TALLINN (dpa-AFX) - Estlands Innenminister Igor Taro hat sich kritisch zur Entscheidung der polnischen Regierung geäußert, vorübergehend wieder Kontrollen an den Grenzen zu Deutschland und Litauen einzuführen. Auch wenn er Polens Sorgen hinsichtlich des Migrationsdrucks verstehe, könne die Wiedereinführung von Grenzkontrollen nur eine vorübergehende Maßnahme zur Lösung des Problems sein, wurde Taro in einer Mitteilung nach einem Telefonat mit seinem polnischen Amtskollegen Tomasz Siemoniak zitiert.
"Für Estland ist wichtig, dass die Wiedereinführung der Grenzkontrollen über so kurze Zeit wie möglich erfolgt und nicht alle Grenzgänger erfasst", sagte Taro. "Wir sind sicherlich bereit, Polen bei Bedarf mit Experten und Ausrüstung zu unterstützen, aber ich bin überzeugt, dass wir uns zum jetzigen Zeitpunkt auf innovative Lösungen konzentrieren müssen, um Migrationsdruck zu vermeiden". Die Einschränkung des Schengen-Raums sei hierfür "nicht der beste Weg".
Polen will ab Montag vorübergehend Kontrollen an der Grenze zu Deutschland einführen. Damit reagiert Warschau auf die bereits seit Oktober 2023 stichprobenhaft laufenden deutschen Kontrollen an der Grenze zu Polen. Auch an der Grenze zu seinem östlichen Nachbarn Litauen will Polen wieder kontrollieren. Normalerweise gibt es im Schengen-Raum keine stationären Personenkontrollen an Binnengrenzen./awe/DP/jha