Osnabrück (ots) -
Was morgen (Montag) im neu eröffneten Wohnquartier Aubuckel in Mannheim-Feudenheim gefeiert wird, könnte zur Blaupause für ganz Deutschland werden: wie nämlich Städte und Kommunen umgestaltet werden müssen, um mit den Folgen der Klimakrise klarzukommen - und kostbares Wasser durch Wiederverwendung zu sparen. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) hat das mehrjährige Aubuckel-Projekt "ReSource Mannheim" gefördert. DBU-Generalsekretär Alexander Bonde: "Temperaturanstieg und dadurch Dürre, Hitze, Grundwasserstress, aber auch Starkregen und Überschwemmungen zwingen bei städtischen Planungen zum radikalen Umdenken. Mehr Brauchwasser- statt Frischwassernutzung muss die Devise sein."
Ultrafiltrationsanlage reinigt gebrauchtes Wasser für Wiederverwendung in Waschmaschinen
Aubuckel zeigt, dass genau das funktionieren kann. Das Prinzip: Regenwasser nicht verschwenden und zunutze machen, zudem das anfallende Grauwasser effizienter als bislang verwenden. Das benutzte Wasser in den Haushalten, auch Brauch- und Grauwasser genannt, stammt etwa aus Duschen, Handwaschbecken und Waschmaschinen, wird gesammelt, anschließend per Ultrafiltrationsanlage gereinigt und fließt dann größtenteils zurück in die Haushalte - etwa für die WC-Spülung, ist aber sogar auch geeignet für den erneuten Einsatz in der Waschmaschine. Herzstück der Bewässerung im Aubuckel-Projekt ist ein Teichsystem, das außer Erholung vor allem zwei Funktionen erfüllt: als Speicher von überschüssigem Regenwasser, das zur Bewässerung von Grünanlagen und als Kühlung bei Hitze zum Einsatz kommt, und als Hochwasserschutz. Denn die Anlage ist so konzipiert, dass sie bei einem extremen Starkregenereignis selbst große Wassermassen aufnehmen kann. "Mannheim ist neben anderen Städten Vorbild für das Konzept der Schwammstadt (https://www.dbu.de/news/wasserstrategien-unentbehrlich-fuer-klimaanpassung-im-urbanen-raum/). Im Notfall wird auf bestimmten Flächen zu viel Regen aufgesaugt wie ein Schwamm", so DBU-Generalsekretär Bonde.
Frischwasserbedarf kann um mehr als 40 Prozent gesenkt werden
Ein interdisziplinäres Forschungsteam der TU Darmstadt (https://www.tu-darmstadt.de/) und dessen Kooperationspartner ziehen für das Wasserressourcen-Management im neuen Mannheimer Wohnquartier ein vielversprechendes Fazit: Demnach kann der Frischwasserbedarf um mehr als 40 Prozent gesenkt werden. Bonde: "Das ist eine hervorragende Marge und muss bundesweit auch in anderen Städten und Kommunen das Ziel sein." Das Aubuckel-Wohnquartier am Adolf-Damaschke-Ring in Mannheim umfasst drei Mehrfamilienhäuser mit fast 120 Wohneinheiten. Der Bau ist zu 40 Prozent sozial gefördert. "Ein gutes Zeichen", so Bonde. "Leuchtturmprojekte wie in Mannheim für wassersensitive Städte der Zukunft müssen für Bürgerinnen und Bürger bezahlbar sein."
Bonde: Schutz der Wasserversorgung ist auch eine Sicherheitsfrage
Nach Bondes Worten geht es im Aubuckel-Projekt nicht allein um wasserresiliente Städte und deren nachhaltigen Umgang mit Ressourcen sowie um innovative Kreislaufwirtschaft. "Der Schutz der Wasserversorgung ist auch eine Sicherheitsfrage", so der DBU-Generalsekretär. "Die sichere Verfügbarkeit von Trinkwasser muss zentrales Element entsprechender militärisch-politischer Strategien werden." Damit dies gelinge, müssten Städte und Kommunen "schnellstmöglich ihre Wasserplanungen zukunftsfest machen".
