
© Foto: Juan Davila auf Unsplash
Datenzentren zum Trainieren und Betreiben von KI-Modellen verschlingen gewaltige Mengen an Energie. Das hat Versorger-Aktien einen Boost und kräftige Kursgewinne beschert. Doch inzwischen sind viele Branchenwerte zu teuer. Besonders absturzgefährdet ist aktuell Vistra.
Trotz hoher Nachfrage: Diese Bewertung ist nicht zu rechtfertigen!
Um rund 139 Prozent haben sich die Anteile des US-Energieversorgers Vistra in den vergangenen 12 Monaten verteuert. Das ist eine gewaltige Kursbewegung innerhalb einer als sonst eher volatilitätsarm bekannten Branche.
Das Unternehmen profitierte einerseits von der rasant ansteigenden Energienachfrage sowie andererseits vom Kernkraft-Comeback. Der Konzern betreibt eine der größten Flotten von Kernreaktoren auf dem nordamerikanischen Kontinent.
Doch die Bewertung ist dadurch aus dem Ruder gelaufen. Für das laufende Geschäftsjahr ist Vistra mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 28,5 bewertet. Das gegenüber seinem historischen Durchschnitt aktuell erhöhte Branchenmittel liegt bei 18,3. Das entspricht einem Bewertungsaufschlag von fast 60 Prozent. Viel ist hier aus fundamentaler Perspektive also nicht mehr zu holen. Und auch der Chart macht einen inzwischen ungünstigen Eindruck:
Doppel-Top sorgt für Korrekturgefahr
Die Gefahr ist auf den ersten Blick zu erkennen: Bei der Aktie von Vistra spricht derzeit alles für ein Doppel-Top und damit den wahrscheinlichen Beginn einer (nachhaltigen) Trendwende. Zwar konnte sich die Aktie in den vergangenen Wochen vom Zoll-Schock im April erholen, doch wie schon im Januar gelang den Käuferinnen und Käufern der Sprung über die Marke von 200,00 US-Dollar nicht.
Das führte in den vergangenen 4 Handelstagen zu Kursverlusten und einen Ausbruch aus dem Aufwärtstrendkanal, der das Kursgeschehen in den zurückliegenden drei Monaten bestimmt hatte. Weitere Kursverluste sind zu befürchten.
Technische Indikation deutet nachhaltige Trendwende an
Zwar besteht im Bereich von 175,00 US-Dollar eine erste Rebound-Chance, da hier neben der 50-Tage-Linie auch eine Horizontalunterstützung verläuft. Doch insbesondere der Trendstärke-Indikator MACD lässt eine größere Korrektur befürchten, denn dieser ist gerade erst unter seine Signallinie gefallen und verfügt noch über einen großen Abstand zur Nulllinie, deren Unterschreiten einen bestätigten Abwärtstrend der Aktie anzeigen würde.
Unterdessen zeigt der Relative-Stärke-Index (RSI) Schwäche an, ohne dass Vistra bereits überverkauft wäre. Auch das spricht für anhaltende Kursverluste. Dass es sich bei den zu befürchtenden Kursverlusten nicht um eine Korrektur, sondern eine nachhaltige Trendwende handeln könnte, wird außerdem durch die bearishen Divergenzen in den technischen Indikatoren nahegelegt.
Die sind für höhere Kurse der Aktie gefallen, was bedeutet, dass die Allzeit- beziehungsweise Verlaufshochs technisch nicht bestätigt und damit Fehlsignale waren. Das geht Trendwendebewegungen häufig voraus.
Fazit: Erhebliche Abwärtsrisiken, Aktie eine Verkaufsposition
Damit sprechen derzeit alle Fakten für den Beginn einer längerfristigen Abwärtsbewegung der Vistra-Aktie. Kursziele sind neben dem Unterstützungsbereich bei 175,00 US-Dollar die bei etwa 150,00 US-Dollar verlaufende 200-Tage-Linie. Sollte diese unterschritten werden, sind noch niedrigere Notierungen denkbar.
Die Rückkehr zu einer branchenüblichen Bewertung mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 18,3 würde angesichts des 2025 erwarteten Jahresgewinns pro Aktie von 6,38 US-Dollar sogar Kurse unter 120 US-Dollar befürworten. Damit ist die Aktie aufgrund der hohen Abwärtsrisiken ein klarer Verkaufskandidat.
Jetzt hohe Absicherungsgewinne rausholen!
Anlegerinnen und Anleger, die diesen Umstand für sich und ihr Portfolio nutzen wollen, können eine Short-Spekulation eingehen. Aufgrund der stark erhöhten impliziten Volatilität, die Optionsscheine teuer macht, sollte jedoch KO-Zertifikaten der Vorzug gegeben werden.
Perfekt zur charttechnischen Ausgangslage passt aktuell das KO-Zertifikat MM0LN4. Dessen KO-Barriere liegt genau bei 200,00 US-Dollar. Sollte die Aktie über dieses Niveau steigen, wäre mit einem Ausbruch nach oben zu rechnen, was die Short-These widerlegen würde. Da der Basispreis bei 222,22 US-Dollar liegt, ist MM0LN4 ein KO-Zertifikat mit einem eingebauten Stopp-Loss: Sollte es zu einem KO kommen, verfällt das Zertifikat nicht wertlos, sondern bietet einen Rückzahlungsbetrag von 1,91 Euro, was die Verlustgefahr deutlich reduziert. Auf einen hohen Hebel müssen Investoren dennoch nicht verzichten, der liegt aktuell bei 4,5. Das Auszahlungsprofil ist für einige beispielhafte Fälle das folgende:
Doch Vorsicht: Sollte die Aktie per Overnight-Gap (etwa nach starken Quartalszahlen) über die KO-Barriere von 200,00 US-Dollar oder sogar den Basispreis von 222,22 US-Dollar steigen, kann der von MM0LN4 gewährte Rückzahlungsbetrag auch geringer als 1,91 Euro ausfallen - bis hin zu einem Totalverlust. Daher sollte die Positionsgröße mit Bedacht und dem eigenen Risikoprofil entsprechend gewählt werden.
Gastautor: Max Gross
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