Berlin (ots) -
Mit Badelatschen, High Heels oder barfuß Auto zu fahren ist riskant. Falsches Schuhwerk kann zu Unfällen oder Verletzungen führen und das Haftungsrisiko im Ernstfall steigt. Der TÜV-Verband rät: Festes Schuhwerk tragen, auch bei hohen Temperaturen.
Nach dem Schwimmen barfuß ins Auto steigen oder mit Flip-Flops zur Eisdiele cruisen: Bei hohen Temperaturen sind viele Autofahrer:innen ohne festes Schuhwerk unterwegs. Rechtlich ist das zwar nicht ausdrücklich verboten, aber das Unfall- und Haftungsrisiko steigt. "Lockere Sandalen oder Flip-Flops bieten kaum Halt, können verrutschen oder sich an den Pedalen verklemmen", sagt Fani Zaneta, Expertin für Verkehrssicherheit beim TÜV-Verband. Auch Schuhe mit hohen Absätzen wie Pumps oder High Heels können die Bewegungsfreiheit und das Fahrgefühl einschränken. "Das größte Risiko ist der Verlust an Kontrolle in kritischen Situationen. Wer vom Pedal abrutscht oder zu spät bremst, gefährdet sich und andere", warnt Zaneta. Autofahrer:innen, die bei Ausflügen barfuß oder in Sandalen unterwegs sein wollen, rät der TÜV-Verband, geschlossene Schuhe bereitzuhalten. Zaneta: "Feste, flache Schuhe mit griffiger Sohle sichern einen stabilen Pedalkontakt und ermöglichen schnelle, präzise Bewegungen."
Rechtliche Einordnung und Haftung: Keine Pflicht, aber klare Verantwortung
Grundsätzlich sollten Fahrzeugführer:innen stets sicherstellen, dass sie ihr Fahrzeug jederzeit beherrschen.. "Laut Straßenverkehrsordnung müssen sich Verkehrsteilnehmende so verhalten, dass andere nicht geschädigt oder gefährdet werden", sagt Zaneta. Wenn das Schuhwerk nachweislich zur Verkehrsgefährdung führt, kann die Polizei ein Bußgeld ab 35 Euro verhängen. Darüber hinaus bewerten Versicherungen das Schuhwerk im Falle eines Unfalls als möglichen Risikofaktor: Wird nachgewiesen, dass ungeeignetes Schuhwerk zum Unfall beigetragen hat, kann die Versicherung Leistungen kürzen oder Regress fordern. In der Kfz-Haftpflicht droht dann eine Mithaftung. In der Vollkasko kann der Schutz wegen grober Fahrlässigkeit ganz entfallen.
Mietwagen, Carsharing und Auslandsreisen: Strengere Vorgaben möglich
Im Ausland gelten teils andere, strengere gesetzliche Vorschriften für das Fahren mit Flip-Flops oder barfuß. Reisende sollten sich vorab über die jeweiligen nationalen Bestimmungen, mögliche Verbote und Bußgelder informieren. Zusätzlich sollten alle, die im Urlaub oder im Alltag Carsharing- oder Mietwagen nutzen, die Vertragsbedingungen beachten. Viele Anbieter schreiben in ihren AGBs fest, dass nur mit geeignetem Schuhwerk gefahren werden darf. Verstöße können zu Problemen bei der Schadensregulierung im Falle eines Unfalls führen. Auch für den Mietwagen im Urlaubsland gilt: Feste Schuhe einpacken und sicher fahren.
Verletzungsrisiko für den Fahrenden steigt
Ungeeignetes Schuhwerk schränkt nicht nur die Fahrzeugkontrolle ein, sondern erhöht das Risiko körperlicher Verletzungen für den Fahrenden. "Schuhe stabilisieren den Fuß bei plötzlichen Bewegungen und schützen vor äußeren Einflüssen", sagt Zaneta. "Wer barfuß oder in offenen Schuhen fährt, verzichtet auf den Schutz, den festes Schuhwerk im Ernstfall bietet." Bei einer Vollbremsung wirken hohe Kräfte direkt auf die Fußsohle - es drohen Prellungen, Quetschungen oder Muskelverletzungen. Kommt es zu einem Unfall, können Glassplitter oder scharfkantige Fahrzeugteile im Fußraum Schnittwunden verursachen. Absatzschuhe wiederum belasten das Fußgelenk und können Verstauchungen oder Verdrehungen begünstigen.
