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Apple fehlt es an KI-Fantasie. Das hat trotz überraschend starker Quartalszahlen zu weiter sinkenden Aktienkursen und jetzt auch einem Verkaufssignal geführt.
Apple ist angezählt: Verliert die Aktie ihr Mojo?
Über viele Jahre und Jahrzehnte hinweg war die Apple-Aktie ein Garant für Kursgewinne. Doch der Kursmotor ist inzwischen ins Stocken geraten. Die Anteile notieren aktuell auf dem Stand vor zwei Jahren.
Grund für die wachsende Zurückhaltung der Anlegerinnen und Anleger gegenüber der einst so erfolgsverwöhnten Aktie ist der Umstand, dass es das Unternehmen bislang verpasst hat, bei KI-Technologien zu überzeugen.
Inzwischen gilt der eigentlich technologische Trends setzende Konzern als so weit abgeschlagen, dass immer wieder Gerüchte über den Kauf eines KI-Startups wie Anthropic kursieren. Unterdessen hat der frühere Chefentwickler der KI-Abteilung Apple in Richtung Meta Platforms verlassen.
Fehlende KI-Fantasie lassen starke Zahlen verpuffen
Angesichts des wachsenden Rückstandes gegenüber Konkurrenten wie Alphabet, Microsoft aber auch Xiaomi und Samsung sorgten die am Donnerstagabend vorgelegten, über den Markterwartungen liegenden Quartalszahlen nicht für nachhaltige Kursgewinne. Gegenüber dem Jahreswechsel haben die Anteile fast 19 Prozent an Wert verloren.
Doch dabei dürfte es nicht bleiben. Während die Unternehmensbewertung noch immer deutlich zu hoch ist, für das was Apple aktuell operativ zu bieten hat, haben sich im Chart neue Verkaufssignale ergeben:
Gesamtmarkt hui, Apple-Aktie pfui
Seit dem Erreichen ihres Allzeithochs bei rund 260,00 US-Dollar notiert die Apple-Aktie in einem Abwärtstrendkanal mit einer Breite von etwa 35,00 US-Dollar. Die von US-Präsident Donald Trump ausgelöste Zoll-Panik im April sorgte für einen zwischenzeitlichen Ausbruch nach unten, der jedoch rasch auf Kaufinteresse stieß.
Seither liegt innerhalb des übergeordneten Abwärtstrends ein mittelfristiger Seitwärtstrend vor, der im Bereich von 200,00 bis 195,00 US-Dollar über ein Unterstützungsband verfügt. Ein zwischenzeitlicher Ausbruch über die Abwärtstrendlinie scheiterte und führte in den vergangenen Tagen zu weiteren Kursverlusten.
Chart liefert neue Verkaufssignale
Das hatte gleich zwei Verkaufssignale zur Folge. Erstens ist die Aktie unter die 50-Tage-Linie gefallen, womit sie inzwischen wieder unter beiden gleitenden Durchschnitten notiert. Mit einem Death Cross war es bereits Anfang April zu einem gewichtigen Verkaufssignal gekommen.
Und zweitens ist der Trendstärkeindikator unter die Nulllinie gefallen. Damit liegt nicht nur eine Abschwächung des kurzfristigen Aufwärtstrends der vergangenen Wochen vor, sondern auch ein neuer Abwärtstrend.
Technische Indikatoren bestätigen Abwärtstrend
Dieser wird bestätigt durch die Abwärtstrends der technischen Indikatoren RSI und MACD, was auf seine Nachhaltigkeit schließen lässt. Mit Blick auf den überkauften Relative-Stärke-Index könnte es zwar zu einer kurzfristigen Gegenbewegung kommen, die dürfte aber nur vorübergehend sein, ehe die Aktie ihren Abwärtstrend wieder aufnimmt.
Kursziele liegen im oben bereits erwähnten Unterstützungsbereich sowie bei der Abwärtstrendunterkante, die aktuell bei etwa 180,00 US-Dollar verläuft. Perspektivisch ist auch ein Absturz an oder unter die bisherigen Jahrestiefs möglich.
Neutralisiert würde das gegenwärtig bearishe Setup durch Notierungen oberhalb der Abwärtstrendoberkante sowie dem Bereich um 220,00 US-Dollar, wo die 200-Tage-Linie als langfristiger Taktgeber verläuft.
Aktie schlicht zu teuer, wenig Gegenwert
Auch mit Blick auf die Bewertung sind niedrigere Notierungen wahrscheinlicher als höhere. Für das laufende Geschäftsjahr ist Apple mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 27,6 bewertet. Das liegt zwar um rund 5 Prozent unter dem historischen Bewertungsmittel, aber um rund 20 Prozent über dem Branchendurchschnitt.
Für ein Unternehmen mit einem Umsatzwachstum im einstelligen Prozentbereich sind KGVs über 20 außerdem unangemessen hoch, zumal Apple auch bei anderen Kennziffern wie dem Kurs-Gewinnwachstums- oder dem Kurs-Cashflow-Verhältnis nicht überzeugen kann.
Hier liegen die Anteile sowohl über dem Branchendurchschnitt als auch dem historischen Mittel - und das in einem Marktumfeld, in dem der Konkurrenzdruck von allen Seiten wächst: Bei Highend-Smartphones (Samsung, Xiaomi), beim Ökosystem (Alphabet), bei Wearables und so weiter.
Fazit: Apple-Short? Das eignet sich auch gut als Depotabsicherung!
Damit liegen bei Apple nicht nur technische Verkaufssignale, sondern auch eine Überbewertung vor, die selbst nach den in diesem Jahr bereits erlittenen Kursverlusten noch nicht abgebaut ist. Die mittelfristigen Aussichten der Aktie sind daher trüb, weswegen Anlegerinnen und Anleger von einem Investment absehen und langfristig erzielte Kursgewinne realisieren sollten.
Da die Aktie bei Gesamtmarktkorrekturen mit einem Beta-Wert von 1,17 überdurchschnittlich stark betroffen ist, die Optionspreise verhältnismäßig günstig sind und am Aktienmarkt im August und September saisonale Schwäche vorliegt, ist eine Short-Position auf Apple außerdem eine geeignete Depot-Absicherung.
Der Put-Optionsschein JT2PW3 bietet mit einer Laufzeit bis zum 12. Dezember, einem Basispreis von 210,00 US-Dollar und einem effektiven Hebel (Omega) von 6,3 die Chance auf hohe Absicherungsgewinne. Das Auszahlungsprofil (zum Laufzeitende) ist folgendes:
Doch Vorsicht: Sollte Apple zum Laufzeitende oberhalb von 210,00 US-Dollar notieren, verfällt JT2PW3 wertlos. Es besteht also Totalverlustgefahr. Um diese zu verringern, sollte die Position vorzeitig verkauft und der Restwert gesichert werden, wenn die Aktie nachhaltig (also mindestens auf Wochenschlusskursbasis) über ihre Abwärtstrendlinie beziehungsweise den Widerstandsbereich bei 220,00 US-Dollar ausgebrochen ist.
Gastautor: Max Gross
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