DJ PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
ARBEITSZEITGESETZ - Der Vorsitzende des Gewerkschaft Verdi, Frank Werneke, kündigt massiven Widerstand gegen eine Reform des Arbeitszeitgesetzes an. "Da werden wir voll in die Eisen gehen, weil das eine Unterhöhlung von wichtigen Arbeitsschutzregelungen bedeutet und insbesondere Beschäftigte in Dienstleistungsbranchen treffen würde", sagte er im Interview der Stuttgarter Zeitung und der Stuttgarter Nachrichten. "Wir bereiten auch schon eine Kampagne zur Verteidigung des Arbeitszeitgesetzes vor, die wir dann in der zweiten Jahreshälfte hochfahren werden." Der Koalitionsvertrag von Union und SPD sieht vor, die tägliche Höchstarbeitszeit zugunsten eines wöchentlichen Arbeitszeitrahmens zu flexibilisieren. Das Bundesarbeitsministerium hat bereits Vertreter von Arbeitgebern und Gewerkschaften zum sogenannten Sozialpartnerdialog eingeladen. (Stuttgarter Zeitung/Stuttgarter Nachrichten).
SOZIALABGABEN - Der Wirtschaftsweise Martin Werding rechnet damit, dass die Sozialabgaben auf 50 Prozent des Bruttoeinkommens steigen: "Die aktuelle Entwicklung ist atemberaubend. Wegen der fortschreitenden demografischen Alterung hält der Aufwärtstrend ohne Reformen in den 2030er Jahren unverändert an. Die Frage ist nicht, ob die Beitragssätze irgendwann 50 Prozent erreichen, sondern wann das geschieht", sagte Werding der Rheinischen Post. Schon 2026 erwartet der Bochumer Ökonom die nächste Beitragserhöhung. "Zum Jahresanfang haben die Krankenversicherungsbeiträge im Durchschnitt die 17-Prozent-Marke geknackt. Seither haben mehrere Kassen ihre Zusatzbeiträge schon wieder angehoben, aktuell dürfte der Durchschnitt bei 17,5 Prozent liegen. Die Summe aller Sozialbeiträge dürfte sich im laufenden Jahr von 42 Prozent auf 43 Prozent erhöhen, denn auch in der Pflegeversicherung ist zum Jahreswechsel mit einer neuerlichen Anhebung zu rechnen." (Rheinische Post)
DIHK - Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) hat die Verlängerung der Frist für die Verhandlungen über ein Handelsabkommen zwischen den USA und der EU begrüßt, warnte aber auch vor zu großen Erwartungen. "Die Verlängerung der Zoll-Aussetzung im transatlantischen Handel ist grundsätzlich ein gutes Signal. Es gibt zwar keinen Grund zur Entwarnung, die Aussetzung schafft aber Luft zum Verhandeln", sagte DIHK-Hauptgeschäftsführerin Helena Melnikov der Rheinischen Post. "Nur ein belastbares Abkommen kann eine neue Eskalation verhindern und Planungssicherheit für alle Branchen schaffen", sagte sie. (Rheinische Post)
VERSICHERER - Die in Deutschland tätigen Versicherer sind für das Geschäftsjahr 2025 optimistischer als zu Jahresbeginn und heben ihre Beitragsprognose an. "Wir rechnen spartenübergreifend mit einem Wachstum der Bruttobeitragseinnahmen von 7,3 Prozent", sagte Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), dem Handelsblatt vorab. Im Frühjahr war der Verband noch von einem Beitragsplus von rund fünf Prozent ausgegangen. "Der robuste Anstieg der branchenweiten Beitragseinnahmen dürfte sich auch 2026 mit einem Zuwachs zwischen zwei und sechs Prozent fortsetzen", sagte Asmussen weiter. (Handelsblatt)
KAFFEEPREISE - Hedgefonds und andere Finanzspekulanten seien für "80 Prozent" des Anstiegs der Kaffeepreise verantwortlich, der zu einer "unglaublichen" Volatilität und Unsicherheit auf dem Markt geführt habe, sagte der Chef des Kaffeeunternehmens Lavazza. Giuseppe Lavazza warf den "großen Investmentfonds" vor, die Preise auf ein Niveau getrieben zu haben, das "für die Branche und sogar für den Verbraucher völlig unhaltbar" sei. Die Londoner Robusta-Terminkontrakte, die weltweite Benchmark, stiegen im Januar auf ein Rekordhoch von mehr als 5.700 US-Dollar je Tonne. Seitdem sind die Preise in der Hoffnung auf bessere Ernten auf etwa 3.500 Dollar pro Tonne in dieser Woche gesunken. Die Benchmark liegt aber immer noch deutlich über dem historischen Durchschnitt von 1.700 Dollar. Faktoren wie schlechte Ernten hätten zwar auch zum Preisanstieg beigetragen, aber "die Hedgefonds haben wirklich den Unterschied gemacht". (Financial Times)
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July 10, 2025 00:21 ET (04:21 GMT)
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