DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Inflation im Euroraum steigt im Juni auf 2,0 Prozent
Der Preisdruck in der Eurozone hat im Juni leicht zugenommen. Die jährliche Inflationsrate stieg auf 2,0 (Vormonat: 1,9) Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat in einer zweiten Veröffentlichung mitteilte. Die Statistiker bestätigten damit - wie von Volkswirten erwartet - ihre erste Schätzung vom 1. Juli. Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt mittelfristig 2 Prozent Inflation an. Die sogenannte Kernteuerung, die besonders volatile Preise außen vor lässt, blieb im Juni stabil. Die Kernrate (ohne die Preise von Energie, Nahrungsmitteln, Alkohol und Tabak) verharrte bei 2,3 Prozent.
EZB pausiert für längere Zeit
Nordea-Analyst Jan von Gerich nimmt an, dass die Europäischen Zentralbank (EZB) nach sieben Zinssenkungen in Folge eine längere Pause einlegen, ihre Zinsen in der nächsten Woche also nicht senken wird. "Die Kommunikation dürfte der des Juni-Treffens folgen. Dabei wird voraussichtlich betont werden, dass die EZB bei dem aktuellen Zinsniveau gut aufgestellt ist, um durch unsichere Bedingungen zu navigieren", schreibt er in seinem Ausblick auf die Zinsentscheidung.
Citi erwartet EZB-Zinssenkung nun im September
Citi geht nun davon aus, dass die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen in diesem Monat unverändert lassen und stattdessen im September senken wird. Zuvor hatte Citi eine Senkung bei der Sitzung in der nächsten Woche erwartet. Citi prognostiziert weiterhin zwei weitere Zinssenkungen durch die EZB, aber der Zeitpunkt wird nun für September und Dezember erwartet, anstatt wie bisher für Juli und September. Die Geldmärkte der Eurozone preisen laut LSEG-Daten bis Dezember keine hohe Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung ein.
EZB wartet trotz Euro-Stärke und Zollandrohungen ab
Die von der EZB attestierte "gute Position" ihrer Geldpolitik wird nach Aussage von ING-Europa-Chefvolkswirt Carsten Brzeski durch neue Zollandrohungen und die Stärke des Euro bedroht. Gleichwohl glaubt der Ökonom nicht, dass das ausreichen wird, um die EZB zu einer Zinssenkung schon in der nächsten Woche zu bewegen. "Die Politik der EZB besteht darin, auf Maßnahmen erst dann zu reagieren, wenn diese in Kraft getreten sind, und nicht, wenn sie lediglich angekündigt werden", schreibt er in seinem Ausblick auf die Zinsentscheidung am 24. Juli.
EZB kann diesen Sommer nicht die Füße hochlegen
Die Europäische Zentralbank (EZB) kann sich angesichts eines stärkeren Euro und der Turbulenzen um die Zölle, die den Wirtschaftsausblick erschüttern, nicht auf ihren geldpolitischen Lorbeeren ausruhen, schreibt Carsten Brzeski von ING in einem Kommentar. Nachdem der Einlagenzins für die Eurozone im vergangenen Monat auf 2,00 Prozent gesenkt worden war, hätten die geldpolitischen Entscheidungsträger der Zentralbank vielleicht auf etwas Abwarten gehofft. Doch der jüngste Anstieg des Euro gegenüber dem US-Dollar droht die Inflation zu drücken und verstärkt die wirtschaftliche Belastung durch die von US-Präsident Donald Trump angedrohten Zölle von bis zu 30 Prozent.
US-Geldpolitik erscheint zu restriktiv
Die US-Geldpolitik sei derzeit zu restriktiv, schreibt T. Rowe Price in einem Kommentar. Der Vermögensverwalter sieht Potenzial für zwei Zinssenkungen um jeweils 25 Basispunkte durch die Federal Reserve noch vor Jahresende. Über die Zinssenkungen hinaus, die Fed-Chef Jerome Powell möglicherweise noch vor dem Ende seiner Amtszeit beschließen könnte, rechneten einige Marktteilnehmer bereits im nächsten Jahr mit einem "taubenhafteren" Fed-Chef. "Die Erwartung künftiger Zinssenkungen durch die Fed stützt die Renditen", schreibt T.Rowe Price.
Powell-Gerüchte führten zu Treasury-Verkäufen
Die von mehreren US-Medien verbreitete Aussage, US-Präsident Donald Trump habe erneut mit einer Entlassung von Fed-Chairman Jerome Powell gedroht, hat am Mittwoch zu einem starken Renditeanstieg bei langlaufenden Treasuries geführt. "Etwa eine Stunde bot sich ein kurzer Einblick in die wahrscheinliche Marktreaktion, als die Anleger die Absetzung von Powell als ernsthafte Möglichkeit zu betrachten begannen", schreibt Deutsche-Bank-Volkswirt Jim Reid in einem Kommentar. Insbesondere sei es zu einer deutlichen Versteilung der Zinskurve gekommen, weil die Anleger die Aussicht auf eine baldige Zinssenkung verstärkt einpreisten.
Trump plant Zoll von 10 oder 15 Prozent für rund 150 Länder
US-Präsident Donald Trump will Briefe an viele Länder verschicken, in denen er einen pauschalen und einseitigen Zollsatz festlegt, der 10 oder 15 Prozent betragen könnte. "Wir werden an weit über 150 Länder Briefe mit Zahlungsaufforderungen und detaillierten Angaben zu den Zöllen verschicken", sagte Trump vor Reportern. "Es wird für alle dasselbe sein, für diese Gruppe", sagte der Präsident bei einem Treffen im Weißen Haus mit dem Kronprinzen von Bahrain, Salman bin Hamad Al Khalifa.
China verlangt Cosco-Beteiligung an Blackrock-Panama-Deal - Kreise
China droht offenbar mit der Blockade eines Geschäfts, dass die Eigentumsrechte an zahlreichen Seehäfen an westliche Investoren übertragen würde. Bedingung sei, dass die chinesische Reederei Cosco ebenfalls eine Beteiligung erhalte. Der strittige Deal umfasst zwei Häfen am Panamakanal und mehr als 40 weitere Häfen auf der ganzen Welt, die alle der in Hongkong ansässigen CK Hutchison gehören.
Chinas Dynamik bei Hausverkäufen dürfte schwach bleiben
Die Dynamik der Hausverkäufe in China dürfte in den saisonal schwachen Monaten Juli und August schwach bleiben, da von Peking vorerst keine weiteren Lockerungen der Politik erwartet werden, schreibt Sok Yin Yong, Analyst für festverzinsliche Wertpapiere bei Julius Bär, in einer E-Mail. Die Immobiliendaten des Landes für Juni seien schwach geblieben, wobei die Verkäufe von Neubauwohnungen und die Immobilienpreise stärker zurückgingen, meint der Analyst.
DJG/DJN/apo
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July 17, 2025 07:30 ET (11:30 GMT)
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