München (ots) -
- Der Europäische Forschungsrat vergibt Proof of Concept Grants an Silke Robatzek (Biologie) und Tobias Staudigl (Psychologie).
- Mit dieser Förderung unterstützt der ERC sie dabei, ihre Ergebnisse aus der Forschung in die Praxis zu überführen.
- Die Fördersumme beträgt jeweils rund 150.000 Euro.
Die Genetikerin Silke Robatzek und der Neurowissenschaftler Tobias Staudigl werden vom Europäischen Forschungsrat (ERC) bereits mit einem ERC Advanced beziehungsweise Starting Grant gefördert. Nun haben die beiden Forscher darauf aufbauend einen Proof of Concept Grant (PoC) für ihre Projekte erhalten. Mit dieser Förderung unterstützt der ERC Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dabei, ihre Ergebnisse aus der Forschung in die Praxis zu überführen. Die Fördersumme beträgt jeweils rund 150.000 Euro.
Mehr zu den geförderten Projekten:
Neue Therapie gegen Olivenschädling
Silke Robatzek ist Professorin im Bereich Genetik und leitet die Forschungsgruppe Genetik der Pflanzen-Mikroorganismen-Interaktion an der Fakultät für Biologie.
Der auch als Feuerbakterium bezeichnete Erreger Xylella fastidiosa (Xf) befällt hochwertige Nutzpflanzen wie Oliven, Weinreben, Mandeln und Blaubeeren und verursacht insbesondere im Mittelmeerraum massive wirtschaftliche Schäden. Ein prominentes Beispiel ist der weit verbreitete Verlust alter Olivenhaine in Süditalien. Bestehende Bekämpfungsstrategien erweisen sich bislang als unzureichend, deshalb werden dringend neue innovative Lösungen benötigt. Hier setzt Silke Robatzek mit ihrem Forschungsprojekts PROTaX (Designing a Novel Protein Inspired Therapeutic Against Xylella)an: Die Zellbiologin und Genetikerin verfolgt einen neuartigen Ansatz, der auf der Hypothese basiert, dass das Phytomikrobiom bestimmter nicht-befallener Pflanzen hemmende Faktoren gegen Xf enthält. Tatsächlich konnte Robatzek experimentell ein spezifisches Protein und darin einen aktiven Bereich identifizieren, der das Wachstum des Erregers hemmt.
Im Rahmen von PROTaX soll dieser Proteinbereich nun weiter optimiert und für einen therapeutischen Einsatz in der Landwirtschaft nutzbar gemacht werden. Dabei will sich Robatzek auf die Entwicklung wirksamerer Proteinfragmente konzentrieren und verschiedene Formen der Anwendung testen. "Trotz der großen Herausforderungen, die sich dabei stellen, hat das Projekt ein enormes Potenzial und stellt eine vielversprechende Alternative zu herkömmlichen Pflanzenschutzstrategien dar", ist Robatzek überzeugt. Am Ende des Projekts will das Team nicht nur ein funktionierendes Proteinfragment präsentieren, dessen Effektivität in Pflanzenmodellen nachgewiesen wurde, sondern auch Marktinteressen analysieren, um die Weichen für eine spätere Anwendung in der Praxis zu stellen.
Spezifische Marker sollen Tiefenhirnstimulation verbessern
Prof. Dr. Tobias Staudigl ist Leiter der Arbeitsgruppe Kognitive Neuropsychologie an der Fakultät für Psychologie und Pädagogik der LMU.
Die Tiefenhirnstimulation (THS) wird zur Behandlung neurologischer und neuropsychiatrischer Erkrankungen eingesetzt. Bis heute wurden THS-Geräte bei mehr als 300.000 Patienten weltweit implantiert. Die THS-Therapie ist jedoch individuell unterschiedlich wirksam, bei einer beträchtlichen Anzahl von Patienten lindert sie die Symptome nicht ausreichend. Um bessere therapeutische Ergebnisse zu erzielen, müssten sich die THS-Ziele in den Gehirnen der einzelnen Patienten genauer lokalisieren lassen. Auch wenn Alternativen erforscht werden, besteht weiterhin ein dringender Bedarf an einer solchen Optimierung.
