Lünen (ots) -
Mehr als 13.000 vermutete Behandlungsfehler wurden im vergangenen Jahr bundesweit gemeldet - doch nur ein Bruchteil endet mit einer Entschädigung oder Klage. Viele Patienten scheuen den Gang vor Gericht, obwohl sie gute Chancen auf Schadensersatz hätten. Häufig fehlt es an Wissen über Rechte, Abläufe und Beweislage - oder an der richtigen anwaltlichen Begleitung.
Der Weg zur Anerkennung eines Behandlungsfehlers ist anspruchsvoll - aber keineswegs aussichtslos. Entscheidend ist, dass Betroffene ihre Rechte frühzeitig kennen und strukturiert vorgehen. Im folgenden Beitrag erfahren Sie, wie Patienten Behandlungsfehler erkennen und ihre Ansprüche durchsetzen.
Ärztliche Behandlungsfehler: Häufigkeit und Unsichtbarkeit
Zuverlässige Daten über ärztliche Behandlungsfehler in Deutschland sind rar. Dennoch geben die Zahlen des Medizinischen Dienstes aus dem Jahr 2023 einen ersten Einblick: Über 13.000 Verdachtsfälle wurden überprüft, in etwa jedem vierten bestätigte sich ein Fehler mit Gesundheitsschaden. Nur rund 2.700 dieser Fälle wiesen eine klare Kausalität zwischen Fehler und Schaden auf - eine Grundvoraussetzung für Schadensersatzansprüche.
Als besonders gravierend gelten die rund 150 gemeldeten sogenannten 'Never Events' - schwerwiegende Zwischenfälle wie Eingriffe an der falschen Körperstelle. Doch auch diese Zahlen erfassen nur jenen Teil, der den Kassen gemeldet und damit dem Medizinischen Dienst bekannt wird. Fachleute gehen davon aus, dass bis zu ein Prozent aller stationären Behandlungen fehlerhaft verlaufen - ein Teil davon mit schwerwiegenden Folgen.
Hemmnisse bei der Aufarbeitung
Die Frage, warum viele Betroffene keine rechtlichen Schritte einleiten, lässt sich nicht pauschal beantworten. Häufig fehlt das Wissen darüber, was überhaupt als Behandlungsfehler gilt. Komplikationen werden als schicksalhaft hingenommen, Rechte auf Einsicht oder Aufklärung sind vielen nicht bewusst.
Zudem besteht eine starke emotionale Hemmschwelle. Die Verbindung zum behandelnden Personal ist oft durch Vertrauen geprägt. Kritik daran wirkt für viele wie Verrat - insbesondere nach belastenden medizinischen Eingriffen. Auch der Aufwand und die Vorstellung eines langwierigen Verfahrens wirken abschreckend.
Rechtliche und psychische Belastung
Die Beweislast für einen Fehler liegt zunächst bei den Patientinnen und Patienten - und sie ist anspruchsvoll. Wer gesundheitlich stark beeinträchtigt ist, bringt die Kraft für eine Auseinandersetzung oft nicht auf. Die emotionale Belastung durch Gutachten, Aussagen oder Konfrontationen mit Behandelnden wiegt zusätzlich schwer.
Dazu kommen begrenzte Erfolgsaussichten. Selbst bei anerkannten Fehlern fallen Entschädigungen häufig gering aus. Viele verzichten daher auf juristische Schritte, obwohl strukturelle Versäumnisse nur so sichtbar würden.
Hinweise ernst nehmen - mit Ruhe prüfen
Trotz aller Hürden lohnt es sich, bestimmte Hinweise nicht vorschnell abzutun. Unerwartete Verschlechterungen, Diagnoseverzögerungen oder mangelnde Aufklärung können Hinweise auf Behandlungsfehler sein. Auch Lücken in der Dokumentation oder auffällige Reaktionen nachbehandelnder Fachpersonen sind ernst zu nehmen.
Wer einen Behandlungsfehler vermutet, sollte strukturiert vorgehen: Gedächtnisprotokoll, Akteneinsicht, Zweitmeinung und anwaltliche Beratung bilden die Grundlage. Erste Orientierung bieten auch der Medizinische Dienst oder Patientenberatungsstellen.
Erste juristische Einschätzung und Rolle der Gutachten
Ob eine Klärung Aussicht auf Erfolg hat, lässt sich erst nach juristischer Ersteinschätzung durch eine spezialisierte Kanzlei beantworten. Dabei geht es um die Bewertung der Sachlage, mögliche Beweismittel und realistische Erfolgsaussichten. Auch Fragen zu Kosten oder Finanzierungsmöglichkeiten werden geklärt.
Besonders wichtig ist das medizinische Gutachten - entweder durch den Medizinischen Dienst, einen privaten Sachverständigen oder eine Schlichtungsstelle. Es entscheidet maßgeblich darüber, ob ein Verfahren weitergeführt werden kann oder nicht.
