BERLIN (dpa-AFX) - Außenminister Johann Wadephul verlangt von Israel vor einem Treffen mit seinem Kollegen Gideon Saar, die Palästinenser im Gazastreifen "vor dem Hungertod zu bewahren und zu versorgen". Vor Gesprächen mit Saar und der österreichischen Außenministerin Beate Meinl-Reisinger in Wien forderte der CDU-Politiker: "Das ist Israels Pflicht. Die internationalen Hilfsorganisationen müssen sofort umfassenden Zugang erhalten, um die humanitäre Hilfe zu den Menschen bringen zu können."
Für dauerhaften Frieden bräuchten die Palästinenser eine Zukunft, im Gazastreifen, im Westjordanland und in Ostjerusalem, aber ohne die Hamas, betonte Wadephul. Auslöser des seit 21 Monaten andauernden Gaza-Krieges war der Überfall der Terrororganisation Hamas und anderer islamistischer Organisationen auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem rund 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 als Geiseln nach Gaza verschleppt wurden.
Wadephul: Nie wieder ein Hamas-Massaker
Der Außenminister sagte nun, nie wieder dürfe ein Massaker wie am 7. Oktober 2023 verübt werden. Hamas müsse endlich die Waffen niederlegen und alle Geiseln freilassen. Noch immer seien deutsche Staatsbürger in Geiselhaft im Gazastreifen. "Daher werden wir weiterhin alles unternehmen, um einen Waffenstillstand mit zu vermitteln", versprach Wadephul.
Für Aufsehen hatten jüngst israelische Pläne für den Bau eines Lagers für 600.000 innerhalb des Gazastreifens vertriebene Palästinenser im Süden des Küstengebiets gesorgt. Das Lager soll laut Medienberichten während der angestrebten 60-tägigen Feuerpause entstehen und von internationalen Partnern verwaltet werden. Das israelische Militär würde das Umfeld sichern. Das Lager werde auch dazu dienen, den Emigrationsplan für die Palästinenser umzusetzen.
Berlin und Wien: Gemeinsamer Kampf gegen Antisemitismus
Vor dem Treffen mit seiner österreichischen Kollegin Meinl-Reisinger betonte der deutsche Außenminister, für beide Länder gebe es auch einen klaren Auftrag, "der sich als Verantwortung aus unserer Geschichte ergibt: Der gemeinsame Kampf gegen Antisemitismus." Beide Gesellschaften müssten "dem Hass, der Gewalt und dem Vorurteil jeden Tag aufs Neue die Stirn bieten, damit Antisemitismus keinen Raum mehr findet"./bk/DP/zb