Köln (ots) -
Hunderte Kilogramm des hochgiftigen Stoffes Cyproconazol sind vom Chempark Leverkusen aus ins Wasser gelangt. Das geht aus Daten des nordrhein-westfälischen Wasser-Informationssystems ELWAS hervor, die der WDR ausgewertet hat. Cyproconazol ist nicht nur für Pflanzen und Tiere im Wasser extrem schädlich. Der Giftstoff wirkt auch zerstörerisch auf den menschlichen Körper.
Laut Gefahrstoffinformationssystem der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (GESTIS) kann das Pestizid Leberschäden verursachen und die Entwicklung von Kindern im Mutterleib beeinträchtigen. "Weil der Stoff so schwere gesundheitliche Schäden bei Menschen und Tieren verursachen kann, hat die Europäische Union das Pestizid Cyproconazol 2021 vom Markt genommen", sagt Paul Kröfges, Wasserexperte des Umweltverbandes BUND, dem WDR. Bis zum 30. November 2022 mussten alle Restbestände des Pestizids in der EU verbraucht und danach sicher entsorgt werden.
Der WDR hat den Chemparkbetreiber Currenta und die Kölner Bezirksregierung gefragt, wie es sein kann, dass ein seit 2021 nicht mehr zugelassener gesundheitsschädlicher Stoff kilogrammweise in Leverkusen in den Rhein geleitet wird. Fast zeitgleich schicken Currenta und die Kölner Bezirksregierung die haargenau gleiche schriftliche Erklärung. In beiden Antwortschreiben heißt es: "Es trifft zu, dass Cyproconazol in der EU seit 2021 nicht mehr zur Verwendung zugelassen ist - dies betrifft allerdings nicht die Produktion und den Export in Nicht-EU-Staaten."
Die Bezirksregierung erklärt zusätzlich: "Produktionsbedingt gelangt der Stoff ins Abwasser". Cyproconazol wird also weiterhin im Leverkusener Chempark herstellt und in Länder außerhalb der EU exportiert.
Umweltverbände wie der BUND setzen sich seit Jahren dafür ein, dass chemische Stoffe, die in der EU nicht mehr verwendet werden dürfen, hier auch nicht mehr hergestellt werden."Es ist ja nicht nachvollziehbar, dass die EU sagt, dass ist zu gefährlich und zu giftig für die Menschen hier und gleichzeitig werden die Giftstoffe über das Abwasser der Produzenten weiter in die Umwelt geleitet", sagt BUND-Experte Kröfges.
Die Produktion und auch die Einleitung von Cyproconazol in den Rhein ist aber legal. Stoppen könnte das nur ein Gesetz. Das ist aber nicht in Sicht.
Über die Recherche berichtet unter anderem die Lokalzeit aus Köln im WDR-Fernsehen.
Pressekontakt:
WDR Newsroom 0221 220 8787
Original-Content von: WDR Newsroom, übermittelt durch news aktuell
Originalmeldung: https://www.presseportal.de/pm/179961/6074381
Hunderte Kilogramm des hochgiftigen Stoffes Cyproconazol sind vom Chempark Leverkusen aus ins Wasser gelangt. Das geht aus Daten des nordrhein-westfälischen Wasser-Informationssystems ELWAS hervor, die der WDR ausgewertet hat. Cyproconazol ist nicht nur für Pflanzen und Tiere im Wasser extrem schädlich. Der Giftstoff wirkt auch zerstörerisch auf den menschlichen Körper.
Laut Gefahrstoffinformationssystem der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (GESTIS) kann das Pestizid Leberschäden verursachen und die Entwicklung von Kindern im Mutterleib beeinträchtigen. "Weil der Stoff so schwere gesundheitliche Schäden bei Menschen und Tieren verursachen kann, hat die Europäische Union das Pestizid Cyproconazol 2021 vom Markt genommen", sagt Paul Kröfges, Wasserexperte des Umweltverbandes BUND, dem WDR. Bis zum 30. November 2022 mussten alle Restbestände des Pestizids in der EU verbraucht und danach sicher entsorgt werden.
Der WDR hat den Chemparkbetreiber Currenta und die Kölner Bezirksregierung gefragt, wie es sein kann, dass ein seit 2021 nicht mehr zugelassener gesundheitsschädlicher Stoff kilogrammweise in Leverkusen in den Rhein geleitet wird. Fast zeitgleich schicken Currenta und die Kölner Bezirksregierung die haargenau gleiche schriftliche Erklärung. In beiden Antwortschreiben heißt es: "Es trifft zu, dass Cyproconazol in der EU seit 2021 nicht mehr zur Verwendung zugelassen ist - dies betrifft allerdings nicht die Produktion und den Export in Nicht-EU-Staaten."
Die Bezirksregierung erklärt zusätzlich: "Produktionsbedingt gelangt der Stoff ins Abwasser". Cyproconazol wird also weiterhin im Leverkusener Chempark herstellt und in Länder außerhalb der EU exportiert.
Umweltverbände wie der BUND setzen sich seit Jahren dafür ein, dass chemische Stoffe, die in der EU nicht mehr verwendet werden dürfen, hier auch nicht mehr hergestellt werden."Es ist ja nicht nachvollziehbar, dass die EU sagt, dass ist zu gefährlich und zu giftig für die Menschen hier und gleichzeitig werden die Giftstoffe über das Abwasser der Produzenten weiter in die Umwelt geleitet", sagt BUND-Experte Kröfges.
Die Produktion und auch die Einleitung von Cyproconazol in den Rhein ist aber legal. Stoppen könnte das nur ein Gesetz. Das ist aber nicht in Sicht.
Über die Recherche berichtet unter anderem die Lokalzeit aus Köln im WDR-Fernsehen.
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