Vergleich oder Klage: Abwägen mit Fachbegleitung
Viele Verfahren enden außergerichtlich, etwa durch einen Vergleich oder eine Entschädigungszahlung. Das spart Zeit, Kosten und emotionale Belastung - vorausgesetzt, die Beweislage ist solide. Etwa zwei Drittel aller Fälle werden auf diesem Weg abgeschlossen, bei rund einem Drittel kommt es zu einer Entschädigung.
Kommt eine Einigung nicht zustande oder lehnt die Gegenseite jede Verantwortung ab, kann eine Klage notwendig werden. Vor allem bei schwerwiegenden Schäden oder bevorstehender Verjährung ist der Gang vor Gericht unvermeidlich. Solche Verfahren sind meist langwierig; nur bei groben Fehlern oder schweren Aufklärungsversäumnissen erleichtert sich die Beweislage für die Betroffenen.
Kompetente Begleitung durch Fachanwälte
Ein Fachanwalt für Medizinrecht erkennt wichtige Details in der medizinischen Dokumentation, führt außergerichtliche Verhandlungen und bereitet Gerichtsverfahren gezielt vor. Auch bei der Unterbrechung von Verjährungsfristen oder bei der Beantragung von Gutachten bietet er rechtssichere Unterstützung.
Durch professionelle Begleitung steigt nicht nur die Chance auf Erfolg - auch emotionale und organisatorische Belastungen lassen sich besser bewältigen. So wird die Durchsetzung berechtigter Ansprüche möglich, ohne den Betroffenen zusätzlich zu überfordern.
Über den Autor
Lars Lanius ist Fachanwalt für Medizinrecht mit Kanzleistandorten in Lünen, Dortmund und Münster. Mit über 20 Jahren Erfahrung und mehr als 5.000 Fällen zählt er zu den führenden Experten für Arzthaftungsrecht. Seine Spezialisierung umfasst Medizinrecht und (Personen-)Schadensrecht. Er legt großen Wert auf persönliche, pragmatische und kosteneffiziente Beratung und vertritt nur die Geschädigten. Weitere Informationen unter: https://www.lanius.nrw/
Pressekontakt:
Rechtsanwalt Lars Lanius
E-Mail: info@lanius.nrw
Web: https://www.lanius.nrw/
Pressekontakt:
Ruben Schäfer
E-Mail: redaktion@dcfverlag.de
Original-Content von: Lars Lanius, übermittelt durch news aktuell
Originalmeldung: https://www.presseportal.de/pm/180256/6071000
Mehr als 13.000 vermutete Behandlungsfehler wurden im vergangenen Jahr bundesweit gemeldet - doch nur ein Bruchteil endet mit einer Entschädigung oder Klage. Viele Patienten scheuen den Gang vor Gericht, obwohl sie gute Chancen auf Schadensersatz hätten. Häufig fehlt es an Wissen über Rechte, Abläufe und Beweislage - oder an der richtigen anwaltlichen Begleitung.
Der Weg zur Anerkennung eines Behandlungsfehlers ist anspruchsvoll - aber keineswegs aussichtslos. Entscheidend ist, dass Betroffene ihre Rechte frühzeitig kennen und strukturiert vorgehen. Im folgenden Beitrag erfahren Sie, wie Patienten Behandlungsfehler erkennen und ihre Ansprüche durchsetzen.
Ärztliche Behandlungsfehler: Häufigkeit und Unsichtbarkeit
Zuverlässige Daten über ärztliche Behandlungsfehler in Deutschland sind rar. Dennoch geben die Zahlen des Medizinischen Dienstes aus dem Jahr 2023 einen ersten Einblick: Über 13.000 Verdachtsfälle wurden überprüft, in etwa jedem vierten bestätigte sich ein Fehler mit Gesundheitsschaden. Nur rund 2.700 dieser Fälle wiesen eine klare Kausalität zwischen Fehler und Schaden auf - eine Grundvoraussetzung für Schadensersatzansprüche.
Als besonders gravierend gelten die rund 150 gemeldeten sogenannten 'Never Events' - schwerwiegende Zwischenfälle wie Eingriffe an der falschen Körperstelle. Doch auch diese Zahlen erfassen nur jenen Teil, der den Kassen gemeldet und damit dem Medizinischen Dienst bekannt wird. Fachleute gehen davon aus, dass bis zu ein Prozent aller stationären Behandlungen fehlerhaft verlaufen - ein Teil davon mit schwerwiegenden Folgen.
Hemmnisse bei der Aufarbeitung
Die Frage, warum viele Betroffene keine rechtlichen Schritte einleiten, lässt sich nicht pauschal beantworten. Häufig fehlt das Wissen darüber, was überhaupt als Behandlungsfehler gilt. Komplikationen werden als schicksalhaft hingenommen, Rechte auf Einsicht oder Aufklärung sind vielen nicht bewusst.
