BAMBERG (dpa-AFX) - Fahrgäste auf der ICE-Strecke München-Berlin müssen wegen einer Sperrung in Oberfranken länger mit Verzögerungen rechnen als gedacht. Nach einem Brand in einer Unterführung in Hirschaid in der Nähe von Bamberg würden die Reparaturen voraussichtlich nicht am Donnerstag, sondern erst am Sonntag abgeschlossen, teilte die Bahn mit. Planmäßig werde der Bahnverkehr wohl "nicht vor Montagmorgen" laufen.
Grund sei, dass der Einbau von Hilfsbrücken komplizierter sei als zunächst erhofft. Unter anderem müssten dafür Gleise entfernt und ein spezieller Kran auf Schienen organisiert werden.
Umleitung führt auch auf anderen Strecken zu Zugausfällen
Zwischen Nürnberg und Erfurt werden die Schnellzüge in beiden Richtungen umgeleitet. Dadurch brauchen Fahrgäste bis zu einer Stunde und 40 Minuten länger, zudem halten die ICE nicht in Coburg, Erlangen und Bamberg. Auch einzelne Intercity-Züge zwischen Nürnberg und Leipzig (über Jena) und zwischen Kassel-Wilhelmshöhe und Gera fallen aus. Fahrgäste von Regionalzügen und S-Bahnen in der Region müssen auf Busse und Großraumtaxis ausweichen.
Unabhängig davon ist die Strecke auch in Thüringen bis 12. Juli zwischen Erfurt und Leipzig/Halle wegen Umrüstungsarbeiten an Brücken gesperrt. Die Züge werden über Weimar und Naumburg umgeleitet, was die Fahrtzeit um eine weitere halbe Stunde verlängert.
Polizei ermittelt wegen Verdacht auf Brandstiftung
Das Feuer in der Unterführung war am Freitag ausgebrochen. Laut einer Bahnsprecherin wurde das Bauwerk dabei so massiv beschädigt, dass keine Züge mehr über die Gleise darüber fahren können. Die Bamberger Kriminalpolizei ermittelte wegen Verdachts auf Brandstiftung. Zunächst gab es aber keine Hinweise darauf, dass der Brand mit dem Ziel gelegt wurde, die Strecke lahmzulegen. Demnach war es auch denkbar, dass die Holzlatten und Paletten in der Unterführung durch Fahrlässigkeit in Brand geraten waren.
Die Bahn wollte zunächst kleinere Hilfsbrücken einbauen, um die Strecke schnellstmöglich wieder nutzen zu können. Allerdings sei dann klar geworden, dass die Schäden an der Unterführung schwerer sind als gedacht. Jetzt müssen größere Konstruktionen eingebaut werden - und das dauert länger./fjm/DP/men