Bundesweit schwindet das Grundwasser
Dass der Handlungsdruck groß ist, legen zwei Meldungen aus jüngster Zeit nahe. So teilte der Deutsche Wetterdienst (https://www.dwd.de/DE/leistungen/besondereereignisse/temperatur/20250116_klimarueckblick-2024.html) Anfang des Jahres mit, 2024 sei das bisher wärmste Jahr in Deutschland seit Beginn regelmäßiger Messungen in Deutschland gewesen - mit entsprechenden Konsequenzen für Städte. Deren Bewohnerinnen und Bewohner sind zu viel Hitze, aber auch plötzlichem Starkregen und Überschwemmungen ausgesetzt - verschlimmert noch dadurch, dass Regen wegen ausgetrockneter Böden oder Flächenversiegelung gar nicht mehr einsickern kann, sondern direkt in die Kanalisation abfließt. Der Wasserhaushalt gerät zunehmend aus den Fugen. Ein Alarmzeichen sandte vor einigen Wochen überdies eine Studie des Instituts für sozial-ökologische Forschung (ISOE) (https://www.bund.net/service/publikationen/detail/publication/grundwasserstress-in-deutschland/) im Auftrag der Umweltorganisation BUND (https://www.bund.net/). Demnach schwindet bundesweit das Grundwasser. Mehr als die Hälfte der Landkreise in Deutschland verbraucht mehr Grundwasser als sich regenerieren kann. Sinken die Pegel, hat das nicht nur gravierende Auswirkungen auf Böden, Ökosysteme und das Klima in Städten und Gemeinden: Fast 90 Prozent des Trinkwassers stammen aus dem Grundwasser. Dazu Bonde: "Wir müssen den zu hohen Grundwasserverbrauch erheblich reduzieren. Das Mannheimer Aubuckel-Projekt macht vor, wie das gehen kann - bundesweit."
Pressekontakt:
Klaus Jongebloed
- Pressesprecher -
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Was morgen (Montag) im neu eröffneten Wohnquartier Aubuckel in Mannheim-Feudenheim gefeiert wird, könnte zur Blaupause für ganz Deutschland werden: wie nämlich Städte und Kommunen umgestaltet werden müssen, um mit den Folgen der Klimakrise klarzukommen - und kostbares Wasser durch Wiederverwendung zu sparen. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) hat das mehrjährige Aubuckel-Projekt "ReSource Mannheim" gefördert. DBU-Generalsekretär Alexander Bonde: "Temperaturanstieg und dadurch Dürre, Hitze, Grundwasserstress, aber auch Starkregen und Überschwemmungen zwingen bei städtischen Planungen zum radikalen Umdenken. Mehr Brauchwasser- statt Frischwassernutzung muss die Devise sein."
Ultrafiltrationsanlage reinigt gebrauchtes Wasser für Wiederverwendung in Waschmaschinen
Aubuckel zeigt, dass genau das funktionieren kann. Das Prinzip: Regenwasser nicht verschwenden und zunutze machen, zudem das anfallende Grauwasser effizienter als bislang verwenden. Das benutzte Wasser in den Haushalten, auch Brauch- und Grauwasser genannt, stammt etwa aus Duschen, Handwaschbecken und Waschmaschinen, wird gesammelt, anschließend per Ultrafiltrationsanlage gereinigt und fließt dann größtenteils zurück in die Haushalte - etwa für die WC-Spülung, ist aber sogar auch geeignet für den erneuten Einsatz in der Waschmaschine. Herzstück der Bewässerung im Aubuckel-Projekt ist ein Teichsystem, das außer Erholung vor allem zwei Funktionen erfüllt: als Speicher von überschüssigem Regenwasser, das zur Bewässerung von Grünanlagen und als Kühlung bei Hitze zum Einsatz kommt, und als Hochwasserschutz. Denn die Anlage ist so konzipiert, dass sie bei einem extremen Starkregenereignis selbst große Wassermassen aufnehmen kann. "Mannheim ist neben anderen Städten Vorbild für das Konzept der Schwammstadt (https://www.dbu.de/news/wasserstrategien-unentbehrlich-fuer-klimaanpassung-im-urbanen-raum/). Im Notfall wird auf bestimmten Flächen zu viel Regen aufgesaugt wie ein Schwamm", so DBU-Generalsekretär Bonde.
