DJ MÄRKTE USA/Zinssenkungshoffnungen schieben Wall Street an
DOW JONES--Die Hoffnung auf eine baldige Zinssenkung der US-Notenbank treibt zu Wochenbeginn die Wall Street an. Damit holen die US-Börsen einen Teil ihrer jüngsten Verluste wieder auf. Der Dow-Jones-Index gewinnt am Mittag (Ortszeit) 1,1 Prozent auf 44.053 Punkte. Angeführt wird die Gewinnerliste dabei von Nvidia (+2,8%). Die Aktien von Microsoft gewinnen 2,2 Prozent. Der S&P-500 legt um 1,3 Prozent zu und für den Nasdaq-Composite geht es um 1,8 Prozent nach oben.
Am Freitag hatten einige enttäuschende Unternehmenszahlen, neue hohe Strafzölle gegen verschiedene Handelspartner der USA und überraschend schwache US-Arbeitsmarktdaten die Kurse unter Druck gesetzt. Die Stimmung verdüsterte sich noch mehr, als US-Präsident Donald Trump die Leiterin der zuständigen Statistikbehörde entließ und dies damit begründete, dass die Arbeitsmarktdaten manipuliert seien. Beweise dafür blieb er indessen schuldig. Die Behörde hatte auch die Beschäftigungszahlen der vergangenen beiden Monate nach unten revidiert.
Analysten warnten, dass die Entlassung der Behördenleiterin Zweifel an der künftigen Glaubwürdigkeit der Daten befeuern werde. Es könnte der Verdacht aufkommen, dass die neue Leitung eher bemüht sein werde, den Präsidenten zufriedenzustellen als diesem nicht genehme Zahlen zu präsentieren.
Auf der anderen Seite steige mit einer schlechteren Arbeitsmarktlage auch die Wahrscheinlichkeit, dass die US-Notenbank die Zinsen senke, um einer Rezession entgegenzuwirken, heißt es. Präsident Trump drängt den Fed-Chef Jerome Powell schon seit einiger Zeit, die Zinsen zu senken. Powell hat diesem Druck bislang standgehalten. Auf seiner jüngsten Zinssitzung in der vergangenen Woche bestätigte der Offenmarktausschuss der Fed das Zinsniveau. Allerdings gab es zwei Gegenstimmen, was ungewöhnlich ist. Und mit dem Rücktritt der Fed-Gouverneurin Adriana Kugler zum 8. August besteht zudem das Risiko, dass Trump den Posten mit einer Person besetzt, die in seinem Sinne agiert. Damit dürften neue Zweifel an der Unabhängigkeit der Fed aufkommen.
An Konjunkturdaten wurde nur der Auftragseingang der Industrie bekannt gegeben, der sich im Juni gegenüber dem Vormonat verringert hat.
Die Bilanzsaison legt dagegen eine kleine Pause ein. Zahlen kommen eher aus der zweiten Reihe, etwa von Tyson Foods, Wayfair oder ON Semiconductor. Am Wochenende hat Berkshire Hathaway einen Gewinnrückgang um 4 Prozent im zweiten Quartal gemeldet. Ursächlich waren ein schwächeres Versicherungsgeschäft und ungünstige Währungseffekte. Die B-Aktie fällt um 3,2 Prozent.
Tyson Foods hat den Ausblick auf das Geschäftsjahr erhöht, nachdem das dritte Geschäftsquartal des Fleisch-Produzenten besser als erwartet verlaufen ist; der Kurs steigt um 4,7 Prozent. Der Online-Möbelhändler Wayfair ist im zweiten Geschäftsquartal in die Gewinnzone zurückgekehrt; das wird mit einem Kursplus von 11,7 Prozent honoriert.
Alphabet (+2,6%) hat sich im zweiten Quartal von seiner Beteiligung an der Cybersicherheitsfirma Crowdstrike (+2,0%) getrennt. Wie aus einem bei der Börsenaufsicht SEC eingereichten Formular hervorgeht, hat CapitalG, der unabhängige Wachstumsfonds von Alphabet, seine verbleibenden 74.230 Crowdstrike-Aktien verkauft. Der Google-Mutterkonzern reagierte nicht sofort auf eine Anfrage nach einer Stellungnahme zu dem Verkauf.
Dollar fällt weiter
Am Devisenmarkt gibt der Dollar erneut nach, weiter belastet von den schwachen Arbeitsmarktdaten und dem Rücktritt der Fed-Gouverneurin Kugler. Der Dollar-Index reduziert sich um 0,4 Prozent.
Die zuletzt gesunkenen Anleiherenditen bauen ihre Abgaben noch leicht aus. Die Zehnjahresrendite reduziert sich um weitere 3 Basispunkte auf 4,20 Prozent.
Gold wird etwas gestützt vom nachgebenden Dollar und den gesunkenen Marktzinsen. Nach dem steilen Anstieg vom Freitag legt das Edelmetall nun um weitere 0,4 Prozent auf 3.376 Dollar zu.
Erneut kräftig abwärts geht es dagegen mit den Ölpreisen, nachdem die Opec+-Mitglieder beschlossen haben, ihre Fördermenge auszuweiten. Die Notierungen von Brent und WTI verlieren bis zu 1,2 Prozent.
Aus technischen Gründen müssen die an dieser üblicherweise folgenden Tabellen leider entfallen.
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August 04, 2025 12:37 ET (16:37 GMT)
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