BERLIN (dpa-AFX) - Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) wird am Mittwochabend den französischen Präsidenten Emmanuel Macron in der Berliner Villa Borsig am Tegeler See zu einem Abendessen empfangen. Es ist der erste Deutschlandbesuch Macrons seit dem Regierungswechsel in Deutschland am 6. Mai. Am Tag nach seiner Wahl zum Kanzler war Merz nach Paris aufgebrochen, um zusammen mit Macron einen "Neustart" in den unter seinem Vorgänger Olaf Scholz (SPD) deutlich abgekühlten deutsch-französischen Beziehungen einzuläuten.
Daran wollen beide nun weiter arbeiten und ihre Zusammenarbeit "auf allen Ebenen" vertiefen. Unter anderem will Merz zusammen mit Macron die Unabhängigkeit Europas von den USA stärken und dazu auch über einen europäischen Nuklearschirm reden - eine Idee, der Scholz noch äußerst skeptisch begegnet ist.
Differenzen bei Schulden, Kernenergie und Rüstungsproduktion
Es gibt weiterhin aber auch Differenzen: Paris wirbt für europäische Gemeinschaftsschulden zur Stärkung der Rüstungsindustrie, Berlin lehnt das ab. Frankreich will weiter Kernenergie nutzen und fördern, Deutschland ist ausgestiegen. Und auch bei der gemeinsamen Rüstungsproduktion hakt es. Beim Luftkampfsystem FCAS, das beide Länder zusammen mit Spanien entwickeln, gibt es unterschiedliche Vorstellungen über die jeweilige Beteiligung.
Aus französischer Sicht ist das Ziel des Arbeitsessens in Berlin, den für Ende August anvisierten deutsch-französischen Ministerrat vorzubereiten - eine gemeinsame Kabinettssitzung, die diesmal in Frankreich stattfinden soll. Dabei soll es vor allem um die europäische Wettbewerbsfähigkeit, Sicherheit und Verteidigung sowie Wirtschafts- und Sozialreformen gehen.
Das Treffen findet in einer Villa am Tegeler See statt, die einst der Industriellenfamilie Borsig gehörte und heute Gästehaus des Auswärtigen Amts ist./mfi/DP/he