VILNIUS (dpa-AFX) - Litauens Militär hat nach mehrtägiger Suche eine Drohne ausfindig gemacht, die mutmaßlich aus Belarus kommend in den Luftraum des baltischen EU- und Nato-Mitglieds eingeflogen sein soll. Das unbemannte Flugobjekt wurde auf dem Truppenübungsgelände Gaiziunai bei Jonava gefunden, wie die litauische Armee mitteilte. Dabei soll es sich ersten Angaben zufolge um eine sogenannte Gerbera-Drohne handeln, die äußerlich den von Russland in dessen Angriffskrieg gegen die Ukraine eingesetzten Shahed-Kampfdrohnen ähneln. Ob sie mit Sprengstoff bestückt ist oder Treibstoff enthält, sei noch unklar.
Das Militär und andere Stellen in Litauen untersuchen seit Montag einen Vorfall mit einem Flugobjekt, das zuvor von Bürgern gemeldet wurde. Es sei zuletzt in der Nähe der Hauptstadt Vilnius gesehen worden. Nach Angaben der Armee ist die wahrscheinlichste Version, dass es sich um eine Drohne handelt, die von der ukrainischen Luftabwehr abgelenkt worden ist.
Auf die Frage, wie das Flugobjekt unbemerkt in einem Übungsgelände der litauischen Streitkräfte abstürzte, antworteten Armeevertreter, dass in der Umgebung keine entsprechenden Radargeräte stationiert seien.
Litauen verlangt Erklärung von Belarus
Die Regierung in Vilnius überreichte nach dem Auffinden der Drohne eine Protestnote an die autoritäre Führung in Minsk und verlangte eine Erklärung. In Reaktion hat der Baltenstaat auch zusätzliche Truppen und Luftabwehrkapazitäten an der Grenze zu Belarus stationiert.
Belarus ist ein enger Verbündeter Russland. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sind wiederholt Drohnen in den Luftraum der benachbarten Baltenstaaten eingedrungen./awe/DP/zb