DJ MÄRKTE USA/Wall Street weiter von Zurückhaltung dominiert
DOW JONES--Die abwartende Haltung setzt sich am Mittwoch an der Wall Street fort, auch wenn es für die Indizes mehrheitlich aufwärts geht. Teilnehmer verweisen auf die fortwährende Unsicherheit über mögliche Handelsabkommen. US-Präsident Donald Trump plant nicht, die Zoll-Schonfrist über den 9. Juli hinaus zu verlängern. Verhandlungen mit Japan waren jüngst ins Stocken geraten. Ein Abkommen mit Indien macht aber offenbar Fortschritte. Mit Vietnam haben sich die USA auf ein Handelsabkommen geeinigt. Die Verunsicherung dürfte mit der näherrückenden Deadline noch weiter zunehmen, heißt es.
Der Dow-Jones-Index verliert am Mittag (Ortszeit) 10 Punkte auf 44.485 Punkte. Der S&P-500 und der Nasdaq-Composite legen dagegen um 0,3 bzw. 0,8 Prozent zu.
Das vom Senat mit hauchdünner Mehrheit verabschiedete Fiskalpaket von US-Präsident Trump und seine Folgen für Verbraucher und Wirtschaft liefern weiter Diskussionsstoff. Per Saldo verzeichnen damit fossile Industrien wie Öl einen Erfolg über Branchen wie Erneuerbare Energien und Elektroautos. Allerdings räumen Marktteilnehmer ein, dass es noch schlimmer für diese Branchen hätte kommen können. Eine notwendige Mehrheit im Repräsentantenhaus ist aber nicht sicher, da mit Abweichlern der republikanischen Mehrheitsfraktion zu rechnen ist. Die Gesetze verlängern individuelle Steuersenkungen von 3,8 Billionen US-Dollar.
US-Staatsverschuldung im Blick
Die sich mit dem Paket abzeichnende steigende Staatsverschuldung hat die Renditen an den Anleihemärkten am Vortag moderat steigen lassen. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen klettert nun um weitere 4 Basispunkte auf 4,29 Prozent. "Trotz der nun vom Congressional Budget Office nach oben korrigierten Schätzung einer Zunahme der Nettoverschuldung um 3,3 Billionen Dollar im nächsten Jahrzehnt, war die Reaktion bei den Staatsanleihen verhalten, wahrscheinlich abgefedert durch die Hoffnung auf eine frühere Lockerung durch die Fed. Dennoch kann bei einer überraschenden Inflationssteigerung eine verzögerte Auswirkung auf US-Anleihen nicht ausgeschlossen werden", urteilt ING-Analyst Francesco Pesole.
Keine Auswirkung auf den Rentenmarkt haben dagegen schwache US-Arbeitsmarktdaten. Laut ADP sind in der Privatwirtschaft im Juni entgegen den Erwartungen Arbeitsplätze abgebaut worden. Am Markt lösen die überraschend schwachen Daten Kopfzerbrechen aus. Denn am Vortag war der Jolts-Bericht, der von der US-Notenbank mit Argusaugen verfolgt wird, weit besser als die Erwartungen ausgefallen. Klarheit könnte der offizielle Arbeitsmarktbericht am Donnerstag liefern. An den Märkten wird derzeit mit einer Wahrscheinlichkeit von 24 Prozent eine Zinssenkung durch die Fed für Juli eingepreist.
Der Dollar zieht an, der Dollar-Index steigt um 0,1 Prozent - mit den schwachen Arbeitsmarktdaten vollzog der Greenback einen kurzen Rücksetzer, den er aber schnell zum größten Teil wieder ausbügelt.
Am Ölmarkt erhöhen sich die Preise mit der Aussicht auf ein Auslaufen der US-Förderung für Regenerative Energie. Die Notierungen für Brent und WTI steigen um bis zu 1,4 Prozent. Zudem hat der Iran eine weitere Zusammenarbeit mit der UN-Atombehörde ausgeschlossen, womit es bei westlichen Sanktionen gegen den Iran bleiben dürfte. Damit dürfte kaum zusätzliches Angebot auf den Markt kommen. Die wöchentlichen US-Rohöllagerbestände sind zudem unerwartet gestiegen.
Der Goldpreis behauptet seine Vortagesgewinne. Die Feinunze gewinnt 0,2 Prozent auf 3.345 Dollar. Für Unterstützung sorgt weiter der Status als "sicherer Hafen" angesichts der drohenden US-Haushaltsrisiken, nachdem das Steuergesetz von Präsident Trump im US-Senat knappe Zustimmung gefunden hatte.
Tesla erholt mit Absatzdaten
Nach dem Vortagesabsturz durch den neuen Streit zwischen Trump und Tesla-CEO Elon Musk erholt sich die Aktie des E-Autobauers um 4,3 Prozent. Wie erwartet sind die Absatzzahlen im zweiten Quartal schwach ausgefallen. Der Einruch erfolgte aber im Großen und Ganzen im veranschlagten Rahmen, zugleich stieg der Absatz auf Quartalsebene. Apple klettern nach einer Hochstufung durch Jefferies um 1,1 Prozent.
Microsoft fallen um 0,1 Prozent. Microsoft baut knapp 4 Prozent seiner globalen Belegschaft ab. Es trifft rund 9.000 Mitarbeiter, wie der US-Softwarekonzern bestätigte. Im Mai hatte der Konzern die Streichung von rund 6.000 Stellen bekannt gegeben.
Centene brechen um 39,1 Prozent ein, der Krankenversicherer hat seine Jahresprognose kassiert. Im Bankensektor werden die Ausschüttungspläne nach oben angepasst. JP Morgan steigen um 0,7 Prozent, die Bank erhöht die Quartalsdividende und billigt einen Aktienrückkauf. Ähnliche Pläne verfolgen auch Bank of America (+0,9%), Wells Fargo (+0,9%), Morgan Stanley (+0,8%), Goldman Sachs (+1,4%) und Citigroup (+0,7%).
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 44.484,82 -0,0% -10,12 +4,6% S&P-500 6.214,39 +0,3% 16,38 +5,4% NASDAQ Comp 20.357,32 +0,8% 154,44 +4,6% NASDAQ 100 22.610,95 +0,6% 132,81 +7,0% DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Di, 17:58 Uhr % YTD EUR/USD 1,1789 -0,1% 1,1805 1,1774 +14,0% EUR/JPY 169,47 +0,1% 169,28 169,10 +3,9% EUR/CHF 0,9339 +0,0% 0,9337 0,9340 -0,5% EUR/GBP 0,8656 +0,8% 0,8586 0,8579 +3,8% USD/JPY 143,75 +0,2% 143,40 143,62 -8,8% GBP/USD 1,3620 -0,9% 1,3747 1,3724 +9,8% USD/CNY 7,1519 +0,0% 7,1515 7,1562 -0,8% USD/CNH 7,1627 +0,0% 7,1609 7,1640 -2,4% AUS/USD 0,6573 -0,1% 0,6578 0,6570 +6,3% Bitcoin/USD 109.197,55 +3,2% 105.778,05 105.995,40 +11,8% ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 66,30 65,45 +1,3% 0,85 -8,9% Brent/ICE 68,05 67,11 +1,4% 0,94 -10,2% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold 3.344,84 3.339,58 +0,2% 5,27 +27,2% Silber 30,93 30,56 +1,2% 0,37 +9,5% Platin 1.198,99 1.147,82 +4,5% 51,17 +31,1% Kupfer 5,15 5,05 +2,0% 0,10 +24,0% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags (Angaben ohne Gewähr) ===
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July 02, 2025 12:17 ET (16:17 GMT)
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