstellung erfolgt die Beendigung des Arbeitsverhältnisses von Frau PD Dr. med. Dorothea Stahl, Direktorin für universitäre Medizin, auf eigenen Wunsch mit dem Ende der Befristung zum 31. März 2026.
Gesamtaussage
Das Klinikum Bielefeld passt in einer dynamischen und zunehmend komplexen gesundheitspolitischen sowie wirtschaftlichen Landschaft sein Leistungsportfolio kontinuierlich an, um den Bedürfnissen der Patienten und den Anforderungen des Marktes gerecht zu werden. Mit umfassenden Veränderungen wurden die Weichen für eine strukturell, personell sowie finanziell positive Weiterentwicklung neu gestellt und begünstigen eine zukunftsorientierte und wirtschaftlich positive Aufstellung.
Für das Wirtschaftsjahr 2025 wird aus diesem Grund ein positives Gesamtergebnis erwartet. Diese Prognose basiert auf mehreren wesentlichen Faktoren, die die positive Entwicklung des Klinikums Bielefeld begünstigen. Insbesondere wird mit signifikanten Leistungssteigerungen gerechnet, die sich aus den Entwicklungen im Bereich der Krankenhausplanung NRW ergeben. Auch die Intensivierung der Zentrenbildung wird zu einer Steigerung der Effizienz und der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit führen. Ergänzend dazu tragen die Konsolidierungsprojekte, die in diesem Jahr weiter vorangetrieben werden, positiv zur Ergebnisentwicklung bei.
Pressekontakt:
Nadja Jüstel
Leiterin Unternehmenskommunikation
Klinikum Bielefeld
Unternehmenskommunikation
Teutoburger Straße 50, 33604 Bielefeld
E-Mail: nadja.juestel@klinikumbielefeld.de
Telefon: +49 05 21. 5 81 - 20 83
Mobil: +49 01 72. 2 69 7429
Internet: www.klinikumbielefeld.de
Original-Content von: Klinikum Bielefeld gem. GmbH, übermittelt durch news aktuell
Originalmeldung: https://www.presseportal.de/pm/81981/6064351
Das Klinikum Bielefeld hat das vergangene Geschäftsjahr 2024 geplant negativ abgeschlossen. Der Umsatz betrug 297 Mio. Euro und das Betriebsergebnis lag bei -4,5 Mio. Euro. Im Jahr des 125jährigen Klinikbestehens stellte sich der Konzern wirtschaftlichen sowie politischen Herausforderungen. Die Klinikum Bielefeld gem. GmbH führt deshalb im Jahr 2025 umfassende Konsolidierungs- und Strukturmaßnahmen durch.
Die wirtschaftliche Situation der Krankenhäuser in Deutschland war im Jahr 2024 so dramatisch wie noch nie. Es beklagen viele Krankenhäuser eine schlechte wirtschaftliche Situation. Der Anteil der Kliniken mit unbefriedigender wirtschaftlicher Lage erreichte im Berichtsjahr einen Höchststand von 80 Prozent (Quelle: Deutsches Krankenhausinstitut (DKI), Repräsentativbefragung Dezember 2024). Dabei fehlt es in nahezu allen deutschen Krankenhäusern an der notwenigen Refinanzierung von Investitionen in die zukünftige Infrastruktur, Inflationsausgleich der Jahre 2022/23 sowie Tarifsteigerungen, oberhalb der Veränderungsrate der Krankenhäuser. Die neue Bundesregierung und insbesondere die neue Gesundheitsministerin Nina Warken haben am 25. Juni 2024 auf dem Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit einen Ausgleich in Höhe von 4 Mrd. Euro an die Krankenhäuser in zwei Tranchen in 2025 und 2026 in Aussicht gestellt.
Das Geschäftsjahr 2024 im Klinikum Bielefeld
Im Jubiläumsjahr 2024 arbeiteten rund 2.700 Mitarbeiter*innen in einem sicheren Arbeitsverhältnis an den drei Standorten des Klinikums Bielefeld. Mit über 145.000 ambulanten und stationären Patient*innen sind die Behandlungszahlen nur leicht gestiegen.
Klinikum Bielefeld gem. GmbH - Geschäftsjahr 2024 (01.01.-31.12.2024)
mit Veränderung zum Vorjahr:
- Patient*innen 145.000 (unverändert)
- Umsatz 297 Mio. EUR (+7,1%)
- Betriebsergebnis -4,5 Mio. EUR (-8,1 Mio. EUR)
- Jahresergebnis -7,7 TEUR (-8,0 Mio. EUR)
Ausbau der medizinischen Exzellenz und Robotik
Das Onkologische Zentrum am Klinikum Bielefeld-Mitte wurde als größtes anerkanntes onkologisches Zentrum in Westfalen-Lippe im Jahr 2024 erneut erfolgreich auditiert. Die Fachexpertinnen und -experten hoben im Prüfverfahren im Auftrag der Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) die hervorragende interdisziplinäre Zusammenarbeit in der ganzheitlichen Krebstherapie hervor. Das Gynäkologische Krebszentrum (seit 2017 mit dem Brustzentrum seit 2006), das Darmkrebszentrum, das Pankreaskarzinomzentrum, das Magenkrebszentrum (alle seit 2020) und das Kopf-Hals-Tumor-Zentrum (seit 2021) sowie das Speiseröhrenkrebszentrum (2024) arbeiten gemeinsam mit weiteren, an der Behandlung von Krebspatientinnen und -patienten beteiligten Bereichen unter einem Dach am Klinikum Bielefeld-Mitte.
