Liechtenstein (ots) -
In der Ausstellung Demons Are Tearing Me Apart von Henrik Olesen trifft konzeptuell präzise Gegenwartskunst auf radikales Sprachdenken. Der in Berlin lebende Künstler hat sich schon früh damit beschäftigt, dominante Diskurse zu zerlegen, die unsere Wahrnehmung von Identität, Körper und Sexualität prägen. Im Rahmen des Formats Im Kontext der Sammlung wurde er eingeladen, einen Dialog mit der Sammlung des Kunstmuseums aufzunehmen. Olesens Wahl fiel auf Isidore Isou (1925 in Botosani, RO - 2007 in Paris, FR), der dieses Jahr seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte. Isou gilt als Begründer der Lettrismus-Bewegung, die den Buchstaben (frz. "lettre") als grundlegendes, unverfälschtes und kleinstes Element des Sprachlichen ins Zentrum ihres Schaffens stellte. Beharrlich zeigte er auf, dass Sprache, Kategorien und Kultur nicht in starre Raster eingebettet sind, sondern auf veränderbaren Prozessen beruhen.
Beide Künstler verbindet das Interesse, festgeschriebene Kategorisierungen in unserem Alltag aufzubrechen und eine "Kultur der Zwischenräume" aufzuzeigen - sei es im Umgang mit Sprache, Körperbildern oder kulturellen Ordnungssystemen. Eigens für seine Ausstellung im Kunstmuseum Liechtenstein hat Olesen mehr als zehn neue Werke realisiert, in denen er sich mit Isou beschäftigt. Diese sind zusammen mit bestehenden Malereien, der "Boxen"-Serie und sechs Sammlungswerken von Isou zu sehen.
Für die Ausstellung setzt sich Olesen mit zentralen Motiven der Lettristen auseinander - insbesondere mit Sprache und Stimme. So tauchen in seinen neuen Werken wiederholt Sprechblasen und Zungen auf. Auch Formate und Farbwahl lettristischer Werke greift er auf und integriert sie in seine eigene Bildsprache. Olesen nimmt für die Installation seiner Werke Isou als Ausgangspunkt - sowohl auf formaler als auch auf inhaltlicher Ebene. Der Ausstellungstitel Demons Are Tearing Me Apart bezieht sich auf die pseudo-erotische Erzählung Les Démons me déchirent!, die Isou 1969 veröffentlichte.
Henrik Olesen beschäftigt sich in seiner künstlerischen Recherche intensiv mit der Kunstgeschichtsschreibung. Durch die Aneignung von Bild- und Textquellen erweitert er diese um queere - insbesondere schwule - Positionen, die durch gesellschaftliche Mechanismen zum Teil bis heute marginalisiert, kriminalisiert oder unsichtbar gemacht werden. Dabei spielt der Körper bzw. die Körperlichkeit eine grosse Rolle. Die daraus resultierenden Verbindungen und Referenzen verarbeitet Olesen in seinen Werken, die sich seit Mitte der 1990er-Jahre aus einer Mischung von Collage, Skulptur und Rauminterventionen zusammensetzen.
Eine Produktion des Kunstmuseum Liechtenstein, kuratiert von Letizia Ragaglia.
Henrik Olesen
Geb. 1967 in Esbjerg, Dänemark, lebt in Berlin
In seiner Arbeit diskutiert Henrik Olesen Fragen nach Identität, Sprache, Körpern und deren Konstruktion zur Beschreibung von Machtverhältnissen und sozialen Normen. Jüngste Einzelausstellungen fanden u. a. in Den Frie Udstilling, Kopenhagen (2025); im Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Madrid (2019); CCA Watts Institute for Contemporary Art, San Francisco (2017); Wolfgang-Hahn-Preis im Museum Ludwig, Köln (2012) und im Museum of Modern Art - Projekte 94, New York (2011) statt. Darüber hinaus waren seine Arbeiten u. a. in folgenden Gruppenausstellungen zu sehen: 32. und 34. Biennale de São Paulo (2016, 2018); Punta della Dogana, Venedig (2015); 55. Biennale Arte, Venedig (2013); New Museum, New York (2012); Generali Foundation, Wien (2012) und Pinakothek der Moderne, München (2012).
Isidore Isou
1925 in Botosani, Rumänien - 2007 in Paris
Isidore Isou, 1925 als Ion-Isidor Goldstein in Rumänien geboren, zog nach Kriegsende nach Paris, wo er im Januar 1946 die literarisch-künstlerische Bewegung des Lettrismus begründete und deren bedeutendster Theoretiker wurde. Die Lettristen sahen die Sprache als erschöpft an, den Worten war nach den Schrecken des Zweiten Weltkrieges nicht mehr zu trauen, weshalb sie neue Formen der Poesie suchten. Isou übertrug seine poetologischen Prinzipien bald auch auf Musik, Bildende Kunst und den Film und war selbst als Autor, Philosoph und Künstler tätig.