Tobias Staudigl hat im Zuge seines ERC Starting Grant-Projekt DirectThalamus mit seinem Forschungsteam eine neuronale Oszillation entdeckt, die eine vielversprechenden Lösungsansatz bietet. Die Oszillation ist räumlich auf die Nähe etablierter THS-Ziele beschränkt und könnte daher als funktioneller Marker verwendet werden, um die Lokalisierung zu verbessern und so die Non-Responder-Rate zu reduzieren. Die Finanzierung durch den ERC Proof of Concept Grant optimizeDBS (Preclinical Development of Personalized Functional Markers for Deep Brain Stimulation) zielt darauf ab, wesentliche präklinische Schritte zu unterstützen, um einen funktionellen Marker für THS-Targets zu etablieren, der die klinischen Ergebnisse verbessern hilft. Dazu gehören die Optimierung der Erkennungsalgorithmen, die Erforschung alternativer Zugangswege zur Tiefenhirnelektrophysiologie und die Evaluierung des funktionellen Markers in größeren Kohorten. Damit will Staudigl eine klinische Studie vorbereiten, mit dem Ziel, den Ansatz in die klinische Routine umzusetzen. Auf diese Weise soll es gelingen, den Weg für die nächste Generation der Neuromodulation zu ebnen: die personalisierte THS-Behandlung.
Pressekontakt:
Claudia Russo
Leitung Kommunikation & Presse
Ludwig-Maximilians-Universität München
Leopoldstr. 3
80802 München
Phone: +49 (0) 89 2180-3423
E-Mail: presse@lmu.de
Original-Content von: Ludwig-Maximilians-Universität München, übermittelt durch news aktuell
Originalmeldung: https://www.presseportal.de/pm/60694/6076517
- Der Europäische Forschungsrat vergibt Proof of Concept Grants an Silke Robatzek (Biologie) und Tobias Staudigl (Psychologie).
- Mit dieser Förderung unterstützt der ERC sie dabei, ihre Ergebnisse aus der Forschung in die Praxis zu überführen.
- Die Fördersumme beträgt jeweils rund 150.000 Euro.
Die Genetikerin Silke Robatzek und der Neurowissenschaftler Tobias Staudigl werden vom Europäischen Forschungsrat (ERC) bereits mit einem ERC Advanced beziehungsweise Starting Grant gefördert. Nun haben die beiden Forscher darauf aufbauend einen Proof of Concept Grant (PoC) für ihre Projekte erhalten. Mit dieser Förderung unterstützt der ERC Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dabei, ihre Ergebnisse aus der Forschung in die Praxis zu überführen. Die Fördersumme beträgt jeweils rund 150.000 Euro.
Mehr zu den geförderten Projekten:
Neue Therapie gegen Olivenschädling
Silke Robatzek ist Professorin im Bereich Genetik und leitet die Forschungsgruppe Genetik der Pflanzen-Mikroorganismen-Interaktion an der Fakultät für Biologie.
Der auch als Feuerbakterium bezeichnete Erreger Xylella fastidiosa (Xf) befällt hochwertige Nutzpflanzen wie Oliven, Weinreben, Mandeln und Blaubeeren und verursacht insbesondere im Mittelmeerraum massive wirtschaftliche Schäden. Ein prominentes Beispiel ist der weit verbreitete Verlust alter Olivenhaine in Süditalien. Bestehende Bekämpfungsstrategien erweisen sich bislang als unzureichend, deshalb werden dringend neue innovative Lösungen benötigt. Hier setzt Silke Robatzek mit ihrem Forschungsprojekts PROTaX (Designing a Novel Protein Inspired Therapeutic Against Xylella)an: Die Zellbiologin und Genetikerin verfolgt einen neuartigen Ansatz, der auf der Hypothese basiert, dass das Phytomikrobiom bestimmter nicht-befallener Pflanzen hemmende Faktoren gegen Xf enthält. Tatsächlich konnte Robatzek experimentell ein spezifisches Protein und darin einen aktiven Bereich identifizieren, der das Wachstum des Erregers hemmt.
