BERLIN (dpa-AFX) - Die Linken-Co-Vorsitzende Ines Schwerdtner hält eine moderate Erhöhung des Renteneintrittsalters unter bestimmten Bedingungen für diskutabel. Im ZDF-"Morgenmagazin" sagte sie auf den Hinweis, Experten würden dies gekoppelt an die steigende Lebenserwartung befürworten: "Wenn es um eine moderate Erhöhung geht, dann können wir darüber sprechen." Schwerdtner wandte sich aber gegen den "Mythos", die Menschen würden zu wenig arbeiten in Deutschland. Das stimme schlicht nicht. Deutschland brauche keine Rente mit 70.
Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) hatte sich mehrfach dafür ausgesprochen, die Lebensarbeitszeit zu verlängern. Schwerdtner riet der Ministerin: "Katherina Reiche sollte sich wirklich um die Wirtschaftsbosse kümmern und nicht um die Rentnerinnen und Rentner."
Rentengesetz im Kabinett
Das Kabinett will heute einen Gesetzentwurf beschließen, mit dem das heutige Rentenniveau von 48 Prozent bis 2031 festgeschrieben werden soll. Diese Haltelinie gilt bereits seit 2018, sie wird jetzt verlängert. Schwerdtner forderte aber eine weitere Erhöhung des Rentenniveaus.
Die Linke-Chefin mahnte weitere Schritte an, um die Rentenkassen zu stabilisieren. So müssten alle dort einzahlen, auch Freiberufler und Abgeordnete. Auch die Beitragsbemessungsgrenze sollte erhöht werden. "Die, die mehr haben, können auch mehr in die Rentenkasse einzahlen", betonte sie. Wichtig sei ferner, dass die Menschen vernünftig verdienen, auch müssten Frauen aus Teilzeitverhältnissen geholt werden./shy/DP/jha