
Die Entscheidung fällt am 3. September und es sieht nicht gut aus. Nach Minus 27% im Jahr 2024 verliert die Aktie weitere 23% seit Jahresbeginn. Eine Entwicklung, die Porsche die DAX-Zugehörigkeit kosten könnte!
Nach noch nicht einmal drei Jahren könnte das Abenteuer DAX für den Stuttgarter Autobauer wieder beendet sein. Bereits am 3. September könnte die Deutsche Börse das Ausscheiden des Sportwagenbauers aus dem deutschen Leitindex verkünden. Erst am 19.12.2022 war Porsche in die höchste deutsche Börsenliga aufgestiegen.
Und es könnte noch dicker kommen für die Porsche-Familie. Die Holding ist zwar gut ein Jahr länger im DAX, gehört aber auch zu den Wackelkandidaten im Leitindex. Im Sog der Porsche-Aktie musste auch das Papier der Holding kräftige Verluste verbuchen. Daher könnte es am 3. September direkt zu einem doppelten Abstieg für Porsche kommen.
Viermal im Jahr überprüft die Deutsche Börse die Zusammensetzung ihrer Aktienindizes. Entscheidend ist dabei nicht der gesamte Börsenwert, sondern der sogenannte Streubesitz - also der frei handelbare Teil der Aktien. Beteiligungen von mehr als fünf Prozent, die von einem einzelnen Investor gehalten werden, bleiben außen vor.
Die Indextochter Stoxx erstellt auf dieser Basis monatlich ein Ranking von rund 200 börsennotierten Unternehmen in Deutschland, die grundsätzlich indexfähig sind. Wer es im August in die Top 40 dieser Liste schafft, gilt als aussichtsreicher Kandidat für den Dax.
Ein automatischer Aufstieg erfolgt jedoch nur, wenn ein derzeitiger Dax-Konzern im selben Ranking auf Platz 48 oder schlechter abrutscht. Nur dann kommt es zum Tausch im Leitindex mit seinen 40 Mitgliedern.
JPMorgan erwartet gleich drei Wechsel im September
Bei der anstehenden Index-Überprüfung der Deutschen Börse im September könnten nach Einschätzung der US-Bank JPMorgan gleich drei Unternehmen ausgetauscht werden. Laut Analyst Pankaj Gupta zählen Scout24, Gea und möglicherweise auch Lufthansa zu den aussichtsreichsten Aufstiegskandidaten. Knapp dahinter folgt Nemetschek, das der Fluggesellschaft beim Börsenwert im Streubesitz dicht auf den Fersen ist.
Den Platz im Leitindex räumen müssen nach Guptas Analyse voraussichtlich Porsche AG, Porsche SE sowie der Pharma- und Laborausrüster Sartorius. Für sie ginge es in den MDax.
Die Entwicklung an der Börse hat den möglichen Aufsteigern in den vergangenen Monaten Rückenwind gegeben: Scout24 legte seit Jahresbeginn um 39 Prozent zu, Gea um 32 Prozent, Lufthansa um 23 Prozent und Nemetschek sogar um 44 Prozent. Dagegen verloren Sartorius 17 Prozent, Porsche AG 23 Prozent und Porsche SE 4 Prozent.
Die Deutsche Börse veröffentlicht die Ergebnisse der Indexüberprüfung am 3. September nach US-Börsenschluss. Wirksam werden die Änderungen am 22. September. Besonders relevant sind die Anpassungen für ETFs, die den Dax physisch abbilden: Sie müssen die neuen Gewichtungen durch Käufe und Verkäufe umsetzen, was kurzfristig deutliche Kursbewegungen auslösen kann.
Mein Tipp: Neue Chance für Porsche!
Auf das operative Geschäft hat ein möglicher Index-Wechsel natürlich keinen Einfluss. Vielleicht ist es für die Porsche-Aktien sogar ein Vorteil, in den MDAX abzusteigen. Es ist sicherlich ein Prestigeverlust, aber es könnte der Aktie auch gut tun, wenn sie nicht so im Rampenlicht steht wie in der ersten Börsenliga. Es könnte die Kursausschläge etwas in Grenzen halten und die Aktie könnte etwas zur Ruhe kommen.
Vor Oliver Blume liegt noch viel Arbeit, um Porsche wieder in die Spur zu bringen. Die Probleme in China dürften sicherlich im zweiten Halbjahr nicht kleiner werden. Hier muss Porsche überlegen, ob es noch ein Anbieter von Luxus-Karossen ist, da Xiaomi und BYD mittlerweile auch sehr sportliche Flitzer anbieten, die in Sachen Technik schon mit Porsche gleichgezogen und preislich deutlich günstiger zu haben sind.
Wenn Porsche in China punkten will, dann müssen erschwingliche Modelle her, die technisch auf einem Niveau mit der chinesischen Konkurrenz liegen. VW hat ja schon angefangen neue Modelle nur für den chinesischen Markt zu produzieren. Schlägt Porsche nicht den gleichen Weg ein, dann wird es noch schwieriger auf dem Automarkt in der Volksrepublik.
Oliver Blume wird sicherlich seine Pläne für Porsche haben. Anleger sollten die Aktie jedenfalls nicht wegen dem möglichen Index-Wechsel verkaufen. Unterm Strich könnte er für Porsche ein Vorteil sein.
Markus Weingran, Chefredakteur wallstreetONLINE Börsenlounge
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