Im Rahmen von PROTaX soll dieser Proteinbereich nun weiter optimiert und für einen therapeutischen Einsatz in der Landwirtschaft nutzbar gemacht werden. Dabei will sich Robatzek auf die Entwicklung wirksamerer Proteinfragmente konzentrieren und verschiedene Formen der Anwendung testen. "Trotz der großen Herausforderungen, die sich dabei stellen, hat das Projekt ein enormes Potenzial und stellt eine vielversprechende Alternative zu herkömmlichen Pflanzenschutzstrategien dar", ist Robatzek überzeugt. Am Ende des Projekts will das Team nicht nur ein funktionierendes Proteinfragment präsentieren, dessen Effektivität in Pflanzenmodellen nachgewiesen wurde, sondern auch Marktinteressen analysieren, um die Weichen für eine spätere Anwendung in der Praxis zu stellen.
Spezifische Marker sollen Tiefenhirnstimulation verbessern
Prof. Dr. Tobias Staudigl ist Leiter der Arbeitsgruppe Kognitive Neuropsychologie an der Fakultät für Psychologie und Pädagogik der LMU.
Die Tiefenhirnstimulation (THS) wird zur Behandlung neurologischer und neuropsychiatrischer Erkrankungen eingesetzt. Bis heute wurden THS-Geräte bei mehr als 300.000 Patienten weltweit implantiert. Die THS-Therapie ist jedoch individuell unterschiedlich wirksam, bei einer beträchtlichen Anzahl von Patienten lindert sie die Symptome nicht ausreichend. Um bessere therapeutische Ergebnisse zu erzielen, müssten sich die THS-Ziele in den Gehirnen der einzelnen Patienten genauer lokalisieren lassen. Auch wenn Alternativen erforscht werden, besteht weiterhin ein dringender Bedarf an einer solchen Optimierung.
Tobias Staudigl hat im Zuge seines ERC Starting Grant-Projekt DirectThalamus mit seinem Forschungsteam eine neuronale Oszillation entdeckt, die eine vielversprechenden Lösungsansatz bietet. Die Oszillation ist räumlich auf die Nähe etablierter THS-Ziele beschränkt und könnte daher als funktioneller Marker verwendet werden, um die Lokalisierung zu verbessern und so die Non-Responder-Rate zu reduzieren. Die Finanzierung durch den ERC Proof of Concept Grant optimizeDBS (Preclinical Development of Personalized Functional Markers for Deep Brain Stimulation) zielt darauf ab, wesentliche präklinische Schritte zu unterstützen, um einen funktionellen Marker für THS-Targets zu etablieren, der die klinischen Ergebnisse verbessern hilft. Dazu gehören die Optimierung der Erkennungsalgorithmen, die Erforschung alternativer Zugangswege zur Tiefenhirnelektrophysiologie und die Evaluierung des funktionellen Markers in größeren Kohorten. Damit will Staudigl eine klinische Studie vorbereiten, mit dem Ziel, den Ansatz in die klinische Routine umzusetzen. Auf diese Weise soll es gelingen, den Weg für die nächste Generation der Neuromodulation zu ebnen: die personalisierte THS-Behandlung.
Pressekontakt:
Claudia Russo
Leitung Kommunikation & Presse
Ludwig-Maximilians-Universität München
Leopoldstr. 3
80802 München
Phone: +49 (0) 89 2180-3423
E-Mail: presse@lmu.de
Original-Content von: Ludwig-Maximilians-Universität München, übermittelt durch news aktuell
Originalmeldung: https://www.presseportal.de/pm/60694/6076517
© 2025 news aktuell