Hamburg (ots) -
Stück für Stück zupft die Schreiadlermutter ihre Beute in kleine Häppchen und übergibt sie behutsam dem Schnabel ihres Kükens. Die beiden Tiere sitzen in einem Nest aus Reisig und Laub. In der Krone eines Nadelbaums im lettischen Staatswald wiegt es sich sanft hin und her. Eine schöne Szene, die dem menschlichen Auge normalerweise verborgen bleibt. Doch dank einer Webcam können Wildtierfreunde an dem faszinierenden Naturschauspiel teilhaben. Die Kamera wurde von der Staatlichen Forstverwaltung im lettischen Naturreservat Teici installiert - zu sehen ist der Livestream (https://www.deutschewildtierstiftung.de/naturschutz/das-schreiadler-schutzprogrammwebcam-schreiadler) auf der Website der Deutschen Wildtier Stiftung. Neben den seltenen Einblicken in das Familienleben eines Schreiadlers liefert die Webcam auch wertvolle wissenschaftliche Daten, zum Beispiel zur Nahrungsmenge, die die Altvögel zum Nest tragen. Das sind auch wichtige Informationen für das nationale Artenhilfsprogramm "Gemeinsam für den Schreiadler".
Lettland gilt als Kerngebiet der weltweiten Schreiadlerverbreitung. Rund 3.500 Brutpaare gibt es dort - auf einer Landesfläche, die noch nicht einmal einem Fünftel der Fläche Deutschlands entspricht. Hierzulande gibt es gerade einmal 130 Brutpaare: 100 in Mecklenburg-Vorpommern, 30 in Brandenburg. Geeignete Lebensräume für Deutschlands kleinsten Adler werden durch die intensive Land- und Forstwirtschaft immer seltener. Zusätzlich sind Schreiadler von den Folgen des Klimawandels betroffen. Das Frühjahr 2025 war in den Brutgebieten in Nordostdeutschland extrem trocken. Im Mai fielen weniger als 40 Millimeter Regen pro Quadratmeter. "Feuchtgebiete, nasse Wiesen und Bruchwälder sind die Lebensräume von Fröschen - neben Mäusen die Hauptnahrung des Schreiadlers. Daher hat er seine Horste in der Nähe solcher Gebiete", sagt Christiane Röttger, Leiterin des Schreiadlerteams bei der Deutschen Wildtier Stiftung. Wenn es zu trocken ist, brechen die Amphibienbestände ein. Ohnehin ist die Hälfte der Amphibienarten in Deutschland bereits vom Aussterben bedroht, auch aufgrund des Klimawandels.
Paradoxerweise sind die seltenen Adler gleichzeitig von Maßnahmen betroffen, mit denen der Klimawandel bekämpft werden soll. "Schreiadler leiden doppelt: zum einen unter dem Klimawandel und zum anderen unter dem Ausbau der Windkraft als Beitrag zum Klimaschutz", sagt Röttger. Wegen des knappen Nahrungsangebots müssen sie weitere Strecken zurücklegen, um ausreichend Beute zu finden. Damit steigt weiter das Kollisionsrisiko mit Windkraftanlagen. Mindestens elf Schreiadler fielen in den vergangenen Jahren in Deutschland Windkraftanlagen zum Opfer - ein schwerwiegender Verlust, denn für den Erhalt der Art zählt jeder einzelne Altvogel.
Die Deutsche Wildtier Stiftung hat 2024 gemeinsam mit der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe und der Stiftung Umwelt und Naturschutz Mecklenburg-Vorpommern das nationale Artenhilfsprogramm "Gemeinsam für den Schreiadler" gestartet. Ziel ist es, den Bruterfolg durch besseren Schutz und intensivere Betreuung der Brutwälder zu steigern und die Nahrungsgebiete der Schreiadler zu verbessern - beispielweise durch Wiedervernässung trockengelegter Moore, Feuchtwiesen und Sölle, den Rückbau von Entwässerungsgräben sowie das Pflanzen von Hecken und Gehölzinseln. Dass sich die Mühe lohnt, zeigt sich auf dem Stiftungsgut der Deutschen Wildtier Stiftung in Klepelshagen: Dort hat die Stiftung zahlreiche Maßnahmen zur Wiederherstellung von Feuchtgebieten umgesetzt. Schreiadler nutzen das Gebiet gerne zur Jagd. Und letztes Jahr wurde dort erstmals seit 22 Jahren wieder ein Schreiadlerküken flügge.
