PARIS (dpa-AFX) - Der jüngste Trend hin zu besonders eiweißhaltigen Lebensmitteln hat den französischen Konsumgüterkonzern Danone im zweiten Quartal angetrieben. Skyr, Kefir und andere High-Protein-Produkte waren besonders in Europa, Nord- und Lateinamerika gefragt, wie der Produzent von Marken wie Yopro, Actimel und Alpro am Mittwoch in Paris mitteilte. Danone profitiert nicht zuletzt davon, dass GLP-1-Medikamente zur Gewichtsabnahme die Nachfrage nach eiweißreichen Lebensmitteln ankurbeln. Zudem läuft das Geschäft mit Produkten zur medizinischen Ernährung insbesondere in China und angesichts einer alternden Bevölkerung rund. Die Aktie legte zu.
Am Vormittag stand sie mit zeitweise fast 7 Prozent Plus an der Spitze des EuroStoxx 50 . Ihr gelang damit ein Befreiungsschlag, nachdem es seit Ende Mai kontinuierlich abwärts gegangen war, weil Anleger eine Verlangsamung des Mengenwachstums fürchteten angesichts schwacher US-Einzelhandelsdaten. Nach Auffassung von Bernstein-Experte Callum Elliott dürften die "äußerst starken Zahlen" diese Befürchtungen aber widerlegen.
Zuletzt notierte die Aktie mit rund 6 Prozent Plus bei 70,32 Euro. Das höchste Niveau erreichte sie bislang in diesem Jahr Anfang Mai bei 77,18 Euro, womit der Kurs zugleich ein mehrjähriges Hoch markierte.
Im zweiten Quartal zog der Umsatz von Danone organisch - sprich währungs- und portfoliobereinigt - um 4,1 Prozent an. Von Bloomberg befragte Analysten hatten weniger erwartet. Seit Anfang 2021 hat das Unternehmen die Umsatzerwartungen in jedem Quartal übertroffen. Die verzeichneten Zuwächse wurden allerdings vom starken Euro aufgezehrt. Der berichtete Umsatz ging daher leicht auf 6,9 Milliarden Euro zurück.
Auf Halbjahressicht ergibt sich mit gut 13,7 Milliarden Euro ein stabiler Umsatz. Der operative Gewinn stieg derweil um 3,7 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro und entsprach damit den Markterwartungen. Der Überschuss ging hingegen um fast 15 Prozent auf gut eine Milliarde Euro zurück. Hier wirkten sich Einmalkosten für einen Geschäftsumbau in Europa und Indonesien negativ aus. Im Vorjahreszeitraum hatte unter anderem der Verkauf des Russland-Geschäfts das Ergebnis nach oben getrieben.
Die Zahlen bestätigen Marktbeobachtern zufolge abermals den Kurs von Konzernchef Antoine de Saint-Affrique. Er hatte die Leitung von Danone nach einem Jahrzehnt der Stagnation 2021 übernommen. In den vergangenen Monaten hat das Unternehmen außerdem seine Akquisitionen ausgeweitet und den belgischen Biotikahersteller Akkermansia sowie eine Mehrheitsbeteiligung an dem US-Spezialnahrungshersteller Kate Farms erworben.
An seiner Jahresprognose hält das Management fest. So soll der Erlös auf vergleichbarer Basis um 3 bis 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr wachsen. Das bereinigte operative Ergebnis soll stärker zulegen als der Umsatz./lew/men/mis