Rohstoff-Profi Carsten Stork analysiert den Zucker-Markt
Der Zuckerfuture an der ICE US hat in der vergangenen Woche um +1,21 % zugelegt und bei 16,79 US-Cent je Pfund geschlossen. Zeitweise wurde am Freitag sogar die psychologisch wichtige Marke von 17 Cent überschritten - ein technisches Lebenszeichen nach dem langen Abwärtstrend der vergangenen Monate. Die jüngste Stabilisierung erfolgt dabei nicht zufällig, sondern auf Basis konkreter fundamentaler Entwicklungen.
Besonders hervorzuheben ist die überraschende Ankündigung von US-Präsident Trump, Coca-Cola wolle künftig auf Maissirup verzichten und in den USA wieder Zuckerrohr als Süßungsmittel einsetzen. Das könnte - laut Bloomberg Intelligence - die US-Zuckernachfrage um rund +4,4 % auf 11,5 Mio. Tonnen anheben. Zugleich sorgten neue Importdaten aus China für Aufsehen: Im Juni stiegen die Zuckerimporte dort um sagenhafte +1.435 % auf 420.000 Tonnen. Beide Entwicklungen deuten auf eine strukturell robustere Nachfrageseite hin - insbesondere in einem Umfeld, das zuletzt durch das Narrativ eines globalen Überangebots geprägt war.
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Zwar ist der mittelfristige Ausblick weiterhin von großen Produktionsmengen dominiert - etwa durch den erwarteten Anstieg der Zuckerproduktion in Indien (+19 %) und Thailand (+14 %) -, doch kurzfristig rückt nun die Angebotsseite in Brasilien stärker in den Fokus: Laut Unica sank die Zuckerproduktion im wichtigen Center-South-Gebiet durch Juni um -14,3 % gegenüber dem Vorjahr, belastet durch Hitze und Dürre. Auch Conab meldete für das laufende Jahr ein Minus von -3,4 % bei der Gesamtproduktion auf 44,1 Mio. Tonnen.
Die Positionierung der Spekulanten spiegelt diesen Stimmungswandel langsam wider: Das Managed Money reduzierte in der vergangenen Woche seine Netto-Short-Position leicht, liegt mit über 52.000 Kontrakten aber weiterhin klar auf der Short-Seite. Das Potenzial für einen Short-Squeeze bleibt damit bestehen - insbesondere, wenn sich das Preisbild weiter stabilisiert und der Markt über die 17-Cent-Marke ausbrechen sollte.
Auch aus saisonaler Sicht spricht vieles für eine Gegenbewegung: Statistisch gesehen zählt der Zeitraum bis Anfang August zu den stärkeren Wochen im Zucker - ein Effekt, der durch wachsende Nachfragephantasie und politische Schlagzeilen verstärkt werden könnte.
FAZIT
Der Zuckerfuture hat den Abwärtstrend noch nicht vollständig verlassen, zeigt aber erste Anzeichen einer Bodenbildung. Fundamentale Nachfrageimpulse, ein knapperes brasilianisches Angebot und saisonale Rückenwinde könnten die Erholung stützen - insbesondere, wenn das technische Signal eines Ausbruchs über 17 Cent gelingt. Der Markt bleibt fragil - aber genau darin liegt auch die Chance.
Enthaltene Werte: XD0002742274,DE000VC6RKM5
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