VENLO/HILDEN (dpa-AFX) - Der Labordienstleister und Diagnostikspezialist Qiagen hat dank eines florierenden Geschäfts mit Diagnostiklösungen ein überraschend starkes zweites Quartal hinter sich. Das Management um Unternehmenslenker Thierry Bernard schaut nun optimistischer auf das Gesamtjahr und erhöhte sein Umsatzziel. Ganz überraschend kommt die höhere Prognose aber nicht - bereits zur Erstquartalsbilanz hatte Finanzchef Roland Sackers einen solchen Schritt angedeutet. Die bereits im April angehobenen Gewinnziele wurden nunmehr bestätigt. Die Aktie gab dennoch nach.
An der Börse reichten die Nachrichten nicht, um dem nach mehrmonatiger Kletterpartie wieder abflauenden Kurs neues Leben einzuhauchen. Das Papier verlor im Vormittagshandel bis zu 1,6 Prozent. Erst Ende Juli hatte der Anteilsschein bei 44,56 Euro das höchste Niveau seit dem Jahresbeginn erreicht. Doch mittlerweile ist die Jahresbilanz wieder negativ: mit knapp vier Prozent Kursverlust.
Der Umsatz dürfte nun 2025 ohne Berücksichtigung von Wechselkursschwankungen um vier bis fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr zulegen, hatte das Unternehmen bereits am späten Dienstagabend nach US-Börsenschluss mitgeteilt. Zuvor hatte Qiagen vier Prozent angepeilt. Der um eingestellte Produkte bereinigte Kernumsatz soll zu konstanten Wechselkursen jetzt um fünf bis sechs statt wie bisher um fünf Prozent wachsen. Dabei hat Qiagen den eigenen Angaben zufolge auch die aktuell geltenden US-Zölle in seinen Zielen berücksichtigt.
Im zweiten Quartal hatte das Unternehmen besser abgeschnitten als von Experten erwartet, und als es sich zuvor selbst vorgenommen hatte. Der Umsatz legte in dem Jahresviertel um sieben Prozent auf 534 Millionen Dollar zu, Wechselkurseffekte ausgeklammert betrug das Plus noch sechs Prozent. Der stärkste Schub kam vom Diagnostikgeschäft, insbesondere mit dem System Qiastat-Dx und dem Tuberkulosetest Quantiferon. Der Bereich zählt zu den wichtigsten Wachstumssäulen im Konzern.
Das bereinigte Ergebnis operative Ergebnis kletterte um 13 Prozent auf 160 Millionen Dollar. Effizienzsteigerungen hätten hierzu beigetragen, hieß es. Damit habe Qiagen auch die Auswirkungen der neuen Zölle auffangen können. Die entsprechende operative Marge zog um 1,5 Prozentpunkte auf 29,9 Prozent an. Finanzvorstand Roland Sackers sieht den Konzern somit auf gutem Weg auch zu seinem Margenziel für das Jahr in Höhe von etwa 30 Prozent.
Unter dem Strich schaffte es Qiagen in den drei Berichtsmonaten von April bis Juni wieder in die schwarzen Zahlen: Als Konzernergebnis standen 96 Millionen Dollar in der Bilanz, im Vorjahr war wegen Restrukturierungskosten noch ein Verlust von 183 Millionen Dollar angefallen./he/tav/mne/mis