BIETIGHEIM-BISSINGEN (dpa-AFX) - Der Hersteller von Lackieranlagen und Holzbearbeitungsmaschinen Dürr rechnet nach einem eher mauen Auftragseingang im zweiten Quartal für das laufende Jahr mit weniger Bestellungen als bisher. Grund dafür sei eine erhebliche Investitionsunsicherheit der Kunden infolge der Zollkonflikte, teilte das Unternehmen am Mittwochabend mit. Die Aktie rutschte am Donnerstag ab.
Sie notierte zeitweise über 5 Prozent tiefer, konnte sich dann etwas fangen. Zuletzt betrug das Minus noch gut 3 Prozent. Mit 23,30 Euro befindet sich der Kurs am oberen Ende der Spanne, die das Papier Mitte Mai wieder erreicht hatte, nach dem marktbreiten Kursrutsch wegen der US-Zollpolitik im April.
Das Anfang März erreichte Zwischenhoch liegt bei über 25 Euro je Aktie. Seit Jahresbeginn steht momentan ein Plus von rund 9 Prozent auf dem Kurszettel und damit deutlich weniger als beim SDax, der im gleichen Zeitraum rund 30 Prozent zulegte.
Für dieses Jahr rechnet Dürr nun mit einem Auftragseingang von 3,8 bis 4,1 Milliarden Euro. Zuvor war das Unternehmen von 4,3 bis 4,7 Milliarden Euro ausgegangen. Beim Umsatz bestätigte das Unternehmen zwar die bisherige Zielspanne von 4,2 bis 4,6 Milliarden Euro, rechnet aber nur mit dem unteren Bereich.
UBS-Analyst schrieb von einer schwachen Auftragsentwicklung "auf ganzer Breite". Dies sei eine negative Überraschung. Als Reaktion darauf rechnet er damit, dass die Konsensschätzungen für den Gewinn nicht nur für das laufende Jahr, sondern auch für 2026 um rund 10 Prozent sinken.
Das Ergebnis nach Steuern sieht Dürr für 2025 weiter bei 120 bis 170 Millionen Euro. Hier gebe es mehrere Sondereffekte. Der Verkauf der Umwelttechnik werde zu einem Buchgewinn von voraussichtlich 160 bis 190 Millionen Euro nach Steuern führen.
Eine Abschreibung auf den Geschäftswert werde hingegen mit 110 bis 130 Millionen Euro belasten. Sie reflektiere das verhaltene Geschäft mit der Automobilindustrie infolge konjunktureller Unsicherheiten und der stockenden Entwicklung der Elektromobilität.
Für die Anpassung der Verwaltungsstrukturen stellt Dürr 40 bis 50 Millionen Euro zurück. Geplant seien der Abbau von insgesamt rund 500 Stellen und jährliche Einsparungen von 50 Millionen Euro, die erstmals 2027 voll wirksam werden sollen.
Im zweiten Quartal habe der Auftragseingang bei 807 Millionen Euro und damit unter dem Niveau der Vorquartale gelegen, hieß es weiter. Grund für die verhaltene Entwicklung sei eine erhebliche Investitionsunsicherheit der Kunden infolge der Zollkonflikte.
Der Umsatz sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum etwas auf 1 Milliarde Euro. Die operative Marge bezogen auf das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) und vor Sondereffekten fiel um 0,2 Prozentpunkte auf 4,2 Prozent. Hier erwartet der Vorstand im Gesamtjahr weiterhin 4,5 bis 5,5 Prozent.
Den kompletten Halbjahresbericht will Dürr am 7. August vorlegen./lew/he/zb/mis