Beifahrer:innen: Schuhwerk egal - Körperhaltung entscheidend
Für Beifahrer:innen spielt das Schuhwerk keine sicherheitsrelevante Rolle, da sie keine Pedale bedienen. Gefährlich wird es aber, wenn im Sommer die Füße aus dem Fenster gestreckt oder auf dem Armaturenbrett abgelegt werden. "Die sicherste Position bleibt auch im Sommer: Beide Füße fest im Fußraum - egal wie warm es draußen ist", sagt Zaneta. "Bei einem Unfall wird der Airbag im Bruchteil einer Sekunde ausgelöst und schleudert die Beine mit enormer Wucht nach hinten." Die Folge können schwere Verletzungen an Knien, Oberschenkeln oder der Hüfte sein. Besonders riskant ist es, wenn die Beine beim Aufprall gegen das eigene Gesicht geschleudert werden. Dann drohen Brüche von Nase, Kiefer oder Schädel, Zahnverletzungen und schwere Prellungen im Gesichtsbereich. Auch das Risiko von Brüchen und Gelenkschäden in Beinen und Füßen ist hoch.
Über den TÜV-Verband: Als TÜV-Verband e.V. vertreten wir die politischen Interessen der TÜV-Prüforganisationen und fördern den fachlichen Austausch unserer Mitglieder. Wir setzen uns für die technische und digitale Sicherheit sowie die Nachhaltigkeit von Fahrzeugen, Produkten, Anlagen und Dienstleistungen ein. Grundlage dafür sind allgemeingültige Standards, unabhängige Prüfungen und qualifizierte Weiterbildung. Unser Ziel ist es, das hohe Niveau der technischen Sicherheit zu wahren, Vertrauen in die digitale Welt zu schaffen und unsere Lebensgrundlagen zu erhalten. Dafür sind wir im regelmäßigen Austausch mit Politik, Behörden, Medien, Unternehmen und Verbraucher:innen.
Pressekontakt:
Maurice Shahd
Pressesprecher
TÜV-Verband e. V.
Friedrichstraße 136 | 10117 Berlin
030 760095-320, presse@tuev-verband.de
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Original-Content von: TÜV-Verband e. V., übermittelt durch news aktuell
Originalmeldung: https://www.presseportal.de/pm/65031/6091953
Mit Badelatschen, High Heels oder barfuß Auto zu fahren ist riskant. Falsches Schuhwerk kann zu Unfällen oder Verletzungen führen und das Haftungsrisiko im Ernstfall steigt. Der TÜV-Verband rät: Festes Schuhwerk tragen, auch bei hohen Temperaturen.
Nach dem Schwimmen barfuß ins Auto steigen oder mit Flip-Flops zur Eisdiele cruisen: Bei hohen Temperaturen sind viele Autofahrer:innen ohne festes Schuhwerk unterwegs. Rechtlich ist das zwar nicht ausdrücklich verboten, aber das Unfall- und Haftungsrisiko steigt. "Lockere Sandalen oder Flip-Flops bieten kaum Halt, können verrutschen oder sich an den Pedalen verklemmen", sagt Fani Zaneta, Expertin für Verkehrssicherheit beim TÜV-Verband. Auch Schuhe mit hohen Absätzen wie Pumps oder High Heels können die Bewegungsfreiheit und das Fahrgefühl einschränken. "Das größte Risiko ist der Verlust an Kontrolle in kritischen Situationen. Wer vom Pedal abrutscht oder zu spät bremst, gefährdet sich und andere", warnt Zaneta. Autofahrer:innen, die bei Ausflügen barfuß oder in Sandalen unterwegs sein wollen, rät der TÜV-Verband, geschlossene Schuhe bereitzuhalten. Zaneta: "Feste, flache Schuhe mit griffiger Sohle sichern einen stabilen Pedalkontakt und ermöglichen schnelle, präzise Bewegungen."
