
© Foto: Foto von SpaceX auf Unsplash
Die Plug Power-Aktie sorgt derzeit für hitzige Diskussionen an der Börse. Während die einen von der Wasserstoff-Revolution träumen, warnen andere vor überzogenen Erwartungen. Nach spektakulären Kurssprüngen von über 25 Prozent durch politische Rückendeckung folgte jüngst wieder Ernüchterung. Doch was steckt wirklich hinter dem Wasserstoff-Spezialisten? Die anstehenden Quartalszahlen am 11. August könnten die Weichen für die Zukunft stellen. Ein genauer Blick auf Chancen und Risiken zeigt: Bei Plug Power ist nichts so einfach, wie es scheint. Anleger stehen vor einer schwierigen Entscheidung zwischen Zukunftshoffnung und harter und brutaler Realität.
Märchen für Wasserstoff-Fans
Die jüngste Entwicklung bei Plug Power liest sich wie ein Märchen für Wasserstoff-Fans. Ende Juni explodierte der Aktienkurs um über 25 Prozent an nur einem Tag. Der Auslöser war ein politisches Geschenk aus dem US-Senat. Die wichtigen Steuervergünstigungen für sauberen Wasserstoff wurden überraschend um zwei Jahre verlängert. Ursprünglich sollten diese lukrativen "45V"-Steuergutschriften bereits Anfang 2026 auslaufen. Für ein Unternehmen wie Plug Power, das sein ganzes Geschäftsmodell auf grünen Wasserstoff aufgebaut hat, kam diese Nachricht zur rechten Zeit. Die Märkte quittierten das politische Signal mit Begeisterung und katapultierten die Aktie auf ein Mehrmonats-Hoch. Doch schon wenige Wochen später zeigte sich, dass die politische Unterstützung allein nicht ausreicht, um nachhaltige Kursgewinne zu generieren. Ohne weitere positive Nachrichten vom Unternehmen verlor die Aktie wieder an Schwung. Das zeigt ein Grundproblem, denn die Wasserstoff-Branche ist noch immer stark abhängig von politischen Entscheidungen und Subventionen. Eigenständige Profitabilität bleibt ein weit entfernter Traum.
Charttechnik
Der aktuelle Kurs von rund 1,26 Euro bewegt sich in einer kritischen "Wackel-Zone". Wackel-Zone deshalb, weil er inmitten der beiden wichtigen SMAs notiert. Er liegt oberhalb des 50er SMA, der bei 1,19 ist. Der 200er SMA steht bei 1,53, also noch größeres Stück entfernt vom aktuellen Kurs. Aber wir wissen ja, dass Plug auch innerhalb eines Tages mal für 20 bis 30 Prozent Kursgewinn gut ist. Leider auch in die andere Richtung möglich. Dennoch ist es ein positives Signal für alle, die auf eine technische Trendwende setzen, dass der Kurs mittelfristig nach oben zeigt, da er oberhalb des 50er SMA liegt. Doch beim Blick auf den 200-Tage-Durchschnitt wird die Euphorie dann wieder eingetrübt. Hier fehlen noch etwa 20 Prozent, um einen nachhaltigen langfristigen Aufwärtstrend zu etablieren. Die Marke bei rund 1,55 Euro und gilt als entscheidende Hürde für die weitere Kursentwicklung. Besonders brisant ist aber auch, dass die gefürchtete Ein-Dollar-Marke nicht mehr weit entfernt liegt. Sollte Plug Power unter diesen psychologisch wichtigen Wert fallen, drohen ernsthafte Probleme. Ein Delisting von der Nasdaq wäre dann nicht mehr ausgeschlossen. Die hohe Volatilität zeigt zudem, dass vor allem Spekulanten und Daytrader das Geschehen bestimmen. Langfristige Investoren stehen eher an der Seitenlinie.
Analystenerwartungen
Für das laufende Geschäftsjahr 2025 erwarten Analysten einen Umsatz von nur noch 720 Millionen US-Dollar. Gleichzeitig werden die Verluste bei über 500 Millionen US-Dollar veranschlagt. Ein Loch ohne Boden. Die Quartalszahlen am 11. August werden dann wohl zeigen, ob Plug Power die Kurve noch hinbekommt. Neue Aufträge sind dringend nötig, doch die bleiben aus. Viel wichtiger aber wird sein, dass die Verluste reduziert werden. Das Unternehmen verbrennt weiterhin Geld, ohne profitable Geschäfte zu generieren. Hoffnung machen zumindest einige Großprojekte weltweit. Doch ein geplantes Projekt in Oklahoma wurde kürzlich gestoppt. Die Begründung: explodierende Kosten und geringere Nachfrage als erwartet.
Was tun?
Die politische Unterstützung durch verlängerte Steuervergünstigungen schafft bessere Planungssicherheit bis 2027. Charttechnisch zeigt der mittelfristige Aufwärtstrend erste positive Ansätze. Doch die fundamentalen Schwächen sind nicht von der Hand zu weisen. Für risikobereite Spekulanten bietet der aktuelle Kurs durchaus Chancen auf schnelle Gewinne. Allerdings sollte der Stopp-Loss im Bereich um 1,10 Euro gesetzt werden. Konservative Anleger sollten noch abwarten. Die anstehenden Quartalszahlen werden zeigen, ob Plug Power den Turnaround schafft. Solange das Unternehmen keine nachhaltigen Gewinne erzielt und auf Subventionen angewiesen bleibt, überwiegen die Risiken deutlich.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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