LINZ (dpa-AFX) - Der österreichische Technologiekonzern Kontron hat dank guter Geschäfte und dem Gewinn aus dem Verkauf des Modulgeschäfts wie erwartet das Ergebnisziel erhöht. Zudem wurde die Umsatzprognose wegen der Entkonsolidierung der Sparte angepasst. Die neuen Ziele des Unternehmens liegen über den bisherigen Durchschnittsschätzungen der von Bloomberg erfassten Experten. Für die in diesem Jahr bisher gut gelaufene Aktie ging es zum Handelsstart dennoch kräftig nach unten.
Der Kurs fiel im frühen Handel um bis zu elf Prozent auf 24,48 Euro. Die Verluste konnte die Aktie etwas reduzieren, lag aber zuletzt mit einem Abschlag von neun Prozent immer noch am Ende SDax . Trotz des Minus nach den Zahlen kostet das Papier noch circa 28 Prozent mehr als Ende 2024. Die Kontron-Aktie hatte Ende Juli unter anderem getrieben von einem Großauftrag der französischen Bahn SNCF mit 29 Euro ein Mehrjahreshoch erreicht. Seitdem ist die Luft etwas raus. Daran konnte auch die erhöhte Gewinnprognose nichts ändern.
Beim Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) rechnet Kontron der erhöhten Prognose zufolge mit einem Anstieg auf mindestens 270 Millionen Euro. Bislang hatte der Vorstand mindestens 220 Millionen in Aussicht gestellt. Anders sieht es beim Umsatz aus. Wegen der Entkonsolidierung des verkauften Modulgeschäfts peilt Kontron 2025 jetzt einen Erlös von rund 1,8 Milliarden Euro an statt wie bisher 1,9 bis 2,0 Milliarden.
Trotz des Spartenverkaufs soll der Erlös damit im laufenden Jahr im Vergleich zu 2024 anziehen - und auch der Gewinn im Tagesgeschäft soll im Vergleich zum Vorjahr steigen. Damals hatte das österreichische Unternehmen rund 1,7 Milliarden Euro umgesetzt und operativ knapp 192 Millionen verdient. Der Verkauf des Modulgeschäfts werde sich auch im kommenden Jahr positiv auf das operative Ergebnis von Kontron auswirken, hieß es weiter in der Mitteilung zu den Zahlen im zweiten Quartal.
Kontron hatte Anfang Juli mitgeteilt, dass es sich von seinem Modulgeschäft Jumptec getrennt hat. Der Konzern kündigte dabei auch bereits an, dass er seine Prognose erhöhen wird. Die zur Deutschen Beteiligungs AG (DBAG) gehörende Congatec übernahm über eine Kapitalerhöhung 96 Prozent an Jumptec. Die beiden dazugehörenden Modultöchter in den USA und Malaysia übernimmt Congatec komplett. Dem österreichischen Unternehmen sollen aus der Übernahme mehr als 100 Millionen Euro zufließen.
In den ersten sechs Monaten legte der operative Gewinn um 78 Prozent auf 146 Millionen Euro zu. Den Effekt aus dem Verkauf der Beteiligung bezifferte Kontron nach vorläufigen Berechnungen auf rund 48 Millionen Euro. Die um Sondereffekte bereinigte Marge gemessen am Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) zog um 2,1 Prozentpunkte auf 12,6 Prozent an.
Der Umsatz im ersten Halbjahr lag wegen der Portfoliobereinigung mit 781 Millionen Euro nahezu auf dem Vorjahreswert. Der Auftragsbestand zog im ersten Halbjahr um rund 200 Millionen Euro auf knapp 2,3 Milliarden Euro an. Wachstumstreiber waren Produkte für das sogenannte Internet der Dinge (IoT) sowie KI-Anwendungen. Dabei zahlt sich die in den vergangenen Jahren eingeleitete Ausrichtung auf margenstärkere Geschäft in diesen Bereichen zunehmend aus.
Unter dem Internet der Dinge versteht man ein Netz physischer Objekte, die unter anderem über Sensoren und Software Daten sammeln und austauschen können. Dadurch können zum Beispiel Prozesse in der Produktion optimiert oder Abläufe automatisiert werden. Im ersten Halbjahr steuerte das Segment "Software und Solutions" bereits knapp 35 Prozent zum Umsatz bei - und damit knapp fünf Prozentpunkte mehr als im Vorjahr./zb/tav/jha/