AUSSTELLUNG
Im Kontext der Sammlung:
Henrik Olesen und Isidore Isou
Demons Are Tearing Me Apart
27. Juni 2025 - 18. Januar 2026
PRESSEMAPPE ZUM DOWNLOAD (https://kunstmuseum.li/?page=32&pcid=2&lan=de)
Pressekontakt:
Franziska Hilbe
+423 235 03 17
franziska.hilbe@kunstmuseum.li
Barbara Wagner
+41 78 236 34 84
barbara.wagner@kunstmuseum.li
Original-Content von: Kunstmuseum Liechtenstein, übermittelt durch news aktuell
Originalmeldung: https://www.presseportal.ch/de/pm/100052612/100932957
In der Ausstellung Demons Are Tearing Me Apart von Henrik Olesen trifft konzeptuell präzise Gegenwartskunst auf radikales Sprachdenken. Der in Berlin lebende Künstler hat sich schon früh damit beschäftigt, dominante Diskurse zu zerlegen, die unsere Wahrnehmung von Identität, Körper und Sexualität prägen. Im Rahmen des Formats Im Kontext der Sammlung wurde er eingeladen, einen Dialog mit der Sammlung des Kunstmuseums aufzunehmen. Olesens Wahl fiel auf Isidore Isou (1925 in Botosani, RO - 2007 in Paris, FR), der dieses Jahr seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte. Isou gilt als Begründer der Lettrismus-Bewegung, die den Buchstaben (frz. "lettre") als grundlegendes, unverfälschtes und kleinstes Element des Sprachlichen ins Zentrum ihres Schaffens stellte. Beharrlich zeigte er auf, dass Sprache, Kategorien und Kultur nicht in starre Raster eingebettet sind, sondern auf veränderbaren Prozessen beruhen.
Beide Künstler verbindet das Interesse, festgeschriebene Kategorisierungen in unserem Alltag aufzubrechen und eine "Kultur der Zwischenräume" aufzuzeigen - sei es im Umgang mit Sprache, Körperbildern oder kulturellen Ordnungssystemen. Eigens für seine Ausstellung im Kunstmuseum Liechtenstein hat Olesen mehr als zehn neue Werke realisiert, in denen er sich mit Isou beschäftigt. Diese sind zusammen mit bestehenden Malereien, der "Boxen"-Serie und sechs Sammlungswerken von Isou zu sehen.
Für die Ausstellung setzt sich Olesen mit zentralen Motiven der Lettristen auseinander - insbesondere mit Sprache und Stimme. So tauchen in seinen neuen Werken wiederholt Sprechblasen und Zungen auf. Auch Formate und Farbwahl lettristischer Werke greift er auf und integriert sie in seine eigene Bildsprache. Olesen nimmt für die Installation seiner Werke Isou als Ausgangspunkt - sowohl auf formaler als auch auf inhaltlicher Ebene. Der Ausstellungstitel Demons Are Tearing Me Apart bezieht sich auf die pseudo-erotische Erzählung Les Démons me déchirent!, die Isou 1969 veröffentlichte.
Henrik Olesen beschäftigt sich in seiner künstlerischen Recherche intensiv mit der Kunstgeschichtsschreibung. Durch die Aneignung von Bild- und Textquellen erweitert er diese um queere - insbesondere schwule - Positionen, die durch gesellschaftliche Mechanismen zum Teil bis heute marginalisiert, kriminalisiert oder unsichtbar gemacht werden. Dabei spielt der Körper bzw. die Körperlichkeit eine grosse Rolle. Die daraus resultierenden Verbindungen und Referenzen verarbeitet Olesen in seinen Werken, die sich seit Mitte der 1990er-Jahre aus einer Mischung von Collage, Skulptur und Rauminterventionen zusammensetzen.
Eine Produktion des Kunstmuseum Liechtenstein, kuratiert von Letizia Ragaglia.
Henrik Olesen
Geb. 1967 in Esbjerg, Dänemark, lebt in Berlin
In seiner Arbeit diskutiert Henrik Olesen Fragen nach Identität, Sprache, Körpern und deren Konstruktion zur Beschreibung von Machtverhältnissen und sozialen Normen. Jüngste Einzelausstellungen fanden u. a. in Den Frie Udstilling, Kopenhagen (2025); im Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Madrid (2019); CCA Watts Institute for Contemporary Art, San Francisco (2017); Wolfgang-Hahn-Preis im Museum Ludwig, Köln (2012) und im Museum of Modern Art - Projekte 94, New York (2011) statt. Darüber hinaus waren seine Arbeiten u. a. in folgenden Gruppenausstellungen zu sehen: 32. und 34. Biennale de São Paulo (2016, 2018); Punta della Dogana, Venedig (2015); 55. Biennale Arte, Venedig (2013); New Museum, New York (2012); Generali Foundation, Wien (2012) und Pinakothek der Moderne, München (2012).
Isidore Isou
1925 in Botosani, Rumänien - 2007 in Paris
Isidore Isou, 1925 als Ion-Isidor Goldstein in Rumänien geboren, zog nach Kriegsende nach Paris, wo er im Januar 1946 die literarisch-künstlerische Bewegung des Lettrismus begründete und deren bedeutendster Theoretiker wurde. Die Lettristen sahen die Sprache als erschöpft an, den Worten war nach den Schrecken des Zweiten Weltkrieges nicht mehr zu trauen, weshalb sie neue Formen der Poesie suchten. Isou übertrug seine poetologischen Prinzipien bald auch auf Musik, Bildende Kunst und den Film und war selbst als Autor, Philosoph und Künstler tätig.
AUSSTELLUNG
Im Kontext der Sammlung:
Henrik Olesen und Isidore Isou
Demons Are Tearing Me Apart
27. Juni 2025 - 18. Januar 2026
PRESSEMAPPE ZUM DOWNLOAD (https://kunstmuseum.li/?page=32&pcid=2&lan=de)
Pressekontakt:
Franziska Hilbe
+423 235 03 17
franziska.hilbe@kunstmuseum.li
Barbara Wagner
+41 78 236 34 84
barbara.wagner@kunstmuseum.li
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