MÜNCHEN (dpa-AFX) - "Münchner Merkur" zu Merkel/Asyl:
"Es ist gute Übung unter ehemaligen Kanzlern, ihren Nachfolgern nicht allzu viele öffentliche Belehrungen zuteil werden zu lassen und ihnen so das Regierungsgeschäft zu erschweren. Im Gegensatz zu Olaf Scholz mag sich Angela Merkel damit nicht abfinden. Fast im Zwei-Wochen-Takt meldet sich die Altkanzlerin aus dem verdienten Ruhestand zu Wort. Jetzt also auch zur Asylpolitik. Nun hatte Merkel viel Zeit, die Dinge in ihrer Kanzlerschaft selbst in Ordnung zu bringen. Sie hat es leider nicht getan. Weder ordnete sie das 2015 ausgebrochene Chaos an den Grenzen noch half sie den verzweifelten Bürgermeistern beim Versuch, die Wir-schaffen-das-Direktive aus dem Kanzleramt umzusetzen. Jetzt müssen ihre Nachfolger Merkels Scherbenhaufen zusammenkehren. Sie sollte zumindest den Anstand aufbringen, ihnen dabei nicht noch ständig in den Arm zu fallen. Doch leider erweist sich ihr brennender Wunsch, es dem Langzeitrivalen Friedrich Merz noch einmal richtig heimzuzahlen, als stärker."/yyzz/DP/nas