
© Foto: Vonovia SE
Ausgerechnet Vonovia, noch vor wenigen Monaten als Krisenfirma verschrien, meldet jetzt Zahlen, die selbst optimistische Analysten überraschen. Das erste Halbjahr 2025 brachte einen Gewinnsprung von über 11 Prozent, während gleichzeitig die Immobilienbewertungen erstmals wieder steigen. CEO Rolf Buch spricht von einer Trendwende in vollem Gange und meint damit nicht nur sein eigenes Unternehmen. Ganz Deutschland scheint aus dem Immobilien-Winterschlaf zu erwachen. Die Frage ist nur wie nachhaltig dieser Aufschwung wirklich ist? Und können Anleger jetzt wieder bedenkenlos zugreifen? Ein Blick auf die aktuellen Geschäftszahlen liefert Antworten.
Zahlenwerk überzeugt
Vonovia hat es geschafft. Nach Jahren der Unsicherheit und milliardenschweren Abschreibungen zeigt Deutschlands größter Wohnungskonzern wieder, was in ihm steckt. Das bereinigte Vorsteuerergebnis kletterte im ersten Halbjahr auf 984 Millionen Euro. Ein Plus von knapp 11 Prozent. Noch beeindruckender entwickelte sich der operative Cashflow mit einem Sprung um 53 Prozent auf 1,17 Milliarden Euro. Die Wachstumssparten explodieren förmlich. Das Value-Add-Geschäft mit Modernisierungen und Energiedienstleistungen wuchs um 77 Prozent. Auch die Bereiche Development und Recurring Sales tragen nun deutlich zum Ergebnis bei. Was früher als Nebenschauplatz galt, wird heute zum wichtigen Gewinnbringer. Die Mieten entwickeln sich ebenfalls positiv. 8,22 Euro pro Quadratmeter zahlen Mieter im Schnitt. Das sind 4,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Gleichzeitig bleibt die Leerstandsquote mit 2,1 Prozent minimal. Das zeigt: Die Nachfrage nach Wohnraum in deutschen Ballungsgebieten ist ungebrochen hoch. Der wichtigste Punkt aber ist ein anderer: Die Immobilienwerte steigen wieder. Nach Jahren der Abwertungen verzeichnet das Portfolio ein Plus von 1,3 Prozent auf 82,9 Milliarden Euro.
Charttechnik
An der Börse macht sich die Euphorie bereits ein wenig bemerkbar. Die Vonovia-Aktie kletterte nach den Quartalszahlen, gab vom Hoch aber wieder einen Teil der Gewinne ab. Dennoch signalisiert die Aktie charttechnisch weiteres Aufwärtspotenzial. Analysten sehen den Kurs noch nicht am Ende der Fahnenstange. JPMorgan z. B. bestätigte das "Overweight"-Rating mit einem Kursziel von 35,50 Euro. Das entspricht einem Aufwärtspotenzial von rund 25 Prozent zum aktuellen Niveau. Auch andere Bankhäuser zeigen sich optimistisch und heben ihre Prognosen an. Die technischen Indikatoren unterstützen diese Einschätzung zum Teil. Nach dem langen Abwärtstrend der vergangenen Jahre hat die Aktie eine solide Basis um die 26-Euro-Marke aufgebaut. Der Durchbruch über 28 Euro würde den Weg zu höheren Kursen in Richtung 30-32 Euro ermöglichen. Erste Zielmarke danach dürfte dann die von JPMorgan erwähnte Region um 35 Euro sein, wo dann wiederum längerfristige Widerstände warten. Der RSI zeigt nach oben und notiert bei 47. Damit lässt er noch Platz für weitere Kurssteigerungen.
Zukunftsstrategie
Vonovia plant bereits die nächste Wachstumsphase. Bis 2028 will der Konzern seine Investitionen auf 2 Milliarden Euro pro Jahr verdoppeln. Der Fokus liegt auf serieller Sanierung und seriellem Neubau mit modernen Methoden, die Kosten sparen und Effizienz steigern. 3.000 neue Wohnungen sollen allein in diesem Jahr entstehen. Nach der Zwangspause während der Immobilienkrise nimmt Vonovia den Neubau wieder richtig ernst. Gleichzeitig setzt das Unternehmen verstärkt auf Zusatzgeschäfte rund um die Immobilie. Bis 2028 sollen diese Non-Rental-Segmente 20 bis 25 Prozent zum Gesamtergebnis beisteuern. Die Strategie zeigt bereits erste Erfolge. Der Anteil dieser Geschäftsbereiche am Gesamtergebnis stieg von 9 auf 14 Prozent.
Was tun?
Die aktuellen Zahlen sprechen eine recht klare Sprache. Vonovia hat die Krise augenscheinlich erfolgreich gemeistert. Die Kombination aus steigenden Mieten, wieder wachsenden Immobilienwerten und florierenden Zusatzgeschäften macht den DAX-Konzern zu einem interessanten Investment. Fundamental überzeugt das Unternehmen mit seiner marktführenden Position und der soliden Bilanz. Die angehobene Jahresprognose zeigt, dass das Management selbstbewusst in die Zukunft blickt. Wer auf den deutschen Wohnungsmarkt setzen möchte, findet in Vonovia zu den aktuellen Kursen ein interessantes Investment vor. Erst Kurse unter 26 Euro, wo ein Stopp platziert werden könnte, würden das Bild eintrüben.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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