Zudem besteht eine starke emotionale Hemmschwelle. Die Verbindung zum behandelnden Personal ist oft durch Vertrauen geprägt. Kritik daran wirkt für viele wie Verrat - insbesondere nach belastenden medizinischen Eingriffen. Auch der Aufwand und die Vorstellung eines langwierigen Verfahrens wirken abschreckend.
Rechtliche und psychische Belastung
Die Beweislast für einen Fehler liegt zunächst bei den Patientinnen und Patienten - und sie ist anspruchsvoll. Wer gesundheitlich stark beeinträchtigt ist, bringt die Kraft für eine Auseinandersetzung oft nicht auf. Die emotionale Belastung durch Gutachten, Aussagen oder Konfrontationen mit Behandelnden wiegt zusätzlich schwer.
Dazu kommen begrenzte Erfolgsaussichten. Selbst bei anerkannten Fehlern fallen Entschädigungen häufig gering aus. Viele verzichten daher auf juristische Schritte, obwohl strukturelle Versäumnisse nur so sichtbar würden.
Hinweise ernst nehmen - mit Ruhe prüfen
Trotz aller Hürden lohnt es sich, bestimmte Hinweise nicht vorschnell abzutun. Unerwartete Verschlechterungen, Diagnoseverzögerungen oder mangelnde Aufklärung können Hinweise auf Behandlungsfehler sein. Auch Lücken in der Dokumentation oder auffällige Reaktionen nachbehandelnder Fachpersonen sind ernst zu nehmen.
Wer einen Behandlungsfehler vermutet, sollte strukturiert vorgehen: Gedächtnisprotokoll, Akteneinsicht, Zweitmeinung und anwaltliche Beratung bilden die Grundlage. Erste Orientierung bieten auch der Medizinische Dienst oder Patientenberatungsstellen.
Erste juristische Einschätzung und Rolle der Gutachten
Ob eine Klärung Aussicht auf Erfolg hat, lässt sich erst nach juristischer Ersteinschätzung durch eine spezialisierte Kanzlei beantworten. Dabei geht es um die Bewertung der Sachlage, mögliche Beweismittel und realistische Erfolgsaussichten. Auch Fragen zu Kosten oder Finanzierungsmöglichkeiten werden geklärt.
Besonders wichtig ist das medizinische Gutachten - entweder durch den Medizinischen Dienst, einen privaten Sachverständigen oder eine Schlichtungsstelle. Es entscheidet maßgeblich darüber, ob ein Verfahren weitergeführt werden kann oder nicht.
Vergleich oder Klage: Abwägen mit Fachbegleitung
Viele Verfahren enden außergerichtlich, etwa durch einen Vergleich oder eine Entschädigungszahlung. Das spart Zeit, Kosten und emotionale Belastung - vorausgesetzt, die Beweislage ist solide. Etwa zwei Drittel aller Fälle werden auf diesem Weg abgeschlossen, bei rund einem Drittel kommt es zu einer Entschädigung.
Kommt eine Einigung nicht zustande oder lehnt die Gegenseite jede Verantwortung ab, kann eine Klage notwendig werden. Vor allem bei schwerwiegenden Schäden oder bevorstehender Verjährung ist der Gang vor Gericht unvermeidlich. Solche Verfahren sind meist langwierig; nur bei groben Fehlern oder schweren Aufklärungsversäumnissen erleichtert sich die Beweislage für die Betroffenen.
Kompetente Begleitung durch Fachanwälte
Ein Fachanwalt für Medizinrecht erkennt wichtige Details in der medizinischen Dokumentation, führt außergerichtliche Verhandlungen und bereitet Gerichtsverfahren gezielt vor. Auch bei der Unterbrechung von Verjährungsfristen oder bei der Beantragung von Gutachten bietet er rechtssichere Unterstützung.
Durch professionelle Begleitung steigt nicht nur die Chance auf Erfolg - auch emotionale und organisatorische Belastungen lassen sich besser bewältigen. So wird die Durchsetzung berechtigter Ansprüche möglich, ohne den Betroffenen zusätzlich zu überfordern.
Über den Autor
Lars Lanius ist Fachanwalt für Medizinrecht mit Kanzleistandorten in Lünen, Dortmund und Münster. Mit über 20 Jahren Erfahrung und mehr als 5.000 Fällen zählt er zu den führenden Experten für Arzthaftungsrecht. Seine Spezialisierung umfasst Medizinrecht und (Personen-)Schadensrecht. Er legt großen Wert auf persönliche, pragmatische und kosteneffiziente Beratung und vertritt nur die Geschädigten. Weitere Informationen unter: https://www.lanius.nrw/
Pressekontakt:
Rechtsanwalt Lars Lanius
E-Mail: info@lanius.nrw
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