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Die D-Wave-Aktie sorgt für hitzige Debatten. Manche erwarten eine Fortsetzung und Beschleunigung der Rally, andere warnen vor Überbewertung. Das Unternehmen hat aktuell eine Marktkapitalisierung von über 5 Milliarden US-Dollar. Bei der Bewertung wird aber deutlich was dies heißt, denn die Aktie handelt mit dem 140-fachen Umsatzvolumen von den für dieses Jahr erwartetem Umsatz. Gleichzeitig sichert sich D-Wave größere internationale Aufträge. Mit 400 Millionen US-Dollar in der Kasse hat das Unternehmen Zeit, profitabel zu werden. Charttechnisch sieht es aber gut aus. Knallt die Aktie jetzt trotzdem nach oben durch?
Wachstum durch globale Expansion - aber reicht das?
D-Wave setzt auf Praxis, nicht nur Forschung. Ein Beispiel: die Partnerschaft mit der Yonsei-Universität und der Stadt Incheon in Südkorea. Das öffnet den asiatischen Markt. In Deutschland gab es einen Deal mit dem Jülich Supercomputing Centre. Dort wird ein Quantencomputer mit einem Supercomputer gekoppelt. Frische 400 Millionen US-Dollar in der Kasse sollen dem Unternehmen Zeit verschaffen, endlich den Weg zur Profitabilität zu finden. Doch reicht das aus, um die mittlerweile enormen Erwartungen zu erfüllen und auch die aktuelle Bewertung zu rechtfertigen? Die Quartalszahlen unterstreichen jedenfalls den Erfolg der eingeschlagenen Strategie. Mit einem Umsatz von 15 Millionen US-Dollar übertraf D-Wave die Analystenschätzungen deutlich. Der Verlust je Aktie von 0,02 US-Dollar fiel deutlich geringer aus als erwartet. Diese Zahlen zeigen, dass aus der Zukunftsvision langsam ein echtes Geschäft werden könnte.
Charttechnik
Die technische Analyse der D-Wave-Aktie offenbart ein interessantes Bild. Der Kurs bewegt sich klar oberhalb der wichtigen gleitenden Durchschnitte (50er und 200er SMA) und zeigt einen langfristigen Aufwärtstrend, sowohl mittel- als auch langfristig. Das Polster nach unten beträgt mehrere dutzend Prozent, was Investoren eine gewisse Sicherheit bietet. Seit Jahresanfang hat die Aktie bereits über 50 Prozent zugelegt. Andererseits häufen sich die Warnsignale, aber nur von Analystenseite. Teilweise stufen diese die Aktie von "Hold" auf "Sell" herab. Einige Anleger nutzen offenbar die jüngsten Kurserholungen als Ausstiegschance. Andere aber nutzen Rücksetzer zum Einstieg. Ein wichtiger technischer Punkt ist die erfolgreiche Verteidigung der 12-14 US-Dollar aus dem Mai. Diese Zone hat sich als tragfähige Basis erwiesen und könnte der Startpunkt für einen neuen Anlauf in Richtung der letzten Hochs sein. Es hat sich ein Dreieck im Chartbild formiert. Dieses könnte mit einem Anstieg über 18 US-Dollar nach oben hin aufgelöst werden und dann könnte nach oben hin auch bald der Deckel weggesprengt werden. Dann könnte die Aktie tatsächlich über die 20 US-Dollar in Richtung 25 US-Dollar oder gar noch höher fliegen. Palantir lässt hierbei grüßen, denn kaum einer hätte den Anstieg für möglich gehalten.
Bewertung zwischen Hype und Realität
Die größte Herausforderung für D-Wave bleibt nach wie vor die extreme Bewertung. Mit dem 140-fachen der prognostizierten Umsätze für 2025 und dem mehr als 70-fachen der Umsatzprognose für 2027 handelt das Unternehmen zu deutlichen Aufschlägen, die selbst für Technologieaktien außergewöhnlich hoch sind - außer, wie oben aufgeführt bei z. B. Palantir. Diese Bewertung basiert vollständig auf Zukunftserwartungen. Kommt es hier zu einer auch nur klitzekleinen Enttäuschung, wäre der Kurs absolut absturzgefährdet. Die kürzlich abgeschlossene Kapitalerhöhung über 400 Millionen US-Dollar stärkt zwar die Liquidität. Für Aktionäre jedoch bedeutet sowas immer ein Verwässerungsrisiko.
Was tun?
Die D-Wave Quantum-Aktie ist ein klassisches Beispiel für eine Wette auf die Zukunft. Das Unternehmen hat echte Kunden, konkrete Aufträge und eine klare Technologieführerschaft im Bereich Quantum Annealing. Allerdings macht die extreme Bewertung die Aktie zu einem hochspekulativen Investment. Nur Anleger mit sehr hoher Risikotoleranz sollten hier einsteigen. Die charttechnische Lage ist dennoch interessant. Wie oben beschrieben könnte mit dem Verlassen des Dreiecks ein Kursziel in Richtung 25 US-Dollar angepeilt werden. Möglicherweise wäre ein Trade per Stopp-Buy bei 18,10 US-Dollar, mit engem Stopp bei 16 16,50 US-Dollar und Kursziel 25 US-Dollar eine Option.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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