Im Zentrum für roboterassistierte Chirurgie OWL am Klinikum Bielefeld ist das roboterassistierte Operationssystem "Da Vinci" seit 2023 bei thoraxchirurgischen Eingriffen sowie bei allgemein- bzw. viszeralchirurgischen Indikationen und bei gynäkologischen Eingriffen im Einsatz. Das MAKO©-Robotersystem wird seit 2016 eingesetzt und ermöglicht das präzise Einsetzen von künstlichen Knie- und Hüftgelenken. Beide Systeme gehören zu den modernsten Operationssystemen in Europa mit folgenden Vorteilen für die Patient*innen: kleinere Schnitte, verkürzte Operationszeiten, weniger Blutungen, geringere Infektionsraten, weniger Komplikationen sowie weniger postoperative Schmerzen.
Die Kliniken mit universitär berufenen Chefärztinnen und -ärzten, wie in der Kardiologie, der Viszeralchirurgie, Endokrinologie, Rheumatologie, Strahlentherapie sowie der Orthopädie haben ihre Forschungsinfrastruktur aufgelegt und erste Forschungsvorhaben gestartet. Die umfangreiche Lehrleistung erhalten von den medizinstudierenden sehr positive Bewertungen.
Strukturelle Aufgaben erfordern umfangreiche Maßnahmen
Mit der Einführung der 4-Tage-Woche zeigt das Klinikum Bielefeld, dass flexible Arbeitszeitmodelle auch in der Pflege stattfinden können. Dadurch konnte das Klinikum im vergangenen Jahr 100 Pflegekräfte mehr einstellen als die Klinik verließen. Das ist mehr Netto-Zuwachs als in den Vorjahren. Drei Stationen wurden wieder in Betrieb genommen, die Leiharbeit im Pflegebereich der Normalstationen wurde komplett abgeschafft. Die Zahl der Bewerber ist seitdem deutlich gestiegen.
Im Jahr 2024 begannen die Vorbereitungen zur Umsetzung der Krankenhausplanung und zeigen für die Klinikum Bielefeld gem.GmbH sehr gute Ergebnisse. Die universitäre Ausrichtung wurde in allen Bereichen bestätigt. Besonders hervorzuheben ist die Neuzuweisung der Stammzelltransplantation am Standort Klinikum Bielefeld-Mitte, woraufhin mit den drei Klinikträgern des UK OWL eine gemeinsame Einrichtung des Stammzelltransplantationszentrum entstehen wird. Allerdings befindet sich der Konzern aktuell mit einer Leistungsgruppe in einem Rechtsstreit mit dem Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS).
Die Kostenstruktur wurde seitens der angekündigten Krankenhausreform nicht refinanziert. Es gab zurecht Initiativen aus der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) und dem Gesundheitsministerium des Bundes für ein Vorschaltgesetz, um mit 4% einen notwendigen Kostenausgleich der Inflationsrate und der gestiegenen Tarifabschlüsse zu refinanzieren. Leider wurde der Refinanzierungsbedarf im Jahr 2024 nicht entschieden, sodass nun Nina Warken als neue Bundesgesundheitsministerin Bewegung in die Thematik gebracht hat.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die nicht erfolgte Ausgleichsfinanzierung sowie die unter Wirtschaftsplan liegende stationäre Leistungsentwicklung zu einem negativen Jahresergebnis für 2024 geführt haben. "Das Geschäftsjahr 2024 war geprägt von strukturellen Herausforderungen; wir haben diese angenommen und tiefgreifende Veränderungen in die Wege geleitet. In der Aufsichtsratssitzung im Juni genehmigte der Aufsichtsrat den vorgelegten Jahresabschluss und der Wirtschaftsprüfer erteilte den uneingeschränkten Bestätigungsvermerk," kommentiert Michael Ackermann, Geschäftsführer des Klinikums Bielefeld.
Geschäftsentwicklung und Ausblick 2025
Das Klinikum Bielefeld hat im Jahr 2024 einen umfangreichen Maßnahmenplan für das Geschäftsjahr 2025 auf den Weg gebracht.
Ein Konsolidierungsplan aus eigener Kraft mit Projekten in den Bereichen Beschaffung, Personalstruktur, Dienstplanung, OP-Organisation und Reduzierung von Fremdpersonal nimmt seit Oktober 2024 Kosten- und Erlössituationen in den Fokus. Bereits nach sechs Monaten sind Effekte im operativen Ergebnis sichtbar und das Ziel von 8 Mio. EUR Einsparungen ist dank der ineinander greifenden Maßnahmen erreichbar, sodass in 2025 wieder ein positives Jahresergebnis erreicht werden kann.
