DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Schnabel: Hürde für weitere EZB-Zinssenkung sehr hoch
EZB-Direktorin Isabel Schnabel sieht keinen Grund für eine weitere Lockerung der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Schnabel sagte in einem Interview mit Econostream Media: "Wir sind nun kurz davor, die vergangenen Inflationsschocks erfolgreich zu bewältigen, was eine gute Nachricht ist. Mittelfristig wird die Inflation voraussichtlich bei 2 Prozent liegen, und die Inflationserwartungen sind gut verankert. In Anbetracht dessen sind auch unsere Zinssätze in einer guten Position, und die Latte für eine weitere Zinssenkung liegt sehr hoch."
EZB/Elderson attestiert Banken Fortschritte bei Klima- und Naturrisiken
Der im Direktorium der Europäischen Zentralbank (EZB) für Bankenaufsicht zuständige Frank Elderson hat den europäischen Banken Fortschritte bei der Berücksichtigung von Bilanzrisiken attestiert, die sich aus Klimawandel und Naturzerstörung ergeben, zugleich aber mehr Fortschritte gefordert. In einem auf der EZB-Webseite veröffentlichten Text schreibt er: "Die europäischen Banken haben beim Management von klima- und naturbezogenen Risiken Fortschritte gemacht. Es muss jedoch noch mehr getan werden, da wir häufig feststellen, dass die Praktiken nur auf eine Teilmenge der relevanten Engagements, geografischen Gebiete und Risikokategorien angewendet werden."
BoE muss Zinssätze möglicherweise schneller senken
Die Bank of England (BoE) müsse möglicherweise ein schnelleres Tempo bei den Zinssenkungen in Betracht ziehen, warnt James Smith von ING, nachdem die britische Wirtschaft im Mai unerwartet den zweiten Monat in Folge geschrumpft ist. Es wäre zwar falsch, aus diesem Rückgang um 0,1 Prozent zu schließen, dass die Wirtschaft zusammenbreche, aber die jüngsten Daten vom Arbeitsmarkt deuteten auf ernsthafte Belastungen für Großbritannien hin, meint Smith.
Britische Wirtschaft noch nicht abschreiben
Die britische Wirtschaft könnte sich nach einem enttäuschenden Start ins zweite Quartal wieder erholen, schreibt der Ökonom der Deutschen Bank, Sanjay Raja, in einem Kommentar an Investoren. Das BIP sei im Mai um 0,1 Prozent gefallen und habe damit den Einbruch vom April fortgesetzt. Umfragen bei Unternehmen und Haushalten deuteten jedoch auf eine bevorstehende Erholung hin, da sich der Arbeitsmarkt stabilisiere und Anzeichen für fiskalische Investitionen durchschlügen, so Raja. Eine geplante Erhöhung der Verteidigungsausgaben könnte der angeschlagenen Fertigungsindustrie eine Rettungsleine bieten, fügt er hinzu.
PBoC-Berater fordern neuen Stimulus für China - Agentur
China sollte nach Ansicht von Beratern der People's Bank of China (PBoC) bis zu 1,5 Billionen Yuan (209 Milliarden Dollar) an neuen Stimulierungsmaßnahmen bereitstellen, um den Privatkonsum anzukurbeln. Damit solle die Flexibilität der Währung erhalten und die Belastung des Wachstums durch die US-Zölle gemildert werden, fordern Wissenschaftler, darunter ein PBoC-Berater, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet. Huang Yiping, ein Mitglied des geldpolitischen Ausschusses der PBoC und zwei weitere Experten schreiben demnach in einem am Freitag veröffentlichten Bericht, dass sich die chinesische Wirtschaft seit April "neuen Störungen" durch steigende "Abgaben" zusätzlich zur anhaltenden Deflation gegenüber sehe.
IEA: Weltweites Ölangebot steigt schneller als erwartet
Das weltweite Ölangebot wird in diesem Jahr dreimal schneller steigen als die Nachfrage, erklärt die Internationale Energie-Agentur (IEA) in ihrem Monatsbericht. Saisonale Faktoren sorgten jedoch dafür, dass der Markt auf kurze Sicht angespannt bleibe. Die in Paris ansässige Agentur geht davon aus, dass das Ölangebot in diesem Jahr um 2,1 Millionen Barrel pro Tag und im nächsten Jahr um 1,3 Millionen Barrel pro Tag zunehmen wird, was über früheren Schätzungen von 1,8 Millionen bzw. 1,1 Millionen Barrel pro Tag liegt.
Trump warnt vor möglichen pauschalen Zöllen von 15 bis 20 Prozent
Die Basiszölle für den Handel mit den USA könnten bald steigen. US-Präsident Donald Trump erklärte in einem Interview, er plane, pauschale Zölle in Höhe von 15 bis 20 Prozent für die meisten Handelspartner zu erheben, denen noch keine Zollsätze mitgeteilt wurden. Das wäre höher als die derzeit geltenden 10 Prozent. "Wir werden einfach sagen, dass alle übrigen Länder zahlen müssen, egal ob es 20 oder 15 Prozent sind. Das werden wir jetzt ausarbeiten", erklärte er in einem Interview mit NBC News. Trump sagte auch, er werde "in den nächsten Stunden" einen Brief an die Europäische Union schicken, um sie über den neuen Zollsatz zu informieren.
Brasilien dürfte mit optimistischem Ausblick Trump-Zölle überstehen
Die 50-prozentigen Zölle von Trump ändern nichts an dem optimistischen Ausblick für Brasilien, meint Bertrand Delgado von der Societe Generale. Brasilianische Aktien und die Währung legen in diesem Jahr zu, da erwartet wird, dass die Zentralbank spätestens Anfang 2026 mit der Senkung ihres Leitzinses von 15 Prozent beginnen und damit die Wirtschaftstätigkeit ankurbeln wird. Außerdem besteht die Aussicht, dass ein fiskalpolitischer Falke die Wahlen im Oktober 2026 gewinnt und den linksgerichteten Amtsinhaber Lula da Silva schlägt. Das würde die Sorgen über die steigende Verschuldung lindern.
DJG/DJN/apo
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July 11, 2025 07:30 ET (11:30 GMT)
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