NEW YORK (dpa-AFX) - Der größte US-Krankenversicherer Unitedhealth ist wie von Medien berichtet erneut ins Visier der US-Justiz geraten. Der Konzern kooperiere mit dem Justizministerium, hieß es von Unitedhealth am Donnerstag. Dabei geht es demnach um Geschäftspraktiken des Konzerns im Zusammenhang mit der öffentlichen US-Krankenversicherung Medicare und straf- und zivilrechtliche Anfragen darum. Das "Wall Street Journal" hatte im Mai über solche Untersuchungen berichtet. "Wir stehen fest hinter der Integrität unseres Medicare-Advantage-Geschäfts", teilte Unitedhealth mit. Die Aktie fiel im frühen US-Handel um 2 Prozent.
Bei dem Programm Medicare Advantage geht es darum, dass private Anbieter von Zusatzversicherungen über den herkömmlichen Medicare-Schutz hinaus mehr abrechnen können, je kränker die Patienten sind. In den vergangenen Jahren gab es häufiger Vorwürfe, dass Versicherer das ausgenutzt haben könnten.
Unitedhealth steht ohnehin mit Problemen im Rampenlicht der Öffentlichkeit. Im vergangenen Jahr war bereits eine wettbewerbsrechtliche Untersuchung gegen den im Dow Jones Industrial notierten Konzern ans Licht gekommen. Nach einem verlustreichen Spartenverkauf und einer Hackerattacke war Ende 2024 zudem der Chef des größten Geschäftsbereichs, der Krankenversicherungssparte Unitedhealthcare, erschossen worden. Begleitet wurde das von ungewöhnlich viel öffentlicher Kritik am Geschäftsgebaren des Versicherers.
In diesem Jahr musste der Konzern seinen Ausblick zunächst kappen und letztlich wegen unerwartet hoher Kosten für Behandlungen im Mai gleich ganz streichen. Unternehmenschef Andrew Witty trat gleichzeitig aus persönlichen Gründen ab, der frühere Konzernchef Stephen Hemsley übernahm mit sofortiger Wirkung. Der Aktienkurs hat auf Sicht der vergangenen 12 Monate rund die Hälfte eingebüßt./men/lew/he