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Die Plug Power-Aktie erlebt nach monatelanger Talfahrt eine spektakuläre Erholung. Binnen einer Woche kletterte der Kurs prozentual zweistellig nach oben. Der Auslöser war unter anderem ein wichtiger Liefervertrag für grünen Wasserstoff. Dieser sorgt für neuen Schwung bei den Anlegern. Doch kann dieser eine Deal wirklich die Wende bringen? Nach einem Kursanstieg von über 25 Prozent an nur einem Handelstag scheint die Hoffnung bei den Investoren zurückzukehren. Allerdings folgte auf die Euphorie auch prompt ein Rückschlag mit Gewinnmitnahmen. Die Frage bleibt daher offen, ob dies jetzt der Startschuss für eine nachhaltige Erholung ist oder nur ein kurzes Aufbäumen eines angeschlagenen Unternehmens? Die jüngsten Entwicklungen und strategischen Entscheidungen werden von uns jetzt für Sie beleuchteet.
Hohes Handelsvolumen bei Call- Optionen
Plug Power hat einen entscheidenden Schritt nach vorne gemacht. Der Wasserstoff-Spezialist verlängerte seine Partnerschaft mit dem Logistikriesen Uline bis 2030. Täglich wird das Unternehmen künftig bis zu 15 Tonnen flüssigen grünen Wasserstoffs liefern. Das ist mehr als nur ein normaler Auftrag. Es ist eine langfristige Einnahmequelle in unsicheren Zeiten. Die Märkte reagierten sofort. Am vergangenen Mittwoch explodierte die Aktie förmlich und schoss um über 25 Prozent in die Höhe. Das Handelsvolumen bei Call-Optionen stieg auf das Dreifache des Normalwerts. Solche Zahlen zeigen, dass die Anleger wieder Vertrauen fassen könnten, oder eine Panik bei Leerverkäufern auftritt. CEO Andy Marsh sprach von einem Gewinn für alle Beteiligten und versprach bessere Margen sowie eine effizientere Kostenstruktur. Doch der Jubel währte nicht sehr lange. Bereits am darauf folgenden Tag und auch zu Wochenschluss gab die Aktie wieder etwas nach. Dennoch völlig im Rahmen, denn Gewinne müssen erst einmal verdaut werden. Trotzdem bleibt die Wochenbilanz positiv.
Charttechnik
Die Aktie erreichte bei 1,58 Euro ein neues Mehrwochenhoch und fiel dann auf aktuell um die 1,36 Euro zurück. Das entspricht einem klassischen Muster nach starken Kursanstiegen. Der Titel hat sich von seinen Tiefständen bei 0,62 Euro bereits mehr als verdoppelt. Wichtige gleitende Durchschnitte senden positive Signale. So z. B. der 50er SMA, der bei 0,95 Euro notiert. Dieser gibt den mittelfristigen Trend vor und deutet auf steigende Kurse hin. Zudem fungiert er als Unterstützung nach unten. Der 200-Tage-Durchschnitt wurde bislang noch nicht überwunden. Er verläuft genau bei 1,58 Euro, dort wo das letzte Mehrwochenhoch erreicht wurde. Dies ist noch als Widerstand zu werten. Aber wenn diese Hürde gemeistert werden sollte, dann dürfte der Deckel nach oben endgültig wegfliegen. Hier hat sich soviel Dampf aufgestaut, der sich dann blitzartig entladen dürfte. Soviel Negatives ist eingepreist. Da genügt eine positive News und der Druck entlädt sich nach oben. Diese technischen Marken, wie die 1,58 Euro sind für Trader jetzt wichtige Orientierungspunkte. Ein Durchbruch nach oben dürfte weiteres Kaufinteresse auslösen. Allerdings bleibt die Volatilität extrem hoch. Kurssprünge von 25 Prozent an einem Tag zeigen die Nervosität deutlich. Die Handelsumsätze waren zuletzt rekordverdächtig. Der RSI liegt bei 67 Punkten und lässt damit immer noch Platz nach oben zu. Nicht nur 3 Punkte bis zur Überkauftzone, sondern tatsächlich bis nach oben in den Bereich Richtung 100.
Fundamentale Probleme
Die fundamentalen Probleme von Plug Power sind mit einem Deal allerdings nicht gelöst. Das Unternehmen kämpft weiterhin mit hohen Verlusten und einem enormen Kapitalbedarf. Im letzten Jahr verbrannte der Konzern über eine Milliarde Dollar an Liquidität. Die Aktionäre genehmigten eine massive Kapitalerhöhung. Das genehmigte Aktienkapital steigt von 1,5 auf 2,5 Milliarden Aktien. Diese Verwässerung belastet die bestehenden Anleger erheblich. Gleichzeitig sichert sich das Unternehmen damit die nötigen Mittel für den Ausbau seiner Wasserstoff-Infrastruktur. Neue Produktionsstandorte in Georgia, Tennessee und Louisiana sollen die Kapazitäten deutlich erweitern. Für 2025 plant Plug Power über 40 neue Standorte. Die Nachfrage nach Wasserstoff-Installationen ist jedoch drastisch eingebrochen. Von 52 Standorten im Jahr 2023 wurde im ersten Quartal 2025 nur noch ein einziger realisiert. Das zeigt die Herausforderungen in dem Wasserstoff-Markt.
Was tun?
Plug Power könnte schon bald richtig durchstarten. Die jüngsten Kurssteigerungen zeigen das Potenzial, aber auch die Risiken dieser Investition. Für risikobereite Anleger bietet sich eine interessante Chance. Die Uline-Partnerschaft schafft Planungssicherheit bis 2030, die politische Unterstützung für Wasserstoff-Projekte wächst wieder etwas. Aus charttechnischer Sicht haben die Bullen mittelfristig die Oberhand gewonnen, längerfristig könnte es mit dem Durchbruch durch die 1,58 Euro gelingen. Allerdings bleibt die Volatilität extrem hoch. Hohe Verluste, massiver Kapitalbedarf und eine schwächelnde Nachfrage sind echte Belastungsfaktoren. Wer investiert, sollte nur einen kleinen Teil seines Portfolios riskieren.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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