Berlin (ots) -
Wichtiger Beitrag zur Verbesserung der Luftqualität. Prüforganisationen werten 4,5 Millionen Abgasuntersuchungen aus. 3 Prozent der Fahrzeuge fallen mit erheblichen Mängeln durch. TÜV-Verband fordert Partikelmessung für weitere Emissionsklassen.
Die Messung der Partikelkonzentration (PN-Messung) bei der Abgasuntersuchung (AU) von Fahrzeugen zeigt Wirkung. Seit Juli 2023 wird bei Pkw und Lkw mit Dieselmotor ab der Emissionsklasse Euro 6/VI eine neue Messmethode direkt am Auspuff-Endrohr angewendet, um die gesundheits- und umweltschädliche Feinstaubkonzentration in den Abgasen zu ermitteln. Im Jahr 2024 sind in Deutschland in der Emissionsklasse Euro 6/VI fast 4,5 Millionen Dieselfahrzeuge geprüft worden. 3,0 Prozent haben die Abgasuntersuchung im ersten Anlauf nicht bestanden. In absoluten Zahlen entspricht das rund 132.600 Fahrzeugen. Das hat eine gemeinsame Auswertung der TÜV-Prüforganisationen sowie DEKRA, GTÜ, KÜS und der anerkannten AU-Werkstätten ergeben. "Mit der Partikelmessung werden Fahrzeuge mit defekten oder manipulierten Abgasreinigungssystemen sicher erkannt und aus dem Verkehr gezogen", sagt Robin Zalwert, Referent für nachhaltige Mobilität beim TÜV-Verband. Mängel wie defekte Dieselpartikelfilter oder fehlerhafte Sensoren müssen innerhalb von vier Wochen behoben und das Fahrzeug erneut vorgeführt werden. Zalwert: "Die PN-Messung trägt zur Verbesserung der Luftqualität bei und leistet damit einen wichtigen Beitrag für Gesundheit, Umwelt und Klima." Besonders wichtig sei, dass bei den Abgasmessungen so genannte "Groß-Verschmutzer" (Gross Polluter) identifiziert werden. Studien haben gezeigt, dass ein Groß-Verschmutzer-Anteil von nur fünf Prozent des Fahrzeugbestandes für rund ein Viertel aller verkehrsbedingten Schadstoffemissionen verantwortlich sein kann.
Mängelquoten an der Abgasanlage steigen mit dem Alter
Laut den Ergebnissen der Auswertung steigt die Mängelquote bei der Abgasuntersuchung mit dem Alter der Fahrzeuge. Bei den unter 5 Jahre alten Fahrzeugen liegt sie bei 2,0 Prozent, bei 5 bis 10 Jahre alten Fahrzeugen beträgt sie 4,0 Prozent und bei Fahrzeugen, die älter als 10 Jahre sind, liegt sie mit 6,1 Prozent weit über dem Durchschnitt. "In den kommenden Jahren wird der aktuell noch geringe Anteil älterer Euro-6-Fahrzeuge stetig ansteigen", sagt Zalwert. Nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) steigt das Durchschnittsalter der Pkw in Deutschland stetig und liegt derzeit bei 10,6 Jahren. "Die Halter älterer Autos sind aufgefordert, in die Pflege ihrer Fahrzeuge zu investieren und dabei die Abgassysteme im Auge zu behalten", sagt Zalwert. "Andernfalls besteht die Gefahr, dass das Fahrzeug bei der HU und AU durchfällt." Positiv wertet Zalwert, dass Nutzfahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von mehr als 3,5 Tonnen mit einer Mängelquote von 2,2 Prozent unter dem Durchschnitt liegen "Das spricht für einen insgesamt guten Zustand des Lkw-Bestands in Deutschland, der sich aus einer Kombination aus regelmäßiger Wartung und unabhängigen Prüfungen ergibt", sagt Zalwert.