Rechtliche Einordnung und Haftung: Keine Pflicht, aber klare Verantwortung
Grundsätzlich sollten Fahrzeugführer:innen stets sicherstellen, dass sie ihr Fahrzeug jederzeit beherrschen.. "Laut Straßenverkehrsordnung müssen sich Verkehrsteilnehmende so verhalten, dass andere nicht geschädigt oder gefährdet werden", sagt Zaneta. Wenn das Schuhwerk nachweislich zur Verkehrsgefährdung führt, kann die Polizei ein Bußgeld ab 35 Euro verhängen. Darüber hinaus bewerten Versicherungen das Schuhwerk im Falle eines Unfalls als möglichen Risikofaktor: Wird nachgewiesen, dass ungeeignetes Schuhwerk zum Unfall beigetragen hat, kann die Versicherung Leistungen kürzen oder Regress fordern. In der Kfz-Haftpflicht droht dann eine Mithaftung. In der Vollkasko kann der Schutz wegen grober Fahrlässigkeit ganz entfallen.
Mietwagen, Carsharing und Auslandsreisen: Strengere Vorgaben möglich
Im Ausland gelten teils andere, strengere gesetzliche Vorschriften für das Fahren mit Flip-Flops oder barfuß. Reisende sollten sich vorab über die jeweiligen nationalen Bestimmungen, mögliche Verbote und Bußgelder informieren. Zusätzlich sollten alle, die im Urlaub oder im Alltag Carsharing- oder Mietwagen nutzen, die Vertragsbedingungen beachten. Viele Anbieter schreiben in ihren AGBs fest, dass nur mit geeignetem Schuhwerk gefahren werden darf. Verstöße können zu Problemen bei der Schadensregulierung im Falle eines Unfalls führen. Auch für den Mietwagen im Urlaubsland gilt: Feste Schuhe einpacken und sicher fahren.
Verletzungsrisiko für den Fahrenden steigt
Ungeeignetes Schuhwerk schränkt nicht nur die Fahrzeugkontrolle ein, sondern erhöht das Risiko körperlicher Verletzungen für den Fahrenden. "Schuhe stabilisieren den Fuß bei plötzlichen Bewegungen und schützen vor äußeren Einflüssen", sagt Zaneta. "Wer barfuß oder in offenen Schuhen fährt, verzichtet auf den Schutz, den festes Schuhwerk im Ernstfall bietet." Bei einer Vollbremsung wirken hohe Kräfte direkt auf die Fußsohle - es drohen Prellungen, Quetschungen oder Muskelverletzungen. Kommt es zu einem Unfall, können Glassplitter oder scharfkantige Fahrzeugteile im Fußraum Schnittwunden verursachen. Absatzschuhe wiederum belasten das Fußgelenk und können Verstauchungen oder Verdrehungen begünstigen.
Beifahrer:innen: Schuhwerk egal - Körperhaltung entscheidend
Für Beifahrer:innen spielt das Schuhwerk keine sicherheitsrelevante Rolle, da sie keine Pedale bedienen. Gefährlich wird es aber, wenn im Sommer die Füße aus dem Fenster gestreckt oder auf dem Armaturenbrett abgelegt werden. "Die sicherste Position bleibt auch im Sommer: Beide Füße fest im Fußraum - egal wie warm es draußen ist", sagt Zaneta. "Bei einem Unfall wird der Airbag im Bruchteil einer Sekunde ausgelöst und schleudert die Beine mit enormer Wucht nach hinten." Die Folge können schwere Verletzungen an Knien, Oberschenkeln oder der Hüfte sein. Besonders riskant ist es, wenn die Beine beim Aufprall gegen das eigene Gesicht geschleudert werden. Dann drohen Brüche von Nase, Kiefer oder Schädel, Zahnverletzungen und schwere Prellungen im Gesichtsbereich. Auch das Risiko von Brüchen und Gelenkschäden in Beinen und Füßen ist hoch.
Über den TÜV-Verband: Als TÜV-Verband e.V. vertreten wir die politischen Interessen der TÜV-Prüforganisationen und fördern den fachlichen Austausch unserer Mitglieder. Wir setzen uns für die technische und digitale Sicherheit sowie die Nachhaltigkeit von Fahrzeugen, Produkten, Anlagen und Dienstleistungen ein. Grundlage dafür sind allgemeingültige Standards, unabhängige Prüfungen und qualifizierte Weiterbildung. Unser Ziel ist es, das hohe Niveau der technischen Sicherheit zu wahren, Vertrauen in die digitale Welt zu schaffen und unsere Lebensgrundlagen zu erhalten. Dafür sind wir im regelmäßigen Austausch mit Politik, Behörden, Medien, Unternehmen und Verbraucher:innen.
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