Baierbrunn (ots) -
Die Vorurteile sind hart und ungerecht: Dicke Menschen werden als faul, undiszipliniert, ungepflegt, willensschwach und nicht besonders intelligent beschimpft - sie würden sonst schließlich mehr Sport treiben, weniger essen und ihr offensichtliches Problem in den Griff kriegen. "Körpergewicht gilt als etwas, das man kontrollieren kann, wenn man sich nur genug anstrengt", sagt die US-Psychologin Prof. Dr. Rebecca Puhl von der University of Connecticut im Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau". Lange wusste man es nicht besser, doch inzwischen zeigen die wissenschaftlichen Fakten: Oft ist das nicht der Fall.
Gewichtsvorurteile halten sich hartnäckig
Im Rahmen einer Studie in mehreren westlichen Ländern hat Rebecca Puhl, die sich seit mehr als 20 Jahren mit Gewichtsdiskriminierung beschäftigt, beobachtet, dass über die Hälfte der übergewichtigen Erwachsenen Herabwürdigungen erfahren. Das habe mit unseren Überzeugungen zu tun: "In individualistischen Gesellschaften gelten Menschen als alleinverantwortlich für ihre Lebensumstände. Wer erfolgreich ist, hat hart dafür gearbeitet - wer scheitert, hat sich nicht ausreichend bemüht", verdeutlicht Puhl.
Dass Gewichtsvorurteile sich hartnäckig halten, könnte auch damit zu tun haben: Viele Menschen zählen sich selbst zur "normalen" Mehrheit und grenzen sich damit von dicken Menschen ab. Das vermittelt ihnen ein Gefühl von Überlegenheit, Sicherheit und Orientierung. Die Sache hat aber einen Haken. Denn daraus erwächst die ständige Angst davor, dick zu werden, selbst bei dünnen Menschen.
Menschen in ihrer Vielfalt annehmen
Seit es die sogenannten Abnehmspritzen gibt, haben die Diskriminierungen eine neue Wendung genommen. Für Psychotherapeutin Prof. Dr. Claudia Luck-Sikorski von der SRH University am Campus Gera ein Zeichen mangelnder Empathie: "Außenstehende unterschätzen, dass die Nebenwirkungen individuell unangenehmer sein können, als mit Übergewicht zu leben."
Was muss passieren, damit die Diskriminierung nachlässt? Der Soziologe Dr. Friedrich Schorb von der Universität Bremen hält Aufklärung für wesentlich: "Wer verstanden hat, dass man sein Körpergewicht nur sehr begrenzt beeinflussen kann, verurteilt weniger", sagt er gegenüber der "Apotheken Umschau". Bei vielen sitzt die Abneigung gegen Körperfett tief. Es sei erschreckend, wie früh übergewichtige Kinder schon verspottet werden, sagt Psychotherapeutin Luck-Sikorski. Schon die Kleinsten bekommen mit, wie Erwachsene abfällig über Jungen und Mädchen mit hohem Gewicht sprechen. Dabei wäre es wichtig, Vielfalt sichtbar zu machen. Wer früh mit unterschiedlichen Menschen in Berührung kommt und gemeinsam mit ihnen Aufgaben meistert, entwickelt Empathie und baut Vorurteile ab. Claudia Luck-Sikorski unterstreicht: "Am Ende geht es darum, Menschen in all ihrer Vielfalt anzunehmen."
Weitere Informationen rund um das Thema "Über-Gewicht" unter www.a-u.de/ueber-gewicht
Diese Meldung ist nur mit Quellenangabe zur Veröffentlichung frei. Das Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau" 8A/2025 ist aktuell in den meisten Apotheken erhältlich. Viele weitere interessante Gesundheits-News gibt es unter https://www.apotheken-umschau.de sowie auf Facebook (https://www.facebook.com/Apotheken.Umschau/), Instagram (https://www.instagram.com/apotheken_umschau/) und YouTube (https://www.youtube.com/c/apothekenumschautv).
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Originalmeldung: https://www.presseportal.de/pm/52678/6091192
Die Vorurteile sind hart und ungerecht: Dicke Menschen werden als faul, undiszipliniert, ungepflegt, willensschwach und nicht besonders intelligent beschimpft - sie würden sonst schließlich mehr Sport treiben, weniger essen und ihr offensichtliches Problem in den Griff kriegen. "Körpergewicht gilt als etwas, das man kontrollieren kann, wenn man sich nur genug anstrengt", sagt die US-Psychologin Prof. Dr. Rebecca Puhl von der University of Connecticut im Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau". Lange wusste man es nicht besser, doch inzwischen zeigen die wissenschaftlichen Fakten: Oft ist das nicht der Fall.
Gewichtsvorurteile halten sich hartnäckig
Im Rahmen einer Studie in mehreren westlichen Ländern hat Rebecca Puhl, die sich seit mehr als 20 Jahren mit Gewichtsdiskriminierung beschäftigt, beobachtet, dass über die Hälfte der übergewichtigen Erwachsenen Herabwürdigungen erfahren. Das habe mit unseren Überzeugungen zu tun: "In individualistischen Gesellschaften gelten Menschen als alleinverantwortlich für ihre Lebensumstände. Wer erfolgreich ist, hat hart dafür gearbeitet - wer scheitert, hat sich nicht ausreichend bemüht", verdeutlicht Puhl.
Dass Gewichtsvorurteile sich hartnäckig halten, könnte auch damit zu tun haben: Viele Menschen zählen sich selbst zur "normalen" Mehrheit und grenzen sich damit von dicken Menschen ab. Das vermittelt ihnen ein Gefühl von Überlegenheit, Sicherheit und Orientierung. Die Sache hat aber einen Haken. Denn daraus erwächst die ständige Angst davor, dick zu werden, selbst bei dünnen Menschen.
Menschen in ihrer Vielfalt annehmen
Seit es die sogenannten Abnehmspritzen gibt, haben die Diskriminierungen eine neue Wendung genommen. Für Psychotherapeutin Prof. Dr. Claudia Luck-Sikorski von der SRH University am Campus Gera ein Zeichen mangelnder Empathie: "Außenstehende unterschätzen, dass die Nebenwirkungen individuell unangenehmer sein können, als mit Übergewicht zu leben."
Was muss passieren, damit die Diskriminierung nachlässt? Der Soziologe Dr. Friedrich Schorb von der Universität Bremen hält Aufklärung für wesentlich: "Wer verstanden hat, dass man sein Körpergewicht nur sehr begrenzt beeinflussen kann, verurteilt weniger", sagt er gegenüber der "Apotheken Umschau". Bei vielen sitzt die Abneigung gegen Körperfett tief. Es sei erschreckend, wie früh übergewichtige Kinder schon verspottet werden, sagt Psychotherapeutin Luck-Sikorski. Schon die Kleinsten bekommen mit, wie Erwachsene abfällig über Jungen und Mädchen mit hohem Gewicht sprechen. Dabei wäre es wichtig, Vielfalt sichtbar zu machen. Wer früh mit unterschiedlichen Menschen in Berührung kommt und gemeinsam mit ihnen Aufgaben meistert, entwickelt Empathie und baut Vorurteile ab. Claudia Luck-Sikorski unterstreicht: "Am Ende geht es darum, Menschen in all ihrer Vielfalt anzunehmen."
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