Frischwasserbedarf kann um mehr als 40 Prozent gesenkt werden
Ein interdisziplinäres Forschungsteam der TU Darmstadt (https://www.tu-darmstadt.de/) und dessen Kooperationspartner ziehen für das Wasserressourcen-Management im neuen Mannheimer Wohnquartier ein vielversprechendes Fazit: Demnach kann der Frischwasserbedarf um mehr als 40 Prozent gesenkt werden. Bonde: "Das ist eine hervorragende Marge und muss bundesweit auch in anderen Städten und Kommunen das Ziel sein." Das Aubuckel-Wohnquartier am Adolf-Damaschke-Ring in Mannheim umfasst drei Mehrfamilienhäuser mit fast 120 Wohneinheiten. Der Bau ist zu 40 Prozent sozial gefördert. "Ein gutes Zeichen", so Bonde. "Leuchtturmprojekte wie in Mannheim für wassersensitive Städte der Zukunft müssen für Bürgerinnen und Bürger bezahlbar sein."
Bonde: Schutz der Wasserversorgung ist auch eine Sicherheitsfrage
Nach Bondes Worten geht es im Aubuckel-Projekt nicht allein um wasserresiliente Städte und deren nachhaltigen Umgang mit Ressourcen sowie um innovative Kreislaufwirtschaft. "Der Schutz der Wasserversorgung ist auch eine Sicherheitsfrage", so der DBU-Generalsekretär. "Die sichere Verfügbarkeit von Trinkwasser muss zentrales Element entsprechender militärisch-politischer Strategien werden." Damit dies gelinge, müssten Städte und Kommunen "schnellstmöglich ihre Wasserplanungen zukunftsfest machen".
Bundesweit schwindet das Grundwasser
Dass der Handlungsdruck groß ist, legen zwei Meldungen aus jüngster Zeit nahe. So teilte der Deutsche Wetterdienst (https://www.dwd.de/DE/leistungen/besondereereignisse/temperatur/20250116_klimarueckblick-2024.html) Anfang des Jahres mit, 2024 sei das bisher wärmste Jahr in Deutschland seit Beginn regelmäßiger Messungen in Deutschland gewesen - mit entsprechenden Konsequenzen für Städte. Deren Bewohnerinnen und Bewohner sind zu viel Hitze, aber auch plötzlichem Starkregen und Überschwemmungen ausgesetzt - verschlimmert noch dadurch, dass Regen wegen ausgetrockneter Böden oder Flächenversiegelung gar nicht mehr einsickern kann, sondern direkt in die Kanalisation abfließt. Der Wasserhaushalt gerät zunehmend aus den Fugen. Ein Alarmzeichen sandte vor einigen Wochen überdies eine Studie des Instituts für sozial-ökologische Forschung (ISOE) (https://www.bund.net/service/publikationen/detail/publication/grundwasserstress-in-deutschland/) im Auftrag der Umweltorganisation BUND (https://www.bund.net/). Demnach schwindet bundesweit das Grundwasser. Mehr als die Hälfte der Landkreise in Deutschland verbraucht mehr Grundwasser als sich regenerieren kann. Sinken die Pegel, hat das nicht nur gravierende Auswirkungen auf Böden, Ökosysteme und das Klima in Städten und Gemeinden: Fast 90 Prozent des Trinkwassers stammen aus dem Grundwasser. Dazu Bonde: "Wir müssen den zu hohen Grundwasserverbrauch erheblich reduzieren. Das Mannheimer Aubuckel-Projekt macht vor, wie das gehen kann - bundesweit."
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