FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Donnerstag seine jüngsten Kursgewinne weitgehend verteidigt. Die europäische Gemeinschaftswährung kostete am Nachmittag 1,1639 US-Dollar. Das war etwas weniger als am Morgen. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1643 (Mittwoch: 1,1604) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8588 (0,8617) Euro.
Zuletzt hatte der Euro Auftrieb durch schwache US-Konjunkturdaten erhalten. Besonders der am vergangenen Freitag veröffentlichte Arbeitsmarktbericht enttäuschte deutlich. Die am Nachmittag veröffentlichten Zahlen zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe bestätigten das Bild eines sich abschwächenden Arbeitsmarktes. Die Zahl der Hilfsanträge legte stärker zu als erwartet. Die Spekulation auf eine baldige Zinssenkung durch die US-Notenbank Fed wurden so weiter gestützt.
Unerwartet schwache Konjunkturdaten aus Deutschland belasten den Euro am Morgen nicht. Nachdem bereits der Auftragseingang in den Industriebetrieben enttäuscht hatte, waren auch die Produktionsdaten unerwartet schwach ausgefallen. Im Juni ging die Fertigung in den Industriebetrieben überraschend deutlich zurück.
"All das stützt unser Bild, dass sich die Industrie in den kommenden Quartalen nur sehr zögerlich erholen wird", kommentierte Commerzbank-Volkswirt Vincent Stamer. Die lockere Geldpolitik und die "immensen" Staatsausgaben sollten zwar die Wirtschaft in den kommenden Jahren anfachen. "Allerdings bremsen derzeit noch die Unsicherheit im Außenhandel und die strukturellen Schwächen Deutschlands wie Arbeitskräftemangel, Bürokratie und hohe Energiekosten."
Der Schweizer Franken blieb zu anderen wichtigen Währungen unter Druck. Seit Donnerstag gelten für die Schweiz so hohe US-Zölle wie für kaum ein anderes Land: 39 Prozent. Bundespräsidentin und Finanzministerin Karin Keller-Sutter und Wirtschaftsminister Guy Parmelin waren zwar persönlich nach Washington gereist, sind aber am Donnerstagmorgen mit leeren Händen zurückgekehrt. Von einem Horrorszenario ist die Rede, von Zehntausenden Arbeitsplätzen, die in Gefahr seien.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,86730 (0,87170) britische Pfund, 171,60 (171,22) japanische Yen und 0,9413 (0,9369) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold kostete am Nachmittag in London 3.382 Dollar. Das waren 13 Dollar mehr als am Vortag./jsl/he