Viele Defekte wären ohne Endrohrmessung unentdeckt geblieben
Die Analyse der Abgasuntersuchungen hat ergeben, dass nur etwa ein Drittel der bei der Endrohrmessung festgestellten Mängel auch mit dem elektronischen Fahrzeugdiagnosesystem entdeckt worden wären. Zwei Drittel der Defekte wären dagegen mit einer reinen On-Board-Diagnose (OBD) unentdeckt geblieben. Vor Einführung der neue Messmethode gab es eine intensive Diskussion über den Sinn der Endrohrmessung. Kritiker waren der Ansicht, die OBD reiche aus. "Die PN-Messung am Endrohr hat ihre Wirksamkeit eindrucksvoll unter Beweis gestellt", sagt Zalwert. Aus Sicht des TÜV-Verbands und der anderen Prüforganisationen ist die Partikelmessung ein Erfolgsmodell, das auf weitere Emissionsklassen ausgeweitet werden sollte. Insbesondere Dieselfahrzeuge der Emissionsklasse Euro-5b kommen dafür in Frage. Zalwert: "In dieser Fahrzeuggruppe ist davon auszugehen, dass sich im Straßenverkehr noch zahlreiche hoch emittierende Dieselfahrzeuge befinden. Die Einführung einer PN-Messung auch hier wäre ein konsequenter und wirksamer Schritt zur weiteren Verbesserung der Luftqualität."
Das vollständige Auswertung der Abgasuntersuchungen ist abrufbar unter: https://ots.de/4QiAwO
Über den TÜV-Verband: Als TÜV-Verband e.V. vertreten wir die politischen Interessen der TÜV-Prüforganisationen und fördern den fachlichen Austausch unserer Mitglieder. Wir setzen uns für die technische und digitale Sicherheit sowie die Nachhaltigkeit von Fahrzeugen, Produkten, Anlagen und Dienstleistungen ein. Grundlage dafür sind allgemeingültige Standards, unabhängige Prüfungen und qualifizierte Weiterbildung. Unser Ziel ist es, das hohe Niveau der technischen Sicherheit zu wahren, Vertrauen in die digitale Welt zu schaffen und unsere Lebensgrundlagen zu erhalten. Dafür sind wir im regelmäßigen Austausch mit Politik, Behörden, Medien, Unternehmen und Verbraucher:innen.
Pressekontakt:
Maurice Shahd
Pressesprecher
TÜV-Verband e. V.
Friedrichstraße 136 | 10117 Berlin
030 760095-320, presse@tuev-verband.de
www.tuev-verband.de | www.linkedin.com/company/tuevverband |
www.x.com/tuevverband
Original-Content von: TÜV-Verband e. V., übermittelt durch news aktuell
Originalmeldung: https://www.presseportal.de/pm/65031/6086133
Wichtiger Beitrag zur Verbesserung der Luftqualität. Prüforganisationen werten 4,5 Millionen Abgasuntersuchungen aus. 3 Prozent der Fahrzeuge fallen mit erheblichen Mängeln durch. TÜV-Verband fordert Partikelmessung für weitere Emissionsklassen.
Die Messung der Partikelkonzentration (PN-Messung) bei der Abgasuntersuchung (AU) von Fahrzeugen zeigt Wirkung. Seit Juli 2023 wird bei Pkw und Lkw mit Dieselmotor ab der Emissionsklasse Euro 6/VI eine neue Messmethode direkt am Auspuff-Endrohr angewendet, um die gesundheits- und umweltschädliche Feinstaubkonzentration in den Abgasen zu ermitteln. Im Jahr 2024 sind in Deutschland in der Emissionsklasse Euro 6/VI fast 4,5 Millionen Dieselfahrzeuge geprüft worden. 3,0 Prozent haben die Abgasuntersuchung im ersten Anlauf nicht bestanden. In absoluten Zahlen entspricht das rund 132.600 Fahrzeugen. Das hat eine gemeinsame Auswertung der TÜV-Prüforganisationen sowie DEKRA, GTÜ, KÜS und der anerkannten AU-Werkstätten ergeben. "Mit der Partikelmessung werden Fahrzeuge mit defekten oder manipulierten Abgasreinigungssystemen sicher erkannt und aus dem Verkehr gezogen", sagt Robin Zalwert, Referent für nachhaltige Mobilität beim TÜV-Verband. Mängel wie defekte Dieselpartikelfilter oder fehlerhafte Sensoren müssen innerhalb von vier Wochen behoben und das Fahrzeug erneut vorgeführt werden. Zalwert: "Die PN-Messung trägt zur Verbesserung der Luftqualität bei und leistet damit einen wichtigen Beitrag für Gesundheit, Umwelt und Klima." Besonders wichtig sei, dass bei den Abgasmessungen so genannte "Groß-Verschmutzer" (Gross Polluter) identifiziert werden. Studien haben gezeigt, dass ein Groß-Verschmutzer-Anteil von nur fünf Prozent des Fahrzeugbestandes für rund ein Viertel aller verkehrsbedingten Schadstoffemissionen verantwortlich sein kann.
