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Palantir knackt erstmals die Milliarden-Umsatz-Marke und CEO Alex Karp zeigt sich siegessicher. Doch bei aller Euphorie bleiben kritische Fragen offen. Die Datenanalyse-Firma Palantir sorgt wieder einmal mehr für Schlagzeilen. Nach den jüngsten Quartalszahlen explodierte der Aktienkurs förmlich und erreichte neue Höchststände. CEO Alex Karp sprach von bombastischen Ergebnissen und ließ seine Kritiker wissen, dass sie nun leiden würden. Diese kämpferischen Töne kennt man Palantir. Doch rechtfertigen die Zahlen wirklich diese Euphorie? Oder übersieht der Markt wichtige Risiken? Die Antwort liegt wie so oft im Detail. Wer genauer hinschaut, entdeckt sowohl beeindruckende Erfolge als auch bedenkliche Entwicklungen.
Rekordergebnis
Palantir hat im zweiten Quartal erstmals die magische 1 Milliarden-US-Dollar-Marke beim Umsatz geknackt. Mit 1,003 Milliarden US-Dollar übertraf das Unternehmen die Analystenschätzungen von 940 Millionen US-Dollar doch noch recht deutlich. Besonders beeindruckend entwickelte sich das Geschäft mit US-Unternehmen. Hier gingen die Erlöse um über 90 Prozent auf über 300 Millionen US-Dollar nach oben. Zum Beispiel nutzt Fannie Mae Palantirs KI-Software, um Betrugsversuche aufzuspüren. Auch beim Gewinn kann sich das Ergebnis sehen lassen. Der bereinigte Gewinn je Aktie stieg auf 16 Cent, während Experten mit nur 14 Cent gerechnet hatten. Diese Zahlen zeigen, dass Palantir massiv vom KI-Boom profitiert. Das Unternehmen hat seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr bereits zum zweiten Mal angehoben. Jetzt werden um die 4,15 Milliarden US-Dollar erwartet. Die Regierungsaufträge bleiben ein wichtiger Baustein für Palantir. Der Umsatz aus staatlichen Verträgen in den USA wuchs um über 50 Prozent auf 426 Millionen US-Dollar. Kürzlich winkte die US-Armee mit einem möglichen Zehnjahresvertrag über 10 Milliarden US-Dollar.
Charttechnik
Aus charttechnischer Sicht befindet sich die Palantir-Aktie nicht nur im steilen, sondern im sehr steilen, Höhenflug. Es hat schon fast Anzeichen einer Fahnenstangebildung. Der Kurs hat sich in 2025 verdoppelt und erreichte mit über knapp unter 150 Euro neue Allzeithochs. Die Aktie durchbrach wichtige Widerstandsmarken nach oben hin und zeigt aktuell eine weiterhin starke Aufwärtsdynamik. Das Handelsvolumen ist hoch, was auf breites Interesse hinweist und auch auf Shorteindeckungen zurückzuführen sein könnte. Doch gerade diese Euphorie sollte Anleger vorsichtig machen. Bei einem KGV von über 200 ist die Aktie extrem hoch bewertet. Jede Enttäuschung könnte zu heftigen Kurseinbrüchen führen. Die technischen Indikatoren, wie z. B. der RSI zeigen bereits Überkauftsignale. Dieser liegt aktuell im bei einem Wert von 76. Klar kann es auch noch höher gehen und viele Momentum-Investoren sind bereits eingestiegen aber viele könnten jetzt immer noch einsteigen. Aber die Aktie ist schon extrem heiß gelaufen und die Fallhöhe wird mit jedem Anstieg höher. Der 200er SMA liegt bei 89,40 Euro und damit sehr sehr weit vom aktuellen Kurs entfernt. Dies ist bei nur sehr wenigen Aktien zu beobachten. Aber eins gemeinsam haben solche Werte. Wenn es einmal nach unten knallt, dann kann es schnell tief gehen.
Was tun?
Die jüngsten Quartalszahlen von Palantir sind zweifellos beeindruckend. Das Unternehmen zeigt, dass es vom KI-Trend profitieren kann. Das Wachstum im kommerziellen Bereich ist ermutigend. Auch die erhöhte Jahresprognose spricht für die Zuversicht des Managements. Allerdings rechtfertigt die fundamentale Entwicklung kaum die aktuelle Bewertung. Bei einem KGV von über 200 sind die Erwartungen extrem hoch. Jede Schwäche bei zukünftigen Zahlen könnte zu dramatischen Kursverlusten führen. Die charttechnische Situation zeigt zwar noch mögliches Aufwärtspotenzial, aber auch deutliche Überkauftsignale. Neue Käufer sollten auf einen Rücksetzer warten. Ein Einstieg unter 120 Euro würde das Risiko deutlich reduzieren. Langfristig bleibt Palantir interessant, aber die aktuellen Kurse sind für vorsichtige Investoren zu heiß.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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