Im Personalbereich erfolgten einige erfolgreiche Akquisitionen, sodass entscheidende Stellen in der Verwaltung, sowie auch zum Teil bereits länger vakante Chefärztinnen- und Chefarzt-Positionen erfolgreich und zukunftsweisend besetzt werden konnten. Diese gewonnenen Expertisen stärken die Kliniken und befähigen darüber hinaus wieder zu voller Leistung.
Die bedeutendste Veränderung setzt das Klinikum Bielefeld mit einer neuen Konzernstruktur beginnend ab Juni 2025um: Im Zuge der Krankenhausplanung, der Verschiebung einzelner Leistungsgruppen sowie der zunehmenden Verzahnung einzelner Fachrichtungen erarbeiteten die Führungskräfte aus Medizin, Pflege und Verwaltung gemeinsam eine umfassende Neustrukturierung. Die Bildung von standort- und fachrichtungsübergreifenden Zentren unter universitärer Führung trägt der zunehmenden Bedeutung der Universitären Medizin Rechnung. Die dreizehn Zentren umfassen mehrere sich medizinisch ergänzende Fachkliniken und verfolgen das Ziel, komplexe Krankheitsbilder interdisziplinär und patientenzentriert zu behandeln. Unter dieser Prämisse handeln und steuern die Zentrumsleitungen in vielen Fragestellungen die angebundenen Kliniken. Die neu geschaffene Struktur vereint breite Fachkompetenz, digitale und technische Innovation sowie übergreifende Zusammenarbeit in einem organisatorischen Rahmen, der nur in einem Haus der Maximalversorgung wie dem Klinikum Bielefeld möglich ist.
Investitionen in die Infrastruktur zeugen aktuell von der Kontinuität in der Projektplanung. Das im März 2025 eingeweihte Studierendenhaus am Standort Mitte stellt wichtige Weichen für die medizinische Ausbildung in OWL. Ein weiteres zukunftsweisendes Großprojekte steht kurz vor der Fertigstellung: Das Klinikum investiert über 70 Mio. EUR in das neue Notfall- und Intensivmedizinische Zentrum sowie den neue Haupteingang am Standort Mitte. Dieser Neubau liegt finanziell und zeitlich im Plan und Ende des 2. Quartals 2026 eröffnet.
Universitäre Leitungsaufgabe geht in die Geschäftsführung
Der Aufsichtsrat der Klinikum Bielefeld gem. GmbH hat beschlossen mit Ausschreibungsstart am 01. Juli 2025 zum 01. April 2026 eine/n Medizinische/r Geschäftsführer/in (m/w/d) mit einer Vertragsdauer von fünf Jahren zu bestellen. Es handelt sich um eine neu geschaffene Position in gleichberechtigter Funktion neben dem kaufmännischen Geschäftsführer Michael Ackermann. Dieser Funktion werden insbesondere Aufgaben der Organisation, Gestaltung und Überwachung der administrativen Bereiche der universitären Medizin sowie der Leistungsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit des Unternehmens obliegen.
Dies umfasst unter anderem die führende Projektverantwortung im Rahmen der Trägerkooperation im Universitätsklinikum OWL sowie mit der Medizinischen Fakultät, die Wahrnehmung und Durchführung der Rechte und Pflichten der universitären Leistungen für Forschung und Lehre auf Grundlage des Kooperationsvertrages mit der Universität Bielefeld sowie Budgetsteuerung des universitären Teils des Klinikums Bielefeld, Prüfung und Freigabe von Forschungsanträgen, Herstellung einer universitären Infrastruktur sowie die Steuerung der Klinik- und Zentrumsbudgets.
Im Zuge dieser Neuaufstellung erfolgt die Beendigung des Arbeitsverhältnisses von Frau PD Dr. med. Dorothea Stahl, Direktorin für universitäre Medizin, auf eigenen Wunsch mit dem Ende der Befristung zum 31. März 2026.
Gesamtaussage
Das Klinikum Bielefeld passt in einer dynamischen und zunehmend komplexen gesundheitspolitischen sowie wirtschaftlichen Landschaft sein Leistungsportfolio kontinuierlich an, um den Bedürfnissen der Patienten und den Anforderungen des Marktes gerecht zu werden. Mit umfassenden Veränderungen wurden die Weichen für eine strukturell, personell sowie finanziell positive Weiterentwicklung neu gestellt und begünstigen eine zukunftsorientierte und wirtschaftlich positive Aufstellung.
Für das Wirtschaftsjahr 2025 wird aus diesem Grund ein positives Gesamtergebnis erwartet. Diese Prognose basiert auf mehreren wesentlichen Faktoren, die die positive Entwicklung des Klinikums Bielefeld begünstigen. Insbesondere wird mit signifikanten Leistungssteigerungen gerechnet, die sich aus den Entwicklungen im Bereich der Krankenhausplanung NRW ergeben. Auch die Intensivierung der Zentrenbildung wird zu einer Steigerung der Effizienz und der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit führen. Ergänzend dazu tragen die Konsolidierungsprojekte, die in diesem Jahr weiter vorangetrieben werden, positiv zur Ergebnisentwicklung bei.
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Nadja Jüstel
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