Infokasten:
"Gemeinsam für den Schreiadler" ist ein Verbundprojekt der Deutschen Wildtier Stiftung, der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe und der Stiftung Umwelt und Naturschutz Mecklenburg-Vorpommern. In den Jahren 2024 bis 2028 werden im Rahmen eines umfassenden nationalen Artenhilfsprogramms (nAHP) Maßnahmen zum Schutz des Schreiadlers umgesetzt. Die Verbundpartner werten Brut- und Nahrungsgebiete der Schreiadler in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg auf und organisieren kurzfristig wirkende Maßnahmen zur Erhöhung des Bruterfolgs der Art. Das Projekt wird im Rahmen des nationalen Artenhilfsprogramms (nAHP) durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMUKN) gefördert.
Weiterführende Informationen zum Nationalen Artenhilfsprogramm und zum Projekt finden Sie hier:
https://www.bfn.de/thema/nationales-Artenhilfsprogramm
https://ots.de/WFaQwU
https://www.deutschewildtierstiftung.de/wildtiere/schreiadler
Fotos auf Anfrage
Pressekontakt:
Jenifer Calvi
Pressereferentin Deutsche Wildtier Stiftung
Telefon 040-970 78 69 - 14
J.Calvi@DeutscheWildtierStiftung.de
www.DeutscheWildtierStiftung.de
Original-Content von: Deutsche Wildtier Stiftung, übermittelt durch news aktuell
Originalmeldung: https://www.presseportal.de/pm/37587/6066966
Stück für Stück zupft die Schreiadlermutter ihre Beute in kleine Häppchen und übergibt sie behutsam dem Schnabel ihres Kükens. Die beiden Tiere sitzen in einem Nest aus Reisig und Laub. In der Krone eines Nadelbaums im lettischen Staatswald wiegt es sich sanft hin und her. Eine schöne Szene, die dem menschlichen Auge normalerweise verborgen bleibt. Doch dank einer Webcam können Wildtierfreunde an dem faszinierenden Naturschauspiel teilhaben. Die Kamera wurde von der Staatlichen Forstverwaltung im lettischen Naturreservat Teici installiert - zu sehen ist der Livestream (https://www.deutschewildtierstiftung.de/naturschutz/das-schreiadler-schutzprogrammwebcam-schreiadler) auf der Website der Deutschen Wildtier Stiftung. Neben den seltenen Einblicken in das Familienleben eines Schreiadlers liefert die Webcam auch wertvolle wissenschaftliche Daten, zum Beispiel zur Nahrungsmenge, die die Altvögel zum Nest tragen. Das sind auch wichtige Informationen für das nationale Artenhilfsprogramm "Gemeinsam für den Schreiadler".
Lettland gilt als Kerngebiet der weltweiten Schreiadlerverbreitung. Rund 3.500 Brutpaare gibt es dort - auf einer Landesfläche, die noch nicht einmal einem Fünftel der Fläche Deutschlands entspricht. Hierzulande gibt es gerade einmal 130 Brutpaare: 100 in Mecklenburg-Vorpommern, 30 in Brandenburg. Geeignete Lebensräume für Deutschlands kleinsten Adler werden durch die intensive Land- und Forstwirtschaft immer seltener. Zusätzlich sind Schreiadler von den Folgen des Klimawandels betroffen. Das Frühjahr 2025 war in den Brutgebieten in Nordostdeutschland extrem trocken. Im Mai fielen weniger als 40 Millimeter Regen pro Quadratmeter. "Feuchtgebiete, nasse Wiesen und Bruchwälder sind die Lebensräume von Fröschen - neben Mäusen die Hauptnahrung des Schreiadlers. Daher hat er seine Horste in der Nähe solcher Gebiete", sagt Christiane Röttger, Leiterin des Schreiadlerteams bei der Deutschen Wildtier Stiftung. Wenn es zu trocken ist, brechen die Amphibienbestände ein. Ohnehin ist die Hälfte der Amphibienarten in Deutschland bereits vom Aussterben bedroht, auch aufgrund des Klimawandels.
Paradoxerweise sind die seltenen Adler gleichzeitig von Maßnahmen betroffen, mit denen der Klimawandel bekämpft werden soll. "Schreiadler leiden doppelt: zum einen unter dem Klimawandel und zum anderen unter dem Ausbau der Windkraft als Beitrag zum Klimaschutz", sagt Röttger. Wegen des knappen Nahrungsangebots müssen sie weitere Strecken zurücklegen, um ausreichend Beute zu finden. Damit steigt weiter das Kollisionsrisiko mit Windkraftanlagen. Mindestens elf Schreiadler fielen in den vergangenen Jahren in Deutschland Windkraftanlagen zum Opfer - ein schwerwiegender Verlust, denn für den Erhalt der Art zählt jeder einzelne Altvogel.
Die Deutsche Wildtier Stiftung hat 2024 gemeinsam mit der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe und der Stiftung Umwelt und Naturschutz Mecklenburg-Vorpommern das nationale Artenhilfsprogramm "Gemeinsam für den Schreiadler" gestartet. Ziel ist es, den Bruterfolg durch besseren Schutz und intensivere Betreuung der Brutwälder zu steigern und die Nahrungsgebiete der Schreiadler zu verbessern - beispielweise durch Wiedervernässung trockengelegter Moore, Feuchtwiesen und Sölle, den Rückbau von Entwässerungsgräben sowie das Pflanzen von Hecken und Gehölzinseln. Dass sich die Mühe lohnt, zeigt sich auf dem Stiftungsgut der Deutschen Wildtier Stiftung in Klepelshagen: Dort hat die Stiftung zahlreiche Maßnahmen zur Wiederherstellung von Feuchtgebieten umgesetzt. Schreiadler nutzen das Gebiet gerne zur Jagd. Und letztes Jahr wurde dort erstmals seit 22 Jahren wieder ein Schreiadlerküken flügge.
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"Gemeinsam für den Schreiadler" ist ein Verbundprojekt der Deutschen Wildtier Stiftung, der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe und der Stiftung Umwelt und Naturschutz Mecklenburg-Vorpommern. In den Jahren 2024 bis 2028 werden im Rahmen eines umfassenden nationalen Artenhilfsprogramms (nAHP) Maßnahmen zum Schutz des Schreiadlers umgesetzt. Die Verbundpartner werten Brut- und Nahrungsgebiete der Schreiadler in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg auf und organisieren kurzfristig wirkende Maßnahmen zur Erhöhung des Bruterfolgs der Art. Das Projekt wird im Rahmen des nationalen Artenhilfsprogramms (nAHP) durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMUKN) gefördert.
Weiterführende Informationen zum Nationalen Artenhilfsprogramm und zum Projekt finden Sie hier:
https://www.bfn.de/thema/nationales-Artenhilfsprogramm
https://ots.de/WFaQwU
https://www.deutschewildtierstiftung.de/wildtiere/schreiadler
Fotos auf Anfrage
Pressekontakt:
Jenifer Calvi
Pressereferentin Deutsche Wildtier Stiftung
Telefon 040-970 78 69 - 14
J.Calvi@DeutscheWildtierStiftung.de
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Originalmeldung: https://www.presseportal.de/pm/37587/6066966
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