Mängelquoten an der Abgasanlage steigen mit dem Alter
Laut den Ergebnissen der Auswertung steigt die Mängelquote bei der Abgasuntersuchung mit dem Alter der Fahrzeuge. Bei den unter 5 Jahre alten Fahrzeugen liegt sie bei 2,0 Prozent, bei 5 bis 10 Jahre alten Fahrzeugen beträgt sie 4,0 Prozent und bei Fahrzeugen, die älter als 10 Jahre sind, liegt sie mit 6,1 Prozent weit über dem Durchschnitt. "In den kommenden Jahren wird der aktuell noch geringe Anteil älterer Euro-6-Fahrzeuge stetig ansteigen", sagt Zalwert. Nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) steigt das Durchschnittsalter der Pkw in Deutschland stetig und liegt derzeit bei 10,6 Jahren. "Die Halter älterer Autos sind aufgefordert, in die Pflege ihrer Fahrzeuge zu investieren und dabei die Abgassysteme im Auge zu behalten", sagt Zalwert. "Andernfalls besteht die Gefahr, dass das Fahrzeug bei der HU und AU durchfällt." Positiv wertet Zalwert, dass Nutzfahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von mehr als 3,5 Tonnen mit einer Mängelquote von 2,2 Prozent unter dem Durchschnitt liegen "Das spricht für einen insgesamt guten Zustand des Lkw-Bestands in Deutschland, der sich aus einer Kombination aus regelmäßiger Wartung und unabhängigen Prüfungen ergibt", sagt Zalwert.
Viele Defekte wären ohne Endrohrmessung unentdeckt geblieben
Die Analyse der Abgasuntersuchungen hat ergeben, dass nur etwa ein Drittel der bei der Endrohrmessung festgestellten Mängel auch mit dem elektronischen Fahrzeugdiagnosesystem entdeckt worden wären. Zwei Drittel der Defekte wären dagegen mit einer reinen On-Board-Diagnose (OBD) unentdeckt geblieben. Vor Einführung der neue Messmethode gab es eine intensive Diskussion über den Sinn der Endrohrmessung. Kritiker waren der Ansicht, die OBD reiche aus. "Die PN-Messung am Endrohr hat ihre Wirksamkeit eindrucksvoll unter Beweis gestellt", sagt Zalwert. Aus Sicht des TÜV-Verbands und der anderen Prüforganisationen ist die Partikelmessung ein Erfolgsmodell, das auf weitere Emissionsklassen ausgeweitet werden sollte. Insbesondere Dieselfahrzeuge der Emissionsklasse Euro-5b kommen dafür in Frage. Zalwert: "In dieser Fahrzeuggruppe ist davon auszugehen, dass sich im Straßenverkehr noch zahlreiche hoch emittierende Dieselfahrzeuge befinden. Die Einführung einer PN-Messung auch hier wäre ein konsequenter und wirksamer Schritt zur weiteren Verbesserung der Luftqualität."
Das vollständige Auswertung der Abgasuntersuchungen ist abrufbar unter: https://ots.de/4QiAwO
Über den TÜV-Verband: Als TÜV-Verband e.V. vertreten wir die politischen Interessen der TÜV-Prüforganisationen und fördern den fachlichen Austausch unserer Mitglieder. Wir setzen uns für die technische und digitale Sicherheit sowie die Nachhaltigkeit von Fahrzeugen, Produkten, Anlagen und Dienstleistungen ein. Grundlage dafür sind allgemeingültige Standards, unabhängige Prüfungen und qualifizierte Weiterbildung. Unser Ziel ist es, das hohe Niveau der technischen Sicherheit zu wahren, Vertrauen in die digitale Welt zu schaffen und unsere Lebensgrundlagen zu erhalten. Dafür sind wir im regelmäßigen Austausch mit Politik, Behörden, Medien, Unternehmen und Verbraucher:innen.
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