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Die Lufthansa-Aktie sorgt für ein Wechselbad der Gefühle bei Anlegern. Während die deutsche Airline ihre Flotte modernisiert und das Premiumsegment ausbaut, warnen Analysten vor schwächelnden Transatlantik-Geschäften. JP Morgan setzt die Aktie sogar auf die "Negative Catalyst Watch". Gleichzeitig bestätigt Fitch das Rating mit stabilem Ausblick. Ein Paradox zeigt sich deutlich. Die Umsätze steigen, aber die Gewinne stagnieren. Geopolitische Spannungen belasten zusätzlich. Ende Juli werden die Quartalszahlen zeigen, ob das Management seine optimistischen Prognosen halten kann. Für Anleger stellt sich die entscheidende Frage ob die Lufthansa noch ein Kauf ist, oder der Absturz droht?
Schwieriger Spagat
Die Deutsche Lufthansa AG steht vor einem schwierigen Spagat. Als größte europäische Fluggesellschaft verwaltet der Konzern ein schwieriges und umfangreiches Geschäftsmodell. Die jüngsten Quartalszahlen zeigen das Drama deutlich. Im ersten Quartal 2025 stieg der Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Trotzdem wurde der Verlust je Aktie von -0,61 Euro auf -0,74 Euro größer. Diese Entwicklung spiegelt aber auch ein branchenweites Problem wider, nämlich explodierende Kosten bei gleichzeitig starker Nachfrage. Die Strategie des Managements konzentriert sich auf das lukrative Premiumsegment. Ob diese Rechnung aufgeht, werden die kommenden Monate zeigen. Geopolitische Krisen belasten das Geschäft zusätzlich.
Charttechnik
Der Chart der Lufthansa-Aktie erzählt eine Geschichte von hoher Widerstandsfähigkeit. Bei einem aktuellen Kurs von 7,51 Euro notiert die Aktie deutlich über dem 52-Wochen-Tief von 5,62 Euro aus dem August 2024, aber noch weit entfernt vom Märzhoch bei 8,15 Euro. Die technischen Indikatoren, wie z. B. die beiden SMAs (50er und 200er) senden überraschend positive Signale. Diese liegen beide unter dem aktuellen Kurs. Dies bedeutet, dass der Trend mittel- und langfristig aufwärtsgerichtet ist. Diese technische Stärke steht im Kontrast zu den fundamentalen Sorgen, wie oben bereits geschildert. Dies steht aber auch im Gegensatz zu dem von JP Morgan ausgesprochenen Kursziel und der Meinung des Analysten. Die Trendanalyse wirkt von unserer Seite her für die Aktie eher "bullisch". Solche Diskrepanzen zwischen Chart und Fundamentaldaten können oft Vorboten bedeutender Kursbewegungen sein. In diesem Fall durchaus nach oben. Selbst der RSI liegt mit einem Wert von 69 als Trendbestätigung im oberen Bereich und dürfte durchaus auch noch Werte über 70 annehmen können, ohne dass die Gefahr einer stärkeren Korrektur erfolgt.
Die Analystenmeinungen
Die Expertengemeinde ist gespalten wie selten zuvor. Von 25 aktuellen Einschätzungen empfehlen 8 Analysten den Kauf. während 13 zum Halten raten. Lediglich 4 Experten sprechen Verkaufsempfehlungen aus. Das durchschnittliche Kursziel liegt aber bei ca. 7,35 Euro und damit praktisch auf dem aktuellen Niveau, bzw. sogar knapp darunter. Besonders kritisch positioniert sich JP Morgan mit seinem Kursziel von nur 5 Euro und der Einstufung "Underweight". Die Bank, bzw. der Analyst warnt vor anhaltend schwachen Preisen auf den lukrativen Transatlantik-Strecken.
Was tun?
Die technischen Signale sprechen eine andere Sprache als die fundamentalen Daten. Während der Chart bullische Tendenzen zeigt, kämpft das Unternehmen mit strukturellen Problemen. Die Quartalszahlen Ende Juli dürften entscheidend werden. Kann das Management seine optimistische EBIT-Prognose untermauern, dürfte die Aktie Auftrieb erhalten und könnte durchaus in Richtung 8,50 Euro oder gar über 9 Euro steigen. Scheitert diese Hoffnung, drohen Kursverluste in Richtung des Kursziels von JP Morgan. Für Anleger bietet sich eine gestaffelte Herangehensweise an. Ein kleinerer Einstieg bei aktuellen Kursen könnte sich lohnen, falls die Quartalszahlen positiv überraschen. Eine zweite Tranche könnte unter Umständen dann erst nach der Zahlenvorlage investiert werden.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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