NÜRNBERG (dpa-AFX) - Der Verlag Nürnberger Presse plant einen drastischen Stellenabbau. Bis Ende 2027 wird die Gesamtzahl der Arbeitsplätze im Verlag (VNP) im Vergleich zu Ende 2024 um rund 200 reduziert, wie die Verlagsgruppe um die "Nürnberger Nachrichten" und "Nürnberger Zeitung" mitteilten. Der Umbau sei Teil einer Neuaufstellung für die digitale Zukunft.
Die VNP-Gruppe zählt Sprecherin Claudia Auer zufolge derzeit insgesamt rund 790 Beschäftigte. Darunter seien sowohl Vollzeit- als auch Teilzeit-Mitarbeitende. Für den Abbau sei der Wegfall von rund 90 Stellen unter anderem über feststehende Renteneintritte bereits vorgesehen, wie Auer erläuterte. Diese Positionen werden nicht nachbesetzt. Weitere 110 Vollzeit-Stellen müssen auf anderen Wegen gestrichen werden.
Der Abbau solle möglichst sozialverträglich und in Verhandlungen mit dem Betriebsrat gefunden werden. Ein erheblicher Anteil an Arbeitsplätzen entfalle, wenn die neue Druckerei in Betrieb sei. Der VNP baut gerade ein Druckhaus im Süden Nürnbergs. Es soll nach früheren Angaben 2026 in Betrieb gehen.
Verlegerinnen wollen Unabhängigkeit sichern
Die Pläne zum Umbau gaben die beiden Verlegerinnen Bärbel Schnell und Sabine Schnell-Pleyer sowie Geschäftsführerin Sigrun Albert den Angaben nach am Mittwoch in einer Mitarbeiterversammlung bekannt. Oberstes Ziel sei es, die Unabhängigkeit und Zukunftsfähigkeit des traditionsreichen Familienunternehmens zu sichern, heißt es in einer Veröffentlichung des Verlags in eigener Sache.
Im aktuellen Medienwandel kommt es immer wieder zu Übernahmen kleinerer Häuser durch große Verlagsgruppen und zu Fusionen. Die Verlage kämpfen mit sinkenden Print-Auflagen und steigenden Kosten. Zusammenschlüsse sollen Kräfte bündeln.
Der VNP setze bei seiner Neuausrichtung den Angaben nach auf drei Hebel: "Ausschöpfung des bestehenden Print-Geschäfts, Wachstum im Digitalbereich sowie Erschließung neuer Märkte". Die beiden Verlegerinnen sagten: "Als Familienunternehmen mit rund 80-jähriger Geschichte sehen wir uns in besonderer Verantwortung für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und für die Region."
Geschäftsführerin Albert war erst im Mai als neue Geschäftsführerin nach Nürnberg gekommen. Zuvor war sie Hauptgeschäftsführerin beim Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV)./fd/DP/mis