DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
EU-Exporte in die USA sinken in neuer Zoll-Ära
Nach einem Boom im ersten Quartal sind die europäischen Exporte in die USA im Mai den zweiten Monat in Folge zurückgegangen, blieben aber höher als im Vorjahr. Dies ist ein Zeichen der Widerstandsfähigkeit, die auf die Probe gestellt werden wird, da höhere Zölle zu einem festen Bestandteil des transatlantischen Handels werden dürften. Die Ausfuhren aus der Europäischen Union in die USA gingen im Mai auf 46,2 Milliarden Euro zurück, gegenüber 47,6 Milliarden Euro im Vormonat, wie die Statistikbehörde Eurostat mitteilte. Die Exporte insgesamt sanken um 0,8 Prozent, wobei der Handelsüberschuss der EU auf 13,4 Milliarden Euro anstieg.
Bundesbank rechnet für zweites Quartal mit BIP-Stagnation
Die deutsche Wirtschaftsleistung ist nach Einschätzung der Deutschen Bundesbank im zweiten Quartal wohl "mehr oder weniger unverändert" geblieben. "Auslaufende Vorzieheffekte trugen dazu bei, dass das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Quartal saisonbereinigt wohl stagnierte", heißt es im Monatsbericht für Juli. Die Inflation dürfte in den nächsten Monaten um die Marke von 2 Prozent herum schwanken.
EZB veröffentlicht Leitfaden für Auslagerung von Cloud-Services
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat nach Konsultationen mit den Banken einen finalen Leitfaden für die Auslagerung von Cloud-Diensten an externe Anbieter veröffentlicht. Darin formuliert sie ihre aufsichtlichen Erwartungen an die Banken für den Umgang mit solchen Dienstleistern. "Banken verlassen sich bei der Auslagerung von Cloud-Diensten auf eine Handvoll Drittanbieter. Dies setzt sie mehreren Risiken aus, einschließlich IT-Sicherheits- und Cyberrisiken, die in Zeiten erhöhter geopolitischer Spannungen eine Priorität der EZB bleiben", erklärte Bankenaufseherin Anneli Tuominen.
Inflation in Großbritannien erweist sich als hartnäckig
Die britischen Inflationsdaten für Juni zeigen nach Einschätzung von Richard Flax von Moneyfarm, dass der Preisdruck weiterhin hartnäckig ist, während die Wirtschaft Anzeichen von Schwäche zeigt. Die jährliche Inflationsrate stieg im Juni auf 3,6 Prozent von 3,4 Prozent im Mai und lag damit über der Konsensprognose von Volkswirten, die in einer WSJ-Umfrage mit 3,4 Prozent gerechnet hatten. "Der Preisdruck mag sich als hartnäckig erweisen, aber die Wirtschaft insgesamt verliert an Schwung", schreibt Flax.
Chinas Wirtschaft noch nicht über den Berg
Chinas Wirtschaft sei noch nicht über den Berg und es seien weitere Stimulierungsmaßnahmen erforderlich, schreiben Ökonomen von BofA Securities in einem Kommentar. Trotz der starken BIP-Zahlen bleibe BofA hinsichtlich der kurzfristigen Wachstumsdynamik vorsichtig, da China zunehmend von der Auslandsnachfrage abhängig sei. "Unserer Ansicht nach ist die Notwendigkeit, die politischen Stimulierungsmaßnahmen zu verstärken, dringlicher geworden", schreiben die Ökonomen.
UBS erhöht Chinas Wachstumsprognose für 2025
UBS hat die Prognose für das chinesische BIP-Wachstum 2025 von 4 Prozent auf 4,7 Prozent erhöht, sieht aber weitere Herausforderungen. Das Wirtschaftswachstum dürfte sich im zweiten Halbjahr, insbesondere im vierten Quartal, verlangsamen, schreibt Ökonom Zhang Ning in einem Kommentar. Er rechnet im dritten Quartal mit Wachstum von 4,7 Prozent und im vierten Quartal mit unter 4 Prozent und nennt als Gründe einen wahrscheinlichen Rückgang der Exporte, die Schwäche des Immobilienmarktes und ein nachlassendes Konsumwachstum. Die
Fiskalpolitische Unterstützungsmaßnahmen in China nötig
China benötigt fiskalpolitische Maßnahmen, um das Konsumwachstum zu unterstützen, schreiben die Maybank-Ökonomen Erica Tay und Chua Hak Bin in einem Kommentar. Chinas Wirtschaft habe sich im zweiten Quartal besser als erwartet gehalten, zum Teil aufgrund von Konjunkturstimuli. Der anfängliche Schub für die Nettoexporte könnte jedoch im August nachlassen, wenn der Waffenstillstand zwischen China und den USA im Zollstreit endet. Maßnahmen zur Unterstützung gefährdeter Haushalte beim Zugang zu Dienstleistungen wie dem Gesundheitswesen dürften nachhaltiger sein als Zuschüsse zu Konsumgütern, meint Maybank.
Trump: Bessent ist "Option" für Fed-Vorsitz, aber nicht Top-Kandidat
Scott Bessent könnte nach Einschätzung von US-Präsident Donald Trump möglicherweise die Federal Reserve leiten. Aber der ehemalige Hedgefonds-Manager sei nicht seine erste Wahl, da er als Finanzminister gute Arbeit leiste. "Nun, er ist eine Option. Und er ist sehr gut", sagte Trump und fügte hinzu: "Ich mag die Arbeit, die er geleistet hat. In diesem Sinne ist er wahrscheinlich keine so gute Option."
US-Inflationsdaten dämpfen Zinssenkungshoffnungen
Der Anstieg der US-Verbraucherpreise ist im Juni zwar insgesamt hinter den Erwartungen zurückgeblieben, aber Details des Zahlenwerks haben die Investoren nach Aussage von Deutsche-Bank-Volkswirt Jim Reid beunruhigt. "Haushaltselektronik verteuerte sich auf Monatssicht um 1,9 Prozent, das war der stärkste Anstieg seit Beginn der Datentreihe 1999", schreibt Reid in einem Kommentar. Es herrsche die Sorge, dass sich diese Entwicklung auf andere zollsensitive Güterkategorien ausbreite.
+++ Konjunkturdaten +++
US/MBA Market Index Woche per 11. Juli -10,0% auf 253,5 (Vorwoche: 281,6)
US/MBA Purchase Index Woche per 11. Juli -11,8% auf 159,6 (Vorwoche: 180,9)
US/MBA Refinance Index Woche per 11. Juli -7,4% auf 767,6 (Vorwoche: 829,3)
DJG/DJN/apo
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July 16, 2025 07:30 ET (11:30 GMT)
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