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Der Wind dreht sich für Nordex spürbar. Der Hamburger Windkraft-Pionier hat Zahlen vorgelegt, die selbst hartgesottene Börsianer aufhorchen lassen. Nicht nur, dass der Gewinn im zweiten Quartal förmlich explodierte - von geringen 0,5 Millionen Euro im Vorjahr auf stolze 31 Millionen! Auch die operative Marge kletterte auf 5,8 Prozent und traf damit punktgenau die Erwartungen. Doch was steckt hinter diesem Kraftakt und wie nachhaltig ist der Aufschwung? Wir blicken hinter die Kulissen des grünen Technologieführers und erklären warum die Rally noch nicht vorbei sein könnte.
Mehr Gewinn bei stabiler Basis
Nordex hat im Frühjahr 2025 geliefert, was viele kaum für möglich hielten: Trotz nur leicht steigendem Umsatz (1,87 Mrd. Euro, +0,7 Prozent) schoss der operative Gewinn (EBITDA) um 64 Prozent auf 108 Millionen Euro hoch. Der Schlüssel dazu waren Disziplin und Effizienz. Während die Projekte im Kerngeschäft stabil blieben, legte das Servicegeschäft kräftig zu. Mit einem Plus von fast 17 Prozent. Klare Ansage von Chef José Luis Blanco: "Wir setzen unsere positive Dynamik fort." Und die Zahlen geben ihm Recht. Selbst der freie Cashflow stieg um über 50 Prozent auf 145 Millionen Euro. Für 2025 hält Nordex an seiner Prognose fest: 7,4-7,9 Milliarden Euro Umsatz und eine Marge von 5-7 Prozent. Mittelfristig peilt man sogar 8 Prozent an. Das ist ein klares Bekenntnis zum Wachstumskurs.
Auftragsflut und Charttechnik
Wer dachte, Nordex lebe nur von alten Verträgen, irrt gewaltig. Das Auftragsbuch quillt über. Mit 14,3 Milliarden Euro an Bestellungen, satten 30 Prozent mehr als vor einem Jahr, ist der Rückenwind greifbar. Im zweiten Quartal gingen neue Projekte im Wert von 2,2 Milliarden Euro ein, ein Plus von 82 Prozent. Und das wirkt sich auch charttechnisch aus. Seit Jahresbeginn ist die Aktie um über 70 Prozent gestiegen. Zuletzt notierte sie bei knapp 21 Euro. Der Aufwärtstrend bleibt intakt, gestützt von den jetzt vorgelegten soliden Fundamentaldaten. Zwar könnte irgendwann nach diesem Sprint auch mal eine kurze Verschnaufpause anstehen, doch solange der Kurs über der 20-Euro-Marke bleibt, spricht viel für weiteres Potenzial nach oben. Beide SMAs (50er und 200er) liegen aktuell deutlich unter dem aktuellen Kurs. Sie geben Unterstützung nach unten, falls es doch mal zu einer Korrektur kommen sollte. Der RSI liegt zwar im überkauften Bereich mit einem Wert von 82, jedoch ist der Trend so stark, dass dies völlig normal erscheint. Widerstand nach oben wird erst massiv bei 25 Euro. Bis dahin erscheint charttechnisch zunächst mal, auch durch das angezogene Momentum, Luft.
Was tun?
Nordex überzeugt aktuell auf ganzer Linie: Die sprunghaft gestiegene Profitabilität (+64 Prozent EBITDA!), der pralle Auftragsbestand (14,3 Milliarden Euro) und die klare Prognose-Bestätigung sprechen eine deutliche Sprache. Fundamentaldaten wie die Netto-Cash-Position von 942 Millionen Euro und eine gesunde Eigenkapitalquote (18 Prozent) unterstreichen die Stabilität. Auch der Service-Bereich wächst dynamisch, was ein wichtiger Puffer bei schwankendem Projektgeschäft ist. ABER: Der Kurs ist nach der jüngsten Rally nicht mehr ganz so günstig, wie zuletzt. Wer neu einsteigt, sollte auf mögliche Rücksetzer gefasst sein. Ideal bis maximal im Bereich um 20 Euro. Charttechnisch wäre ein Bruch unter 19,50 Euro ein Warnsignal. Wer hier jetzt einsteigt, setzt auf einen klaren Trendfolger mit Luft nach oben. Nordex ist ein Trade für die Energiewende mit klarem Wachstumspfad. Langfristig kaufen mit Kursziel 25 Euro, bei kurzfristiger Volatilität kann man durchaus nachlegen. Risikobewusste setzen auf Teilpositionen jetzt und warten auf günstigere Einstiege. Ein Unternehmen mit "Wind im Rücken", aber der Kurs braucht ab